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SHS Jahresbericht 2012

Juli Einen Ball durch die Gegend zu kicken, ist ein- fach. Doch was ist Abseits, wie funktioniert ein K.-o.-Spiel und wann bekommt ein Spieler die Rote Karte? Wer die Fußball-Leitlinien nicht kennt,kannsiezwarnachlesen,dochMenschen mit Leseschwierigkeiten stellen die Regeln oft vor große Probleme. Gemeinsam veröffent- lichten unter anderem der SV Werder Bremen und die Sepp-Herberger-Stiftung die wichtigs- ten „Fußballregeln in leichter Sprache“. August Die Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes trauert um ihr Gründungs- mitglied Erwin Himmelseher. Der 93-Jährige zählte seit 1977 zu den Mitgliedern des Kura- toriums der ältesten deutschen Fußballstif- tung. Als persönlicher Freund Sepp Her- bergers war es Himmelseher stets ein großes Anliegen, die Stiftungsarbeit im Sinne des früheren Bundestrainers weiter- zuführen. September Das Engagement prominenter National- spieler und Nationalspielerinnen für die Sepp-Herberger-Stiftung hat lange Tradi- tion: Im Münchener Rathaus am Marienplatz wurde am 19. September 2012 mit Wolfgang Dremmler ein weiterer Stiftungsbotschafter vorgestellt. Der WM-Teilnehmer von 1982 bestritt insgesamt 27 A-Länderspiele und gewann mit dem FC Bayern vier Meistertitel und drei Mal den DFB-Pokal. mir.“ Nach Nerz’ Rücktritt – offiziell 1938, praktisch schon 1936 – führte Herberger in den regelmäßigen Gesprächen mit DFB- Präsident Felix Linnemann das Thema einer „Spitzenklasse“ an. Linnemann musste nicht überredet werden, der Wider- stand kam eher aus den Gauen des Rei- ches. Aber im August 1939 standen die Chancen gut, der Boden war bereitet. Lin- nemanns Plan sah eine dreiteilige – also immer noch keine zentrale – Reichsliga zu je 18 Vereinen vor. Start: 1940/41. „Und dann kam jener Tag von Bremen, der Tag, der uns eine Reichsliga bringen sollte. Und wieder gingen alle Hoffnungen in die Brü- che“, schrieb Herberger. „Punktgewinn oft im Spaziergang“ Acht Tage später brach der Krieg aus; nie- mand dachte daran, den Fußball zu refor- mieren. Es war mühsam genug, den Status quo zu erhalten, ganze Mannschaften fraß der Krieg, und die alsbald verschärften Reisevorschriften erlaubten ohnehin kei- nen überregionalen Sportverkehr. Als der Krieg vorüber war, rollte der Ball schon Ende 1945 wieder – auf höchster Ebene nunmehr in vier Oberligen und der Stadt- Liga Berlin. Herberger war immer noch Nationaltrainer – ab 1950 „Bundestrainer“ – und musste nun Spieler aus über 80 Erst- ligisten auswählen. Im Januar 1954 ana- lysierte er vor der sensationellen WM in der Schweiz den Zustand der Oberligen so: „Die Handbremsen der Leistung: zu viel Vereine im Verhältnis zur Zahl der guten Spieler. Die Folgen dieses Missver- hältnisses: Nationalspieler und Talente im Feld der Mittelmäßigkeit überragend ohne Anstrengung.“ Er beklagte die Dominanz der Supermächte in den Ligen, dass Abonnementsmeister wie der HSV im Norden oder Kaiserslautern im Südwesten den „Punktegewinn oft im Spaziergang“ schafften. Das schlage sich auf die Ein- stellung der Spieler in Wettkampf und Trai- ning nieder. Folgen seien „unzureichende Kondition“ und „keine Übung und keine Erfahrung im 90-minütigen Wettkampf“. Weshalb etwa 1951 in Dublin das Spiel gegen die Iren im Endspurt verloren gegan- gen sei (2:3). Immer wieder käme auch das „Abstoppen, wenn Sieg gesichert schien“, vor. Kurzum: Seine Nationalspieler bräuchten regelmäßig starke Herausforderungen, die die Oberligen nicht bieten konnten. Hier waren Schützenfeste an der Tages- ordnung, zweistellige Resultate keine Sel- tenheit. Sein düsteres Fazit lautete: „Der deutsche Fußball krankt an seinem Spiel- system.“ In Herbergers Aufzeichnungen finden sich Entwürfe eines neuen Systems; es sieht eine zweigeteilte Bundesliga zu je 16 Klubs vor, wobei Nord und West sowie Süd und Südwest je acht Teams stellen sollten. Sie sollte nach seinen Wünschen 1960/61 in Kraft treten. Inwieweit er davon die DFB-Gremien informiert hat, ist nicht bekannt – aber da er als Bundestrainer regelmäßig im DFB-Beirat saß, der dem Vorstand sogar übergeordnet war, ist davon auszugehen. Ein stiller Verfechter seines Anliegens war er sicher nicht. So findet sich in seinen Unterlagen ein Brief von DFB-Präsident Peco Bauwens, der ihn und seine Assistenten Helmut Schön und Georg Gawliczek am 30. Januar 1957 bit- Jahresbericht2012

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