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DFB Journal 03-2015 - Cellous Traum

AMATEURFUSSBALL

82 DFB JOURNAL 03 | 2015 Cellous TraumZwei Jahre war Cellou Diallo auf der Flucht, um der Armut und Perspektivlosigkeit in seinem Heimatland Guinea zu entkommen. Erst nach Nordafrika, dann über das Mittel- meer, schließlich über Spanien nach Deutschland. Fußball war immer schon sein Leben gewesen, in einem Verein aber hatte er noch nie gespielt. Das ist jetzt anders. Cellou Diallo spielt seit Saisonbeginn beim SV Rödinghausen in der Regionalliga West. Und ist in seinem ganz persönli- chen Paradies angekommen. A ls Cellou Diallo das Boot besteigt, hat er Angst. Er stellt sich nur diese eine Frage: Werde ich es lebend wieder verlassen? Die Nacht, die Dun- kelheit,dieBedrohunghatdenTag,dieHelligkeit,dieHoff- nung vertrieben, als er mit 20 anderen Menschen an der Küste Marokkos ein viel zu kleines Schlepperboot betritt. Er kann schlecht schwimmen. Jede Welle kann das Ende bedeuten,dasEndeseinerFlucht,dasEndeseinesTraums, das Ende seines Lebens. Es beginnt eine Reise ins Unge- wisse. Er wird sie gewinnen, er wird es überstehen. Aber das weiß er in diesem Moment noch nicht. FürihnistesfastderletzteSchrittineinneuesLeben. Sie erreichen tatsächlich morgens früh das Festland bei Malaga. „Ich habe so wenig wie möglich auf das Wasser geschaut“, sagt Diallo. Sonst hätte er noch mehr Angst bekommen. Und das sind keine guten Wegbegleiter in einem völlig überfüllten Schlauchboot. 100 marokkani- sche Dirham hat er für den Höllentrip bezahlt, das sind knapp zehn Euro. Aber zwölf Stunden später ist Diallo in Sicherheit. Mittlerweile, sagt er, sei er im Paradies angekommen.

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