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SHS Jahresbericht 2012

Resozialisierung

ligt – Männer und Frauen. Im Jahr 2013 kommen drei weitere Bundesländer mit vier Haftanstalten hinzu. Die engagierten Kollegen der jeweiligen Fußball-Landesverbände bieten Schieds- richter- und Trainer-Lehrgänge innerhalb der Gefängnismauern an. Wer will, soll nach der Haft in die Fußballfamilie finden können – als Spieler, als Trainer oder als Schiedsrichter. „Wir sind dank der Unter- stützung der jeweiligen DFB-Landesver- bände und dem Engagement vieler Fuß- ballvereine auf einem guten Weg, Jugend- strafgefangenen innerhalb der Fußballfa- milie eine zweite Chance zu geben“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Wolfgang Watzke. Neben den Fußballorganisationen sind insbesondere die Arbeitsagenturen enga- giert mit dabei, beraten innerhalb der Haftanstalten. In der Justizvollzugsan- stalt Zweibrücken war im vergangenen Jahr beispielsweise das sogenannte „BiZ- Mobil“ zu Besuch. Mehrere Tage lang stellten Berufsberater Jobs vor, planten individuelle Berufswege und informierten über Fragestellungen aus dem Bereich des Sozialrechts. Oliver Kahn ist Identifikationsfigur Wesentlich zum Erfolg der Kampagne bei trägt Stiftungsbotschafter Oliver Kahn, der für die Jugendlichen weit mehr ist als „nur“ der ehemalige Welt-Torhüter. Kahn istIdentifikationsfigur,der„Anstoß-Geber“ – die Jugendlichen vertrauen ihm, messen seinen Worten große Bedeutung bei. Ein- drucksvoll lässt sich dies jedes Jahr beim Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal beobachten. Dann treffen die Jugendlichen im Rahmen eines Fußballturniers nicht nur auf die Projekt-Teilnehmer aus anderen Haftanstalten, sondern auch auf den „Titan“. Am 8. September 2012 wurde das Turnier in der Jugendstrafanstalt Schif- ferstadt (Rheinland-Pfalz) ausgespielt. Neben dem sportlichen Geschehen auf den Plätzen berichteten sie in zwei Work- shops über die bisherigen Projektergeb- nisse. In Regis-Breitingen etwa bildeten sich die Jugendlichen in einem Koopera- tionsprojekt mit dem Sächsischen Fußball- verband als Trainer fort. In Herford wurden Schiedsrichter ausgebildet. In Vechta war das DFB-Mobil zu Besuch. „Es ist schön zu sehen, mit welcher Leidenschaft ihr euch engagiert. Gebt nicht auf, nutzt eure Chance. Ihr packt es!“, lobte Oliver Kahn am Ende des Turniers, ehe er dem Team aus Niedersachsen den begehrten Sepp- Herberger-Pokal überreichte. Viele weitere Mitstreiter aus dem Fußball Neben Kahn und Steffi Jones gibt es viele weitere Mitstreiter. Nahezu jede Haftanstalt hat einen prominenten Fußball-Paten. Für das Team der Jugendanstalt in Hameln (Niedersachsen) hat der SV Werder Bre- men die Patenschaft übernommen. Nach- wuchschef Dr. Uwe Harttgen war bei der Auftaktveranstaltung mit dabei, Werders U23-Team bestreitet im Frühjahr 2013 eine Partie gegen die Jugendstrafgefangenen. In Vechta engagiert sich Hannover 96, in Göttingen ist Eintracht Braunschweig enga- giert. Vertreter der Vereine besuchen min- destens einmal jährlich die Inhaftierten. In Göttingen gibt es eine weitere Koope- ration: Bei Oberligist RSV Göttingen 05 kommen geeignete Projekt-Teilnehmer im Ordnungsdienst zum Einsatz. In Rhein- land-Pfalz ist der 1. FC Kaiserslautern als Pate bemüht, lud die Jugendlichen aus Aktiv im Strafvollzug – Engagement mit langer Tradition Für die Sepp-Herberger-Stiftung hat das Engagement in der Resozialisierung von Strafgefangenen lange Tradition, wie Horst R. Schmidt, Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes und der DFB- Traditionsstiftung, betont: „Das Engage- ment unserer Stiftung im Strafvollzug geht auf Sepp Herberger selbst zurück. Bereits seit Stiftungsgründung im Jahre 1977 engagieren wir uns auf vielfältige Weise in bundesdeutschen Haftanstalten. Neben der Spende von Trainingsmate- rialien sind dabei gerade die Gespräche mit unseren prominenten Botschaftern für die Gefangenen besondere Erlebnisse und stiften oft neuen Lebensmut.“ Beson- ders wichtig ist Schmidt die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“: „Ich bin sehr froh, dass es gemeinsam mit starken Partnern, der Bundesagentur für Arbeit, den Justizministerien der teilnehmenden Bundesländer und weiterer Unterstützer gelungen ist, das Projekt „Anstoß für ein neues Leben“ zu initiieren. Gerade bei der Resozialisierung junger Menschen möchte der Fußball helfen.“ Die Wichtig- keit unterstreicht auch Nordrhein-West- falens Justizminister Thomas Kutschaty: „Die Integration junger Strafgefangener ist kein einfaches Geschäft. Das Projekt bildet ein wertvolles ergänzendes Ele- ment in dem Bemühen des Justizvoll- zugs, straffällig gewordene junge Men- schen auf ein geregeltes Leben außerhalb der Gefängnismauern vorzubereiten.” Sportpolitikerin Dagmar Freitag, die Vor- sitzende des Sportausschusses des Deut- schen Bundestages und engagierte Kura- torin der Sepp-Herberger-Stiftung, lobt: „Anstoß für ein neues Leben ist ein tolles Projekt, das für junge Gefangene eine Brücke schlägt in den neuen Lebensab- schnitt nach dem Jugendstrafvollzug und das ihnen durch ein Engagement im und für den Sport neue Perspektiven bietet.” Die Gespräche mit den prominenten Stiftungsbotschaftern spenden den Inhaftierten oftmals neue Kraft, Motivation und Lebensmut.

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