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DFB aktuell 02-2016 - Rummenigge und die Italiener

UNSER SPIELORT

62 UNSER SPIELORT aktuell München 29-03-2016 Wenn Sie heute als Chef des FC Bayern mit einem Müller, Neuer und wie sie alle heißen über Vertragsverlängerungen verhan- deln, schlagen da manchmal zwei Herzen in Ihrer Brust, weil Sie wissen, wie wertvoll ein Aus- landsaufenthalt sein kann? Ja. Bei Bastian Schweinsteiger war das zum Beispiel so. Ich motiviere natürlich keinen Spieler dazu, Bay- ern München zu verlassen; aber wenn Spieler, speziell zum Ende ihrer Karriere, diese Erfahrung machen möchten, habe ich auch Verständnis dafür – die Betonung liegt aber auf „Ende“ der Karriere. Wie sehen Sie den Stellenwert des italienischen Fußballs im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit? Damals hatte Italien die Liga, auf die die Welt geschaut hat. Dort waren die besten Spieler aktiv. Eine derart dominante Liga gibt es zur- zeit nicht. Finanziell ist sie mit der heutigen Premier League ver- gleichbar, doch fußballerisch ist Englands Liga nicht so stark. Hat der deutsche Fußball den ita- lienischen, unabhängig von ein- zelnen Ergebnissen, überholt? ImMomentsiehtessoaus:Deutsch- land ist Weltmeister und im FIFA-Ranking vor Italien. Allerdings haben die Italiener eine Gabe: Wenn es darauf ankommt, sind sie immer in der Lage, Deutschland wehzutun, speziell bei Turnieren. Ich würde die Italiener nicht unterschätzen, dazu sind sie zu schlau. Der letzte Sieg einer DFB-Auswahl gegen Italien datiert vom 21. Juni 1995, in Zürich wurde ein Freund- schaftsspiel2:0gewonnen.Dazwi- schen lagen die Halbfinal-Nieder- lagen bei der WM 2006 und der EM 2012. Warum ist es gegen die Italiener in Turnieren so kompliziert? Die Italiener können sich unheimlich konzentrieren und sind taktische Meister, vor allem defensiv. Sie können dir die Freude am Spiel nehmen. Damit kannst du einer deutschen Mann- schaft wehtun und sie letztlich besiegen. In der Defensive gibt es weltweit keine schlaueren Spieler als die Italiener. Wird die DFB-Auswahl, falls es bei der diesjährigen EM wieder zum Aufeinandertreffen kommt, diese Bilanz aufbessern können? Ich würde es ihr wünschen. Aber wenn es in Frankreich bei der EM dazu kommt, wird es schwieriger als das jetzige Spiel in München. Sie selbst haben es geschafft, Europameister zu werden, 1980 war das. Außerdem wurden Sie zweimal WM-Zweiter. Bewerten Sie Ihre Karriere als National- spieler als eine erfüllte Karriere? Ich darf zufrieden sein, auch wenn mir dieser WM-Titel fehlt – vor allem unter dem Aspekt, dass ich mir von Uli Hoeneß immer den Spruch anhören muss, dass er einmal mehr Weltmeister geworden ist als ich. Aber damit muss ich leben: Ich war zweimal im WM-Finale, beide wur- den verloren. Sie haben schon mit 30 Jahren aufgehört, nach 95 Länderspie- len. War es ein Fehler, dass Sie die 100 nicht vollgemacht haben? Ich habe nicht zu früh aufgehört, weil es im Kopf vorbei war. Aber die 100 hätte ich schon gerne voll- gemacht, aus heutiger Sicht. 100 sind schon eine große Marke. Mit Kapitän Rummenigge (hier gegen Giuseppe Bergomi) verlor die DFB-Auswahl imWM-Finale 1982 gegen Italien 1:3. TORE erzielte Rummenigge in drei Jahren bei Inter: 24 in der Liga sowie je neun im italienischen und im Europapokal KARL-HEINZ RUMMENIGGE

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