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DFB Journal 03-2015 - Aber bitte mit Sané

NACHSPIELZEIT

03 | 2015 DFB JOURNAL 61 ›› U-MANNSCHAFTEN Es wird gerade eine ganze Menge dafür getan, um das Leben des Offensivspielers des FC Schalke 04 nicht aus den Angeln zu heben. Oder besser: heben zu lassen. Sané, den Schalke 04 in jungen Jahren an Bayer Lever- kusen verloren hatte und erst wieder zurückbekam, als dieRealschuleinWattenscheidwichtigerwerdenmusste als der tägliche Weg ins Rheinland, gibt derzeit kaum ein Interview. Sein Klub schützt ihn. Man weiß am Schalker Markt, was hochgejubelte Jungstars für Erwartungen erfüllen müssen, wenn der Hype ungebührlich befeuert wird. Also: Ruhe. „Ich find‘ es nicht schlecht. Ich soll den Kopf frei haben“, sagt Sané. ImMärzdiesesJahrestraferinseinemerstenCham- pions-League-Spiel beim 4:3-Sieg bei Real Madrid. Und findet das heute noch „meinen schönsten Fußball- Moment“. Früher hingen Poster von Ronaldinho und MessiinseinemZimmer,Barca-Fanwarer. Und natürlich Schalke. Aber sein größter Held steht ihm viel näher: Vater Souleymane Sané, Ex-Profi in Freiburg, Watten- scheid und Nürnberg. Heute ist der Vater, ein Senega- lese, Beobachter, Ratgeber, sicher auch Fan. Aber stets kritisch. „Wir sprechen meist zwei Tage nach einem Spiel“,sagtLeroy,dessenMutterReginaWeber1984bei Olympia in Los Angeles Bronze in der Rhythmischen Sportgymnastik gewann. Der jüngere Bruder Sidi spielt in Schalkes Knappenschmiede, der ein Jahr ältere Bru- der Kim für den 1. FC Nürnberg II. Und jetzt? Läuft es für Leroy. Immer besser. „Ich bekomme meine Einsatzzeit, habe schon ein paar Tore geschossen“, sagt er. Selten sind diese Tore unspekta- kulär. Leichtfüßig sieht das aus bei ihm, technisch erstaunlich reif. „Acht Treffer“ hat er sich vorgenom- men für die laufende Saison. Schritt für Schritt. Weil er weiß,dassesauchandershättekommenkönnen.„Dass ich es wirklich nach oben schaffen kann, das ahnte ich erst in der U 19.“ Nach seiner Rückkehr aus Leverkusen blieb es in der U 17 oft bei Kurzeinsätzen, ein Muskel- abriss in der Hüfte tat sein Übriges. Dann der große Schritt unter Schalkes U 19-Trainer Norbert Elgert. „Unter ihm habe ich sehr viel gelernt“, sagt Sané. Erst in der U 19 startete auch die DFB-Karriere. Bei Trainer Marcus Sorg, der nach Olympia 2016 Horst Hrubesch alsU21-Trainerablösenwird.DerStart?Verhalten:Kein Torerfolg, Gruppenletzter bei der U 19-EM. Und jetzt geht gerade alles durch die Decke: Sanés Weg. Die Leistungen der U 21, die längst ein Sammel- becken von gestandenen Erstligaspielern mit eingebau- ter Karrieregarantie ist. „Allein die Trainingsqualität ist enorm“, sagt Sané. Sein Weg ist konstant unkonstant. AufkleineRückschlägefolgengroßeSchrittenachvorn. „Im Moment läuft es ganz gut“, sagt er, was stark unter- trieben ist, aber Sané hat gelernt, dass Demut ein guter Ratgeber ist. Und auch bei seinem U 21-Trainer Horst HrubescheinegroßeRollespielt.ÜberlegungeninSachen FC Liverpool, der an ihm Interesse haben soll, kommen bei Sané nicht vor. „Ich mache mir darüber im Moment wirklich keine Gedanken, ich bin doch erst am Anfang“, sagt er. „Jetzt nach England zu wechseln, wäre fatal für mich.“ Wieder so eine aufdringliche Frage gemeistert. Der Eindruck steht: Leroy Sané ist gut gerüstet.

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