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SHS_Jahresbericht_2013

Resozialisierung

26 Resozialisierung Sie spielte kraftvoll, verlor selten ein Kopf- ballduell, sie konnte was am Ball. 16 Jahre Bundesliga,14JahreinderNationalmannschaft, 111 Länderspiele – geht doch für die Tochter eines US-Soldaten, die sich als Zehnjährige am berüchtigten Ben-Gurion-Ring rumtrieb unddieeinwenigdurchdenFußballgerettet wurde. Die nach der Spielerinnenkarriere 2008alsPräsidentinantrat.Undschnelldas Gesicht, die Stimme wurde, auch das Herz der ersten Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland.PräsidentindesOrganisations- komitees der Frauen-WM in Deutschland. Unterwegs für die Sepp-Herberger-Stiftung Heute also soll Steffi Jones dicke Mauern … na ja, nicht zum Einstürzen bringen, aber doch überwinden. Sie besucht die Justiz- vollzugsanstalt in Frankfurt-Preungesheim, nur fünf Kilometer entfernt von Bonames, wo sie aufwuchs, um hier mit inhaftierten Frauen im Alter von Anfang 20 bis Mitte 30 Fußball zu spielen. Sie tut dies im Namen derältestenFußballstiftunginDeutschland, der DFB-Stiftung Sepp Herberger. 280 Frauen sitzen hier ein, 17 dürfen an diesemNachmittagmitkicken.Morgensnoch traf sich Steffi Jones mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, ein Termin zur Olympiavorbereitung.NachderWMübernahm sie eine von heute sechs Direktionen des DFB. Die ehemalige Präsidentin wurde Direktorin und hat heute noch mehr zu tun. „Mein Terminkalender ist übervoll, aber ich mache das natürlich sehr gerne für die Stiftung. Früher musste ich viele repräsen- tative Termine wahrnehmen, dazu kommt heute das strategische, administrative und teils auch operative Geschäft. Ich bin dank- bar für die Chance, diese Entwicklung war nie eine Selbstverständlichkeit“, so Jones und dann stellt sich die Weltmeisterin und fünffacheDeutscheMeisterinvordieFrauen und sagt: „Ich bin die Steffi und wir werden heute Spaß haben.“ Zehn Minuten später ist es kreischend laut in der Sporthalle. Stefan Schwab, der früher Schullehrer war und vor fünf Jahren als „Sportkoordinator“ in der JVA Frankfurt III anfing,sagt:„Jetztklingteswiederwiefrüher „Für Steffi machen meine Mädels alles!“ Dicke Bretter bohren, das kann sie. Und wenn ihre Chancen auf Erfolg miserabel standen, hat sie sich einen Kehricht geschert, die Ärmel hochgekrempelt und gearbeitet. Als junge Spielerin organisierte Stephanie Ann Jones die deutsche Abwehr. Das machte sie so gut, dass die DFB-Auswahl 1997 in Oslo den EM-Titel holte. Noch zweimal wurde sie Europameisterin, einmal Weltmeisterin. Im April besuchte sie die JVA Frankfurt III. DFB-Redakteur Thomas Hackbarth war mit dabei. hoch. Das liegt nicht alleine an ihrer unbe- strittenenHerzlichkeitundNatürlichkeit.Es geht auch um den unbedingten Willen zur Leistung.KeineFrauhiermussgutsein,aber besser werden wollen, das muss sie. Elu Wagner, die sonst die Fußballstunde leitet, sagt später: „Für die Steffi würden meine Mädels alles machen.“ „Die Anerkennung ist entscheidend!“ Für Steffi Jones ist es nicht der erste Kick imKnast,undsieistauchnichtdieEinzige, die für die Herberger-Stiftung ins Gefäng- nis geht. Vorreiter war Alt-Bundestrainer Sepp Herberger, der 1970 privat damit anfing,Haftanstaltenzubesuchen.Beglei- tet wurde er oft von seinem Kapitän Fritz Walter, der nach Herbergers Tod dessen Erbe antrat. Bis heute sind prominente Botschafter für die Stiftung unterwegs: HorstEckel,UweSeeler,WolfgangDremm- ler, Tina Theune, Oliver Kahn und eben Steffi Jones zählen dazu. Stefan Schwab sagt: „Die Anerkennung ist entscheidend. Man kann sich als weggesperrter Straftä- ternutzlosvorkommen.Wenneinberühm- ter,erfolgreicherMenschvorbeischautund an eine Gefangene glaubt, ist das ein wichtiger Moment.“ beimSportunterrichtinderSchule.“Siekann das, sie kann Distanzen überwinden, sie hat keine Angst vor Nähe. Jones erobert nicht Menschen,siedominiertnicht.Alssievonder Deutschen PR-Gesellschaft den Preis als Kommunikatorin des Jahres 2011 verliehen bekam, sagte der Laudator: „Sie ist keine Menschenfischerin.DieFischekommenzuihr.“ „Für die Steffi würden meine Mädels alles machen“ Die erste halbe Stunde lässt sie die Frauen in Staffelwettbewerben antreten, dabei verfolgt sie jeden Sprint. Sie ist immer ganz präsent, auch später bei den Trainingsspie- len.EinigederSpielerinnenhabennichtzehn Kilozuviel.Sondernzwanzigundmehr.Viele treffen den Ball nicht. Die meisten würden beijedemKreisligateamaufderBanksitzen. TrotzdermangelndenKlasse,wendetSteffi Jones nie ihren Blick ab. Blinzelt sie über- haupt? Sie ist immer voll konzentriert bei der Sache. Obwohl sie die Übungsstunde leitet, ist die Körperspannung sichtbar. Hier könnte auch ein Länderspiel laufen, Jones würde kaum aufmerksamer zuschauen. 2011kanntensie85ProzentallerDeutschen und ihre Beliebtheitswerte lagen genauso

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