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DFB Journal 03-2015 - Typisch Thomas

DIE MANNSCHAFT

18 DFB JOURNAL 03 | 2015 T homas Müller saß oben auf der Bühne, und vor ihm im Presseraum saßen Deutsche und Por- tugiesen,Brasilianer,Engländer,Ghanaer,Ame- rikaner und natürlich der sogenannte asiatische Markt. Ein Brasilianer war als Erster dran, er stellte eine Frage, die nach tausend Nebensätzen klang, der Mann fragte und fragte, vielleicht erzählte er auch das ganze Spiel noch mal; Müller hatte droben auf seiner Bühne den Kopfhöreraufundschautetodernst.DannwardieFrage zu Ende, die halbe Welt und der ganze asiatische Markt warteten jetzt auf eine Antwort, die angesichts der Länge der Frage wahrscheinlich auch Nebensätze ent- halten würde. Thomas Müller setzte den Kopfhörer ab und sagte: „Gut.“ Der Müller halt Mit neun Toren hatte Thomas Müller maßgeblichen Anteil an der Qualifikation der deutschen Mann- schaft für die EM im kommenden Jahr. Es ist so seine Art, dass er immer da ist, wenn er gebraucht wird. Dass er das Wort ergreift. Und natürlich, dass er die wichtigen Tore schießt. In Frankreich will er damit weitermachen. Denn mit Europameisterschaften hat er noch eine Rechnung offen. Text Christof Kneer Mehr als ein Jahr ist das jetzt her, aber diese Pres- sekonferenz nach dem deutschen Auftaktspiel bei der WM in Brasilien erzählt immer noch alles, was man über Thomas Müller wissen muss. Erstens: Müller ist ein lus- tiger Bursche, das haben damals auch jene Menschen imPresseraumgemerkt,dienichtwissen,werKarlValen- tin war. Zweitens: Müller ist vielleicht manchmal ein Komiker, aber er ist auch ein Vollprofi. Er hat den 4:0- Sieg gegen Portugal auch gleich dazu genutzt, ein paar mahnende Sätze vom Podium herunter zu sprechen. Man sei gut in die WM gestartet, habe aber noch nichts erreicht; solche Sachen. Und vor allem, drittens: Müller ist eben auch ein außergewöhnlicher Fußballspieler. Natürlich war er der „Man of the Match“ an diesem Nachmittag im brasilianischen Salvador, er hatte drei der vier Tore geschossen. Thomas Müller ist der Typ und der Fußballer, auf den der deutsche Fußball nicht verzichten kann. Müller ist ja eher noch wichtiger geworden seit damals, ein Blick auf die soeben abgeschlossene EM-Qualifikation liefert denklarenBeweis.DieDFB-Auswahlhat24Toregeschos- sen in ihren zehn Partien, neun davon gehen auf Mül- lers Konto. Er hat damit genauso viele Treffer erzielt wie die zweitplatzierten Mario Götze, André Schürrle und Max Kruse (je drei) zusammen. Es ist nie verkehrt, einen verlässlichen Schützen im Team zu haben, gerade im modernen Fußball, der seine Mannschaften das kompakte Verteidigen gelehrt hat. Besonders bedeutend wird so ein Spieler aber dann, wennereinerMannschaftmehrgibtalsnurTore.Gemein- sam mit Manuel Neuer und Jérôme Boateng am ande- TOP-TORJÄGER IN DER EM-QUALIFIKATION Karl-Heinz Rummenigge Miroslav Klose 161212 11 10 9 8 8 7 7 Gerd Müller Thomas Müller Lukas Podolski Jürgen Klinsmann Oliver Bierhoff Michael Ballack Rudi Völler Mario Gomez

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