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SHS_Jahresbericht_2013

verlas in der Kabine einige der bittersten Briefe aus der Heimat, um die Solidarität der Spieler mit ihrem Chef zu verstärken. In Zürich gewann Deutschland A unter den AugenvonSchauspielerHansAlbersmit7:2 undMaxMorlockbrachtesichmitdreiToren selbst ganz wesentlich um seinen Italien- Urlaub. Denn nun ging es ja weiter – gegen die Jugoslawen in Genf. Im Viertelfinale standen auch fast alle Favoriten: Brasilien, Ungarn, Uruguay, ÖsterreichundEngland.Währendesindrei Spielen regelrecht Tore hagelte, war das der Deutschen gegen Jugoslawien das einzige mit einem „normalen“ Ergebnis (2:0) und Toni Turek der einzige Torhüter, der im Viertelfinale zu null spielte. Vor dieser Partie fasste Herberger erstmals VertrauenzuHelmutRahn,denerSchalkes Berni Klodt auf Rechtsaußen vorzog. Her- bergerhatteFritzWalterbeimSpaziergang umdenThunerSeeumRatgefragtundder Kapitän empfahl seinen Zimmer-Partner, auch damit er endlich seine Nachtruhe hatte. Denn Rahn hatte genau das immer wieder von Walter gefordert: „Du Fritz, sag dochdemChefmal,dassichgutdraufbin.“ Schraubstollen als Teil des Masterplans Es war ein Glücksgriff, denn Rahns Tor zum 2:0 entschied die Zitter-Partie. Allgemein wurde der deutsche Sieg als glücklich bezeichnet, was die Anhänger nicht davon abhielt,dieHeldenvomPlatzzutragen.Noch in der Nacht wurden die Halbfinal-Lose gezogen und von vorbeifahrenden Fans erfuhrendieDeutschenaneinerAmpel,dass sie nun auf Österreich träfen – in Basel. An diesem30.JuniwurdendieHeldenvonBern geboren, erstmals überhaupt spielte die kommendeWeltmeister-Elf.VerteidigerJupp PosipalwarnachseinemfreiwilligenVerzicht gegenJugoslawienwiederimTeam,fürden Hamburger Teamkollegen Fritz Laband. HerbergerhatteseineneinzigenWeltauswahl- Spieler, den Selbstzweifel plagten, noch rechtzeitig stark geredet. 57.418 Zuschauer sollten an diesem Tag die vielleicht beste VorstellungeinerdeutschenMannschaftbei einerWMsehen.SiewarenkeinFavorit,aber sieglaubtenansich.Bezeichnend,dasssich Werner Kohlmeyer noch zehn Minuten vor demAnpfiffinallerRuhezurasierenbegann. BiszurPausewaresnocheinnormalesSpiel, Kölns Hans Schäfer hatte das einzige Tor erzielt. Dann wechselten die Deutschen die Stollen – ein Tribut an den regennassen, tiefenRasen.SchraubstollenkanntedieWelt eigentlichnochnicht,siewareneinedeutsche SpezialitätundihreGeheimwaffebeidiesem Turnier.AuchsiewarenTeildesMaster-Plans. Nach dem Wechsel regnete es Tore, die meisten für die in Grün antretenden Deut- schen. Max Morlock erhöhte auf 2:0 und nach dem Gegentor von Probst schlug die großehalbeStundederWalter-Brüder.Fritz verwandelte zwei Elfmeter, jeweils angesta- cheltvonOttmar(„Wasisch,hasteMumm?“), der wiederumzweiKopfballtorenachEcken desBrudersmachte.Dassagenhafte6:1war auch in der Höhe verdient, Peco Bauwens jubilierte: „Das ist der größte Tag in der Ge- schichte des DFB“, dessen Präsident er war. Lorant: „Er wusste alles über uns!“ Im Finale warteten wieder die Ungarn, der scheinbarübermächtigeVorrundengegner hatte auch Titelverteidiger Uruguay elimi- niert.ErstmalsmusstendieMagyarenjedoch indieVerlängerung,(4:2),ohnePuskas,der sich beim 8:3 gegen Deutschland verletzt hatte,liefesnichtsorund.Dennochschraub- ten sie ihre Serie auf 32 Spiele ohne Nie- derlage, 28 davon waren Siege – bei 144:33 Toren.DasssiedasFinalegewinnenwürden, stand für die Heimat außer Frage. Eine Sonderbriefmarke für die kommenden Weltmeister war bereits gedruckt und hinterdemBudapesterNep-Stadionwurden dieSockelfür17überlebensgroßeDenkmä- ler errichtet. Sie stehen noch heute da als Mahnmal für sträflichen Übermut. Denn sie hatten ihre Rechnung ohne Sepp Herberger gemacht, der sein Wunder nun konsequent zu Ende plante. Er schickte Albert Sing ins Hotel der Ungarn nach Solothurn. „Er schrieb alles auf, was wir aßen, wann wir tafelten, wann und wie wir trainierten, wann wir zu Bett gingen, ob allein oder nicht, und was wir abends tranken“, berichtete Gyula Lorant später. Sogar eine Filmrolle vom historischen 6:3 Oktober EugenGehlenborgundReinhardGrindelsind aufdem41.OrdentlichenBundestagdes Deut- schen Fußball-Bundes in Nürnberg in das DFB-Präsidiumgewähltworden.Gehlenborg verantwortet als Vizepräsident künftig das sozial- und gesellschaftspolitische Engage- ment des Verbandes und ist neuer Vorsit- zenderderSepp-Herberger-Stiftung.Grindel ist als DFB-Schatzmeister satzungsgemäß auchfürdieFinanzenderStiftungzuständig. November DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock begleiteteimNovemberStiftungsbotschaf- terHorstEckelzueinembesonderenTermin. Gemeinsam besuchten sie das Fußballtur- nier für Teams von „drinnen und draußen“ in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt I. ZehnTeamswarenmitdabei.Sandrockund EckelnahmenaneinerGesprächsrundeteil und begleiteten die Siegerehrung. Dezember Unter dem Motto „Fußball stiftet Zukunft“ präsentieren sich die deutschen Fußball- Stiftungen ab sofort im Internet. Die neue gemeinsame Web-Präsenz ist unter www. fussball-stiftet-zukunft.de erreichbar und bietet umfassende Informationen rund um dieStiftungen.DieSepp-Herberger-Stiftung ist Mitbegründerin der Initiative.

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