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SHS_Jahresbericht_2013

Kuratoren im Portrait

www.sepp-herberger.de z w i s c h e n d e n W e lt e n Jupp Derwall mit zur WM in Spanien. Er wird Vizeweltmeister. Vier Jahre später endet seine aktive Laufbahn mit vier Meisterschaften und drei Pokalsiegen. Dremmler versucht sich als Trainer in unterklassigenLigen,eheer1995Chefscout der Bayern wird. In Südamerika spürt er Talente auf, von denen es eine Handvoll in die Münchner Profimannschaft schafft. 17 Jahre später folgt er auf den ehemaligen Bayern-Torwart Jörg Butt als Leiter der Jugendabteilung. Dremmler ist wieder dicht dran, er beobachtet nicht mehr nur SpieleundSpieler,sonderndieEntwicklung von Talenten vor seiner Haustür. Das soziale Bewusstsein, das heute viele aktive und ehemalige Spieler vor sich hertragen,istbeiDremmlertiefverwurzelt. Einer,derihnkennt,sagt:„Dremmlergehört zueinerGesellschaftsgruppevonMännern, die als Jungen früh ihren Vater verloren haben. Daraus ist ein Gefühl der Verant- wortung erwachsen.“ Dremmler selbst sagt, er sei „jemand, der gerne etwas fertig macht.“ Sein soziales Handeln imagewirksam darzustellen, wie es viele andere Sportpersönlichkeiten tun, lehnt er ab. Nach einer Knieoperation vor einigen Wochen musste Dremmler zuletzt kürzer- treten. Auch bei der Münchner Tafel, für die er montags ein paar Stunden Lebens- mittelanBedürftigeausgibt.„Ichsteheda und verteile Gemüse und dann kommen Leutezumir,dieabsolutnichtshaben,und fragen:‚Mensch,HerrDremmler,wiegeht‘s IhnennachderOperation?‘Sowasbeschämt mich“, sagt er. Dremmler spricht mit dem ganzen Körper, seine Hände sind ständig in Bewegung. Hinter seinem Schreibtisch hängteinFoto,dasihnmiteinpaarJugend- lichen vor einem Gefängnis zeigt. Es gibt schönereMotive,aberDremmlersagt:„Das ist ein großartiges Foto.“ „Raus aus dem Teufelskreis!“ ZurückinStadelheim.„WennichdieSepp- Herberger-Stiftung nicht hätte, hätte ich noch nicht einmal Zugang in den Knast“, sagt er auf dem Weg zur anschließenden Gesprächsrunde, bei der es Kaffee und Kuchen gibt: „Wir merken, auf welches Interesse der Fußball bei den Inhaftierten stößt.WirwollendenGefangenenbeweisen, dass man aus einem Teufelskreis heraus- kommen kann.“ Die Sepp-Herberger- Stiftung leistet seit dem Jahr 2008 mit derInitiative„AnstoßfüreinneuesLeben“ zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit und den DFB-Landesverbänden einengezieltenBeitragzurResozialisierung von Jugendstrafgefangenen. Mittlerweile sind 17 JVAs in acht Bundesländern invol- viert. DremmlersitztmitseinenMitstreiternvom FC Bayern inmitten der jungen Straftäter, es wird gefragt und erzählt und gelacht. Der klapprige Speisesaal neben dem Fuß- ballfeld füllt sich mit Lärm und Leben und füreinigemöglicherweiseauchmitHoffnung auf eine Zukunft außerhalb der Mauern. Wolfgang Dremmler beobachtet das Geschehen, er sitzt auf einem Tisch und ist zufrieden.

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