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SHS_Jahresbericht_2013

um Fußballer war noch nicht erfunden und nur über Kapitän Fritz Walter war schon eineBiografieerschienen.Internationalwar diese Mannschaft mit im Schnitt 6,7 Län- derspielen ein unbeschriebenes Blatt. „DerChef“,wieHerbergerimTeamgenannt wurde, suchte sich seine Kandidaten aus denvierOberligenzusammenundfuhrmit seinem Opel Olympia unermüdlich an den Wochenenden durch die Lande. Anders konnte er ihre Form nicht überprüfen, bewegte Fußballbilder gab es nur im Kino – kleineAusschnitteimRahmenderWochen- schau. Im Mai zog er die Spieler erstmals zusammen, doch ohne Ball und Hütchen. ImSchwarzwaldsolltensieentspannenund sich besser kennenlernen, bei Minigolf und Wanderungen mit Versteckspielen. In München-Grünwald brachte Herberger sie konditionellaufdieHöhe,biszudreieinhalb Stunden am Tag wurde trainiert. „Dieser Lehrgang schuf die Grundvoraussetzung für unsere sehr gute Verfassung in der Schweiz, wo wir die konditionsstärkste Mannschaftwaren“,beteuerteHorstEckel. „Ein großartiger Psychologe!“ Herberger reduzierte den Kader dort von 30 auf 22 Spieler. Dabei demonstrierte er HärteundsuspendiertedenSodingerGerhard Harpers,dernachtsausgerissenwar.Besser verlassen konnte er sich auf seine Kaisers- lauterer Spieler, von denen fünf im Kader undauchinderStammelfstanden.Ertrotzte derKritik,diebesondersnachdemvomFCK mit1:5verlorenenFinaleumdieMeisterschaft aufkam.ErnahmseineLauterermitzurWM und keinen Spieler von Meister Hannover 96.EinschwacherTagsollteseinWM-Gerüst nicht zum Einstürzen bringen. Er brauchte die Lauterer, denn ihr Kapitän Fritz Walter war auch der Herbergers, der FCK-Block somit automatisch ein Machtfaktor und die interne Hierarchie geklärt. Von den 22 Männern, die in den Zug nach Basel stiegen, wussten mindestens neun, dass sie nur Statisten sein würden, zumal Auswechselnverbotenwar.Aufgebäumthat sich keiner. „Herberger war ein großartiger Psychologe, der es mit Genialität verstand, 22SpieleruntereinenHutzubringen“,lobte der Fürther Karl Mai später das Klima. Sie bezogen Quartier am Thuner See im idyl- lischen Örtchen Spiez. Um diese ruhige UnterkunftwurdendieDeutschenbeneidet, die Wahl war natürlich kein Zufall. Im AuftragvonHerbergerwarderneunmalige Nationalspieler Albert Sing im Frühjahr auf Quartiersuche gegangen. Als Trainer von Young Boys Bern kannte er den Hote- lier des Belvedere und überredete ihn, die Deutschen aufzunehmen, was nicht leicht war. Sein Haus hatte holländische Stamm- gäste und wegen des noch keineswegs überall verwundenen Krieges befürchtete er Komplikationen. Sing setzte aber Her- bergers Willen durch und so kam Spiez zu seinem heute schon mythischen Geist. Die Zimmerbelegung folgte mit Bedacht. Herberger legte nach Möglichkeit immer zweiSpielereinesMannschaftsteilszusam- men, so „dass sie sich bis in die letzten Träume hinein noch fachlich unterhalten können“, wie Fritz Walter später süffisant berichtete. Er selbst bekam mit dem posi- tivverrücktenEssenerRechtsaußenHelmut Rahn in Zimmer 303 einen Partner, der vomNaturellherdaskrasseGegenteilwar. Spaßvogel Rahn sollte Walter aufbauen, dernachderNiederlageimMeisterschafts- finale zutiefst frustriert angereist war. Der Chef bekam alles mit So folgte alles einem Plan. „Der Chef“ regierte mit sanfter Strenge. In Zimmer 313 am Ende des Ganges schien er alles mitzubekommen, was auf der Etage vor sich ging. Als sich Ottmar Walter und Werner Liebrich eines Abends zu später Stunde im Zimmer noch eine Flasche Bier gönnenwollten,schauteHerbergerherein, April Imm:congressCenterRosengartenMannheim erhielten im April zehn Fußballvereine die Sepp-Herberger-Urkunde.DieältesteStiftung desDeutschenFußball-Bundeszeichnetmit derUrkundeaufVorschlagderDFB-Landes- verbände Fußballvereine für besonderes Engagement aus. In den Kategorien Behin- dertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein sowie Sozialwerk wurden Geldpreise im Gesamtwert von 35.000 Euro vergeben. Mai In Iserlohn überreichte Stiftungskuratorin Dagmar Freitag zusammen mit Tobias Wrzesinski einen Scheck über 2.500 Euro und zehn Fußbälle an den Geschäftsführer der Evangelischen Jugendhilfe, Reinhard Meng. Unterstützt wird damit die Präven- tionsarbeit des Projektes „Stop and Go!“. Die Initiative bemüht sich intensiv um die Resozialisierung jugendlicher Straftäter. Juni Der Mannheimer Gemeinderat verabschie- dete am 18. Juni einstimmig die Vorlage 146/2013 und beschloss damit, den Platz vor der Waldhofschule in Zukunft „Seppl- Herberger-Platz“zunennen.Erstmalswird in Sepp Herbergers Heimatstadt eine öffentliche Fläche nach dem legendären Bundestrainer benannt.

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