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DFB Journal 03-2015 - Wer erinnert, vergisst nicht

JULIUS HIRSCH PREIS

66 DFB JOURNAL 03 | 2015 ›› JULIUS HIRSCH PREIS Europameistervon2008.Moderiert wurde die Matinée von DFB-Medi- endirektor Ralf Köttker, der gleich zu Beginn Leipzigs ganz besondere Bedeutung für den DFB darstellte. Hier in der Bach-Stadt war der DFB 1900 gegründet, hier 90 Jahre spä- ter die Fußballwiedervereinigung besiegelt worden – vom Mariengar- ten bis zum Trabi-Handshake. Fester Programmpunkt jeder Verleihung ist die Darstellung des LebenslaufesvonJuliusHirsch.Den Schülerinnen und Schülern der Europäischen Schule Karlsruhe gelang es, in einer knapp 15-minü- tigen,„JesuisJuller“betiteltenAuf- führung,bestehendausrezitativen, multimedialen und tänzerischen Elementen, die Wucht der Ereig- nisse, die Ungeheuerlichkeit und Der erste Preis ging in diesem Jahr an die Sup- porters Crew aus Göttingen. Auch Liga-Präsi- dent Dr. Reinhard Rauball (links) gratulierte. Ex- Nationalspieler Thomas Hitzls- perger (rechts) hielt die Laudatio. PREISTRÄGER 2015 1. Preis: Supporters Crew 05 e.V. Göttingen 2. Preis: VfB für alle e.V. Oldenburg 3. Preis: Streetwork Fanprojekt der Stadt Halle/Saale schreiendeUngerechtigkeitnahezu physisch spürbar werden zu lassen. Den Beschluss, jährlich einen PreisimNamendesermordetenNati- onalspielers zu verleihen, fiel 2005, nachderVeröffentlichungderStudie „Fußball unterm Hakenkreuz – Der DFBzwischenSport,PolitikundKom- merz“ von Dr. Nils Havemann. 2001 hatte das DFB-Präsidium den Histo- riker mit der Aufarbeitung der Ver- bandsgeschichte im „Dritten Reich“ beauftragt. Der DFB, seine Vereine und die meisten Funktionäre und Aktiven,sodasErgebnisder473Sei- ten umfassenden Studie, ließen sich ab 1933 zu großen Teilen bereitwillig fürdiemenschenverachtendenZiele der Nazis instrumentalisieren. Nach der Publikation von Havemanns Standardwerk war klar – es muss ein bleibender Ort, ein nachhaltiger Moment der Erinnerung geschaffen werden. Dieser Moment ist nun all- jährlich die Verleihung des Julius Hirsch Preises. ZudenGästeninLeipzigzählten CharlotteKnobloch,dielangjährige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Reinhard Rauball,derPräsidentdesLigaver- bandes, der 1. DFB-Vizepräsident Dr.RainerKoch,DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel und zahlreiche Präsidenten der DFB-Landesver- bände. IOC-Präsident Dr. Thomas Bach und Bayern Münchens Vor- standsvorsitzenderKarl-HeinzRum- menigge schickten per Videoein- spieler ihre Grüße zum Jubiläum des Julius Hirsch Preises. Auch das ein Zeichen dafür, wie sehr sich der Preis in den zehn Jahren seines Bestehens etabliert hat. LudolfKatz,andendieGöttinger Supporters Crew mehr als sieben Jahrzehntespätererinnerte,gelang 1938mitseinerFrauReneédieFlucht. Erwurde91Jahrealtundstarb1994 in Sarasota, Florida. Seine Eltern überlebten den Krieg und die natio- nalsozialistischeVernichtungspolitik nicht. Leopold Katz verkaufte das Geschäft zu einem Spottpreis. Ver- zweifelt versuchten sie, aus dem Land zu kommen, doch als sie die Schiffsticketserreichten,durftensie Deutschland nicht mehr verlassen. 1942 wurden Mathilde und Leopold Katz ins Warschauer Ghetto depor- tiert. Dort verliert sich ihre Spur. Karlsruher Schüler stellten das Leben Julius Hirschs auf der Bühne dar. DFB-Präsident Wolfgang Niers- bach mit Charlotte Knobloch und Otto Schily.

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