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DFB Journal 03-2015 - Der "Bomber" wird 70

GEBURTSTAG

26 DFB JOURNAL 03 | 2015 65TORE IM EUROPA- POKAL 4MAL DEUTSCHER MEISTER UND DFB-POKAL- SIEGER Text Udo Muras S ein letztes Tor fiel vor 37 Jahren, sein Name fällt immer noch. Immer dann, wenn in der BundesligaeinemStürmereinbesonderesTor- Kunststück gelingt, muss er als Gradmesser herhalten. Fünf Tore in einem Spiel – „gab’s das schon mal?“, frag- ten die Leute, als Bayerns Robert Lewandowski in für ihn neue Dimensionen vorstieß. Oder zehn Tore nach sieben Spieltagen? Drei Tore in vier Minuten? Sieben Tore hin- tereinander? Und, und, und. Die Antwort ist eigentlich immer die gleiche: An Gerd Müller kommt keiner heran. Gerd Müller, der Mann mit dem Massennamen, ist einmalig. Bis heute, da er 70 wird – am 3. November. Kei- ner hat mehr Bundesliga-Tore geschossen als er (365), keiner mehr DFB-Pokal-Tore (78) und kein Deutscher mehr Europapokal-Tore (65). Und bis Juni 2014 war er auch Rekord-Torschütze der deutschen Nationalmann- schaft (68 Tore), ehe ihn Miroslav Klose überholte. Der rüttelt kein bisschen an Müllers Denkmal: „Ich glaube nicht, dass man mich mit ihm in einem Atemzug nennen wird. Ich habe mehr als doppelt so viele Spiele, einen Vergleich braucht man nicht zu machen“, sagt der Welt- meister von 2014 über den von 1974. Gerd Müller hat dazu nichts gesagt, er wird auch nichts an seinem runden Geburtstag sagen. Es geht ihm nicht gut. Der FC Bayern, für den er bis 2013 noch als Co-Trainer der zweiten Mannschaft arbeitete, gab AnfangOktoberbekannt,dassMülleranAlzheimerleide und nicht mehr in die Öffentlichkeit gehe. Als die Bay- ern im Sommer eine Sonderausstellung zu Ehren ihrer Klub-Legenden Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rum- menigge und Müller eröffneten, die alle runde Geburts- tage feierten, fehlte einer: Müller. Nur als Pappfigur in Lebensgröße war er präsent. Wer ist dieser Gerd Müller? Kurz nach dem Krieg als Kind armer Leute im schwäbischen Nördlingen, das zu Bayern gehört, geboren, lernte er das Kicken auf der Straße. So wie eine ganze Generation. „Man hörte schon am Klappern der Blechbüchsen, wenn er von der Schule heimkam“, erinnerte sich einer seiner Trainer beim TSV 1861 Nördlingen. Dort sind sie sehr bemüht, Müllers Andenken zu bewahren. Im Postgebäude am Haupt- bahnhof haben sie einen Archivraum angemietet, der voller Müller-Devotionalien und Erinnerungen steckt. Und doch kann keiner mit Bestimmtheit sagen, wann

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