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SHS Jahresbericht 2012

Stichwort: Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit

Herr Becker, warum engagiert sich die BA für die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“? In unseren Beratungsgesprächen in Arbeitsagenturen und Jobcentern hören wir immer wieder, wie wichtig den Men- schen eine wertschöpfende und sinnstif- tende Arbeit ist. Es geht ihnen darum, selbst aktiv ihr Leben gestalten zu können. Es ist klar, dass die Suche nach einem Aus- bildungs- beziehungsweise Arbeitsplatz Haftentlassene vor besondere Herausfor- derungen stellt. Wir möchten ihnen Hilfe und Unterstützung bei ihrer Resozialisie- rung geben. Was genau tut die BA für die jungen Menschen in den 13 Haftanstalten? Die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ ruht auf drei Säulen. Die erste Säule ist das Thema „Fußball“. Dabei können die jungen Menschen Trainerscheine machen, an Schiedsrichter-Ausbildungen teilneh- men oder über das aktive Sporttreiben lernen, was Fair Play und Teamgeist bedeu- tet. Daneben gibt es eine unterstützende Betreuung, in der man sich sozialen The- men wie Sucht- oder Schuldenproblematik und Anti-Aggression annimmt. Bei der drit- ten Säule – Arbeit und Beruf – kommen wir von der BA zum Zug. Wir helfen zum Beispiel mit bei der Berufsorientierung, bieten Bewerbungstrainings an oder helfen bei der Ausbildungsvermittlung. Denn eins ist klar: Resozialisierung kann nur dann gut gelingen, wenn der junge Mensch nach seiner Inhaftierung einen Sinn darin sieht, jeden Morgen aufzustehen. Aber diese Dienstleistungen der BA könnten die jungen Menschen ja auch nach der Haft in Anspruch nehmen. Warum also gehen Ihre Kolleginnen und Kollegen in die Haftanstalten? Ich habe in den letzten Jahren mit vielen Menschen gesprochen, die in ihrem Berufs- leben schwierige Situationen erleben muss- ten. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der erzählte, dass er oft gar keinen Sinn darin sah, sich einen Wecker zu stellen. Erst die Zusammenarbeit mit engagierten Menschen, die ihm helfen und ihn unter- stützen konnten, habe ihm gezeigt, wie gut es tut, selbst für sich sorgen zu können, sich selbst Perspektiven zu erarbeiten. Des- wegen glaube ich, dass wir nicht warten sollten, bis die jungen Menschen aus der Haft entlassen sind. Ich denke, dass wir im Sinne der Resozialisierung mehr erreichen können, wenn wir sie vorher ansprechen, das heißt, bevor sie nach einer Inhaftierung wieder auf alte, ausgetretene, vielleicht sogar falsche Wege geraten. Sie haben sicherlich viele Anfragen in dieser Richtung. Warum kooperieren Sie gerade mit der Sepp-Herberger-Stiftung? Die Stiftung leistet wertvolle gesellschafts- politische Arbeit, gemäß der Losung von Sepp Herberger „Wer oben ist, darf die unten nicht vergessen“. Außerdem ist Fuß- ball eine der populärsten Sportarten in Deutschland, mit der wir viele Menschen begeistern können. Das ist doch die beste Voraussetzung, um junge Menschen zu erreichen, die es bisher im Leben schwer hatten. „Mit Teamgeist und Fair play einen neuen Kurs einschlagen!“ Stichwort: Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit Zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) besteht seit dem Jahr 2006 eine fortlaufende Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Rahmen einer stra- tegischen Partnerschaft. Das Ziel dieser Kooperation ist die Vermittlung von Arbeitsuchenden in den Arbeitsmarkt und Ausbildungssuchenden in berufliche Ausbildung. Der DFB und die BA arbeiten hierzu in verschiedenen Handlungsan- sätzen in den Themenfeldern Integration von Migrantinnen und Migranten, Perso- nalgewinnung, Berufsausbildung sowie in einer gemeinsamen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Das Thema der Resozialisierung, in dem die Sepp-Herberger-Stiftung seit vielen Jah- ren anerkannt tätig ist, ist vor etwa zwei Jahren auf Initiative der DFB-Stiftung neu hinzugekommen. Gemeinsam wird seitdem die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ als ein weiterer Handlungs- ansatz umgesetzt. Seit zwei Jahren engagieren sich die Sepp-Herberger-Stiftung und die Bun- desagentur für Arbeit erfolgreich mit der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“. Gemeinsam will man mit den Jugendstrafgefangenen eine Perspektive für deren Resozialisierung erarbeiten. Im Interview spricht Raimund Becker, Vorstand Arbeitslosenversicherung der Bundesagentur für Arbeit (BA), über Motive und Ziele der Bundesagentur.

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