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DFB aktuell 02-2016 - Rummenigge und die Italiener

UNSER SPIELORT

60 UNSER SPIELORT aktuell München 29-03-2016 Herr Rummenigge, was bedeutet es Ihnen, dem Vorstandsvorsit- zenden des FC Bayern, wenn ein Länderspiel wie der Klassiker Deutschland gegen Italien in der Allianz Arena stattfindet? Der DFB hat sich sicher bewusst für ein schönes Stadion mit einer guten Atmosphäre entschieden. Für unsere Arena ist das ohne Zweifel eine Auszeichnung. Sie spielten fünfmal gegen Italien, es gab drei Siege, ein Unentschie- den, eine Niederlage … ... das wichtigste Spiel, das WM- Finale 1982, ging leider verloren. DieItalienerwarendamalsfrischund gut drauf, während wir nach dem Halbfinale gegen Frankreich, dem 3:3 nach Verlängerung plus Elfme- terschießen, müde waren. Die Itali- ener waren an diesem Tag einfach besser. Ich habe in meinem Leben immer respektiert, wenn ein Geg- ner besser war und gewonnen hat. Sind Sie dennoch mit Ihrer Bilanz zufrieden? Gegen diesen Gegner, gegen den Deutschland eine negative Gesamt- bilanz aufweist, ist meine Statistik KARL-HEINZ RUMMENIGGE „Die Italiener sind taktische Meister“ Interview Karlheinz Wild Drei Jahre spielte Karl-Heinz Rummenigge (60) für Inter Mailand, von 1984 bis 1987. Eine prägende Zeit für ihn, sie hat seinen Blickwinkel erweitert. Er war einer der besten Spieler der Welt und spielte in der besten Liga der Welt. Rund drei Jahrzehnte danach freut sich der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern auf ein interessantes Spiel – und erinnert sich an seine italienischen Begegnungen. positiv.Dasistsichernurbeiwenigen deutschen Nationalspielern der Fall. Gab es für Sie als Stürmer einen besonders denkwürdigen italieni- schen Abwehrspieler? Ja, meinen späteren Mitspieler bei Inter Mailand, Giuseppe Bergomi. Er war im Finale in Spanien erst 18 Jahre alt, sah aber schon aus wie 32. Auf dem Platz war er höchst unan- genehm,sehrkonsequent,sehrhart, sehr schnell, also kein einfacher Gegenspieler, trotz seiner Jugend. 1986 spielten Sie mit Deutsch- land in Avellino, gewannen 2:1. Sie waren damals, seit Juli 1984, bei Inter Mailand unter Vertrag. War dieser Sieg für Sie deswegen besonders wichtig? Für die Italiener hatte ein Freund- schaftsspiel nie diesen Stellenwert wie bei uns in Deutschland; jeden- falls war es früher so. Sie setzten sich nicht groß damit auseinander. Ich fuhr von Mailand aus dorthin, unser Trainer sagte: Komm‘ bitte gesund zurück! Die Italiener inte- ressierten immer nur die Qualifika- tions- und Turnierspiele. Als Sie 1984 vom FC Bayern zu Inter wechselten, kosteten Sie 11 Millionen Mark plus ein Freund- schaftsspiel. Damit waren Sie nach Diego Maradona, für den der SSC Neapel im selben Jahr 24 Millionen Mark an den FC Bar- celona zahlte, der zweitteuerste Transfer der Welt. Wie hoch wäre Ihre Ablöse heute? 80 bis 100 Millionen Euro, schätze ich. War dieser hohe Betrag für Sie damals eine Last? Bei meinem Wechsel empfand ich diese Summe tatsächlich als Last. Als ich merkte, dass die Italiener einfach nur stolz waren, dass sie sich die besten Spieler der Welt in ihrer Liga leisten konnten und glücklich waren, dass ich bei Inter spielte, wurde mir diese Last sehr schnell genommen. Die Italiener machten mir klar: Wir sind froh, dass du hier bist, der Preis spielt für uns keine Rolle.

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