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SHS_Jahresbericht_2013

Jahresbericht2013 6 noch ehe sie einen Schluck genommen hatten.Erwünschtenurfreundlich„Lasst’s euchschmecken,Männer“.„Daskanndoch nicht wahr sein“, seufzte Ottmar Walter. Als der Frankfurter Alfred Pfaff scheinbar unbeobachtet eine Büchse Pils öffnete, fragte Herberger zwar tadelnd: „Ei Alfred, wasissendes?“Derantworteteschlagfer- tig: „Heimatklänge“. Beide lachten. Auch Rahn kam ungeschoren davon, als er einmal aus lauter Frust über seine Reservisten-RolledenZapfenstreichüber- zog – und dankte es mit Toren. Auch dass die Spieler im geheimen Abkommen mit dem Barkeeper ihr Feierabendbier aus Milchgläsern tranken, durchschaute er bald. „Na Männer, trinkt ihr wieder euer’ Milch?“,sagteHerbergerdannundlächelte wissend. So hat es Eckel erzählt. „Er war wie ein Vater zu uns“, sagte Jupp Posipal. Es war, wie der „Spiegel“ schrieb, eine sanfte Tyrannei und sie führte zum wohl größten Erfolg des deutschen Fußballs. 3:8 gegen den Favoriten Damitwarauchaufgrunddeseigentümlichen Modusnichtzurechnen.Die16Mannschaf- ten kamen zwar in Vierer-Gruppen, doch wurdendiesenochmalunterteilt–inGesetzte undUngesetzte.Sodurftendievermeintlich StarkennurgegendievermeintlichSchwa- chen spielen. Deutschland wurde nebst PunktelieferantSüdkoreanichtgesetztund musste nur gegen Ungarn und die Türkei spielen. Ein Sieg im Auftaktspiel war daher nötig und er gelang. Wer das 4:1 sehen wollte, musste nach Bern kommen. Das gerade erst in Mode kommende Fernsehen übertrug nicht, das Radio nur die zweite Halbzeit. Am nächsten Morgen kamen 500 deutsche Fans zum Training, feierten die Helden und holten sich Autogramme, „soweit es der Dienstplan gestattet“, wie Herberger vermeldete. Vor dem nächsten Spiel in Basel gegen die Ungarn, die Südkorea mit 9:0 verputzten, schonte Herberger fünf Stammspieler und riskierte eine hohe Niederlage. Ihm ging es nurumdassichanbahnendeEntscheidungs- spiel gegen die Türken, doch 20.000 Deutsche unter den 65.000 sahen das anders. Sie wollten einen fairen Kampf mit derÜbermannschaftsehen. DiePartiewar das einzige Vorrundenspiel, das schon vor der WM ausverkauft gewesen war – und ausgerechnet da spielte Deutschland nur mit halber Kraft? Am Ende stand die bis heute höchste deutsche WM-Niederlage, ein unerhörtes 3:8. Herberger sagte vor der Presse: „Ich kann mir denken, dass nun Vorwürfe kommen. Was aber hätte man gesagt,wenndiebestedeutscheMannschaft verloren hätte? So werden wir alles tun, unsereChanceaufsViertelfinalezunutzen.“ Seinen Plan mit der B-Elf hatte er dem DFB-Vorstand übrigens schon im April schriftlichmitgeteilt.DasgeplanteWunder! Die empörte Öffentlichkeit wusste das nicht.DerBriefträgerbrachtenuntagelang etwas andere Fan-Post nach Spiez: Her- berger wurde zum Rücktritt aufgefordert oder gleich dazu, sich aufzuhängen. Nur der „Kicker“ hatte Verständnis für das Täuschungsmanöver und die „Freistunde“ der Stammformation: „Noch einmal: Als Deutscher musste man froh sein, dass sie geschont wurde und zusehen durfte!“ Nun also ging es wieder gegen die Türken, die nachihrem7:0-SchützenfestgegenSüdko- rea punktgleich waren – das Torverhältnis spielte keine Rolle. Psychologe Herberger Juli In Sepp Herbergers Heimatstadt waren im Juli 400 Grundschüler beim „2. Sepp-Her- berger-Tag“ am Ball. Gemeinsam mit der StadtMannheim,derStadtmarketingGmbH, demBadischenFußballverband,demVerein „Anpfiff ins Leben“ sowie dem staatlichen SchulamtveranstaltetedieSepp-Herberger- StiftungimAndenkenanihrenNamensgeber diesen Aktionstag. August ZumerstenMalfandimwestfälischenSoest östlich von Dortmund ein Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga statt. Mitten in der im Jahre 1449 gegründeten Kreisstadt bestritten die DBFL-Teams fünf spannende Partien. Vor 500 Zuschauern fand der vor- letzte Saison-Spieltag statt. Zuvor gab es Stadt-SpieltageinHamburgundRegensburg. September DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Horst R.Schmidt,KarlRothmundundinsbesondere DFB-EhrenpräsidentEgidiusBraun–siealle kamenzurEröffnungderneuenGeschäfts- räume der DFB-Stiftungen Egidius Braun und Sepp Herberger auf dem Gelände der SportschuleHennef.SeitAnfangSeptember haben die beiden Einrichtungen dort ihre neue Heimat gefunden.

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