Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DFB Journal 03-2015 - Dungas Außenansichten

NACHSPIELZEIT

03 | 2015 DFB JOURNAL 3703 | 2015 DFB JOURNAL 37 ›› AUSSENANSICHTEN Training ist alles: der Coach der Seleção mit Abwehrspieler David Luiz. 2002 Cafú (Brasilien) 2006 Fabio Cannavaro (Italien) 2010 Iker Casillas (Spanien) 2014 Philipp Lahm (Deutschland) 1986 Diego Maradona (Argentinien) 1990 Lothar Matthäus (Deutschland) 1994 Carlos Dunga (Brasilien) 1998 Laurent Blanc (Frankreich) Seele verloren geht, weil diese fast alle europäisiert werden. Die Art und Weise, wie wir denken, wie wir spielen, ist ein wenig anders. Der Brasilianer hat das Dribb- lingalsseineSeele,seineEssenz.Undwenndunach Europa kommst, musst du vor allem den taktischen Teiltrainieren.UndeinFehlerdesSpielerswirdnicht geduldet. In Brasilien hat er einen größeren Frei- raum für seine Kreativität. In Europa ist der Spieler darauf eingeengt, was der Trainer von ihm will. Und der große Vorteil des Brasilianers ist eigentlich, immer ein Stück mehr Kreativität zu haben. Mit Ihrem Amtsantritt haben Sie und Sportdirektor Gilmar Rinaldi, mit dem Sie im gleichen Büro sitzen, schon angefangen, erste Reformen anzupacken. Wirsinddabei,verschiedeneÄnderungenumzuset- zen. Zunächst haben wir Leute verpflichtet, die es gewohnt sind, mit jungen Leuten zu arbeiten. Die eine entsprechende Methodik, eine Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen haben, um mit diesen Altersklassen zu arbeiten. Wir suchen mehr Infor- mationen, mehr Kontakt zu den Klubs, legen nicht nur Wert auf technische und taktische Gesichts- punkte, sondern auch auf das richtige Verhalten, auf die richtige Einstellung. Früher hat ein brasilia- nischerProfiFußballgespieltundseinLebengelebt, heutemussereineprofessionelleEinstellunghaben, um seinen Beruf auszuüben. WosehenSiedeninternationalenFußballinfünfoder zehn Jahren? Ichdenke,wirmüssennochmehraufdietechnische Qualität eines Spielers achten. Je schneller das Spielwird,umsotechnischerwirdes,denndieRäume werden enger. Das heißt auch: Die Spieler müssen schneller denken. Was ist Ihnen noch wichtig? Eine Sache, die wir unbedingt überdenken müssen, ist die Tatsache, dass das Alter der Spieler, in denen sie Profis werden, immer weiter herabgesenkt wird. Es gibt immer mehr Spieler, die schon mit 16 oder 17 Jahren in der Profiliga spielen. Wir sollten in der glo- balisiertenWelterreichen,dassdasAlterderSpieler, die in den Profifußball kommen, angehoben wird, damit die Spieler mehr Trainingsstunden absolviert haben, bevor sie in den Profifußball kommen. WasglaubenSie:WürdeeinebrasilianischeGoldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Wun- den der verlorenen WM 2014 im eigenen Land heilen? Sie würde den Schmerz verringern, aber nicht hei- len. Diese Wunde wird nie ganz verheilen. Es ist wie eine Narbe, von der du weißt, dass sie da ist und ein Leben lang bleibt. Sie muss als Mahnung dienen, aber das Leben geht weiter. Man kann nicht immer an2014denken.WieSieschonherausgestellthaben, ist Brasilien Vierter geworden, was kein schlechtes Resultatist.Wennauchnichtdas,waswiralleerhofft hatten. Aber wir können jetzt nicht denken, dass ein Sieg das Trauma von 2014 auslöscht. 2014 wird immer da sein. Ihr Verband CBF veröffentlichte jüngst eine Statis- tik, dass mehr als 350 Spieler in einem Jahr das Land in Richtung Ausland verlassen haben. Ist das gut für den brasilianischen Fußball? Es wäre gut, wenn diese Spieler unser Land mit 26 oder27Jahrenverließen,wieeszumeinerZeitüblich war. Manchmal gehen unsere Spieler schon mit 15 oder 17 Jahren weg, dann haben sie noch nicht die Philosophie des brasilianischen Fußballs verinner- licht. Sie kommen nach Europa und finden dort eine andereFormdesLernensvor.WennsieBrasilienver- lassen, sind sie physisch, technisch, aber vor allem mental nicht immer reif genug. Wir verlieren eine ganze Reihe dieser Spieler, denn außerhalb der Hei- mattreffensieaufgroßeSchwierigkeiten:einefremde Sprache, soziale Unterschiede, allein leben zu müs- sen. Und dieses Jahr sind nur wenige ins Ausland gegangen. Normalerweise sind es im Schnitt 700, 800 Spieler, die pro Jahr ins Ausland gehen. Carlos Alberto Parreira, Ihr Trainer beim WM-Erfolg 1994, äußerte im Vorfeld der WM 2014 die Befürch- tung,dassangesichtsderMassevonbrasilianischen Spielern,dieimAuslandtätigsind,diebrasilianische

Seitenübersicht