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DFB aktuell 02-2016 - Packende Duelle

HISTORIE

40 HISTORIE aktuell München 29-03-2016 doch dann wendeten Burgnich und Riva das Blatt – 2:3 nach 105 Minu- ten, Huberty verlor die Hoffnung: „Seitenwechsel diesmal ohne Pause in einem Spiel, das alles übertrifft, was bei dieser Fußball-Weltmeister- schaft gespielt wurde. Man müsste schon fast von einem Wunder spre- chen, wenn es der deutschen Mann- schaft wieder gelingen würde, den Ausgleich zu erzielen.“ Gerd Müller war so ein Wunder- knabe. Die Freude über sein 3:3 per Kopf währte aber nur 14 Sekunden, dann kam Rivera frei zum Schuss. Das 3:4 machte dem grausamen Wechselspiel von Glück und Pech, Freude und Frust ein Ende. Deutsch- land hatte verloren – und doch irgendwie gewonnen. Das Echo der Weltpresse war gewaltig und im Aztekenstadion wurde eine Gedenk- tafel angebracht für ein Spiel, das wohl nie zu Ende sein wird. 30 Jahre später wählten 50 weltbekannte Fußballer diese 120 Minuten zum „Spiel des Jahrhunderts“. Seitdem boten sich bei einer WM noch drei Möglichkeiten zur Revan- che, aber genutzt werden konnte keine. 1978 in Buenos Aires fielen in der Zwischenrunde keine Tore im argentinischenWinter.DieDeutschen warendiebesserenItalienergewesen an diesem Tag. Der Weltrekord von vierWM-SpieleninFolgeohneGegen- tor ging in der allgemeinen Enttäu- schungvölligunter.VierJahrespäter sah man sich wieder, im Finale von Madrid. Es war ein Kampf mit unglei- chen Mitteln, die Deutschen hatten im Halbfinale gegen Frankreich zu viel Kraft gelassen und dazu einen halbenTagwenigerRuhegehabt.Zur Halbzeit stand es noch 0:0, weil Cabrini einen Elfmeter verschoss. NachRossisTorbrachenalleDämme beim Team von Jupp Derwall. Konter um Konter rollte auf Toni Schuma- chers Tor zu, nach 70 Minuten ent- schiedTardellis2:0diePartie.AmEnde standes3:1.PaulBreitnerglückteder Ehrentreffer, Italien feierte. Danach gab es zwei Duelle auf der EM-Bühne – ohne Sieger. 1:1 hieß es 1988 in Düsseldorf, ein Brehme-Frei- stoß bewahrte vor einer Niederlage. 1996 in Manchester fielen keine Tore – aber hier gingen die Italiener erst- malsalsfaktischeVerlierervomPlatz, denn sie waren in der Vorrunde aus- geschieden. Dabei hatten sie sogar einenElfmeterbekommen,dochZola scheiterte am überragenden Andy Köpke. Selbst den Vorteil, nach Tho- masStrunz’PlatzverweisinÜberzahl zu spielen, nutzten sie nicht. Das war so gar nicht typisch italienisch. Zehn Jahre später nahmen sie Revanche, als es am meisten schmerzte. Am 4. Juli 2006 endete der Traum vom WM-Triumph im eigenen Land in der vorletzten Minute der Verlängerung des Halb- finales. Nach Grossos Schuss ins lange Eck gab es keine Gelegenheit mehr zurückzuschlagen. Das 2:0 von Del Piero in der 120. Minute war nicht mehr von Bedeutung. Die Bild-Zeitung titelte am Morgen danach: „Wir weinen mit Euch. Ihr seid trotzdem Helden!“ 2012 wieder ein Halbfinale, diesmal bei der EM, diesmal in Warschau – und wieder mit jubelnden Italienern, für die Mario Balotelli schon vor der Pause zweimal traf und sich an- schließend gekonnt in Szene setzte. Mesut Özil verkürzte noch per Elf- meter, allerdings erst in der Nach- spielzeit. Der Klassiker war um ein weiteres dramatisches Kapitel rei- cher. Und es werden weitere folgen. Ganz sicher. ALLE SPIELE 01.01.1923 Mailand 1:3 23.11.1924 Duisburg 0:1 28.04.1929 Turin 2:1 02.03.1930 Frankfurt/Main 0:2 01.01.1933 Bologna 1:3 15.11.1936 Berlin 2:2 26.03.1939 Florenz 2:3 26.11.1939 Berlin 5:2 05.05.1940 Mailand 2:3 30.03.1955 Stuttgart 1:2 18.12.1955 Rom 1:2 31.05.1962 Santiago de Chile 0:0 WM-Vorrunde 13.03.1965 Hamburg 1:1 17.06.1970 Mexico City 3:4 n.V. WM-Halbfinale 26.02.1974 Rom 0:0 08.10.1977 Berlin 2:1 14.06.1978 Buenos Aires 0:0 WM, 2. Finalrunde 11.07.1982 Madrid 1:3 WM-Finale 22.05.1984 Zürich 1:0 05.02.1986 Avellino 2:1 18.04.1987 Köln 0:0 10.06.1988 Düsseldorf 1:1 EM-Vorrunde 25.03.1992 Turin 0:1 23.03.1994 Stuttgart 2:1 21.06.1995 Zürich 2:0 19.06.1996 Manchester 0:0 EM-Vorrunde 20.08.2003 Stuttgart 0:1 01.03.2006 Florenz 1:4 04.07.2006 Dortmund 0:2 n.V. WM-Halbfinale 09.02.2011 Dortmund 1:1 28.06.2012 Warschau 1:2 EM-Halbfinale 15.11.2013 Mailand 1:1 Torschütze beim 1:1 im November 2013: Mats Hummels (rechts) im Zweikampf mit Andrea Pirlo. Die Balotelli-Show: Italiens Angreifer traf im EM-Halb- finale 2012 doppelt – und feierte auf seine Art.

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