Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DFB aktuell 02-2016 - Müller in Top-Form

UNSER TEAM

15 UNSER TEAM aktuell München 29-03-2016 Wie sich die Geschichte entwi- ckelte, ist bekannt, sie gehört zu den Gänsehautmomenten der Fußballhistorie: Im Viertelfinale überrumpelten die jungen Deut- schen die namhaften Argentinier – und wer schon nach drei Minuten auf seinen Storchenbeinen zum Jubellauf ansetzte als erster Torschütze, das war Thomas Müller. Der Balljunge vom Podium in München. Mara- dona kannte ihn jetzt, Maradona lobte ihn jetzt. Müller wurde dann auch gleich noch Torschützen- könig – obwohl er das Halbfinale gegen Spa- nien wegen einer Gelb- Sperre verpasste. Vor sechs Jahren fragten sich viele, ob nach einem solchen großen ersten Jahr eine Karriere einfach so weitergehen könne. Mittlerweile kennt man die Ant- wort: ja. Die einzige kleine Delle lieferte die Saison 2011/2012 mit der EM.BeimTurnierinPolen und der Ukraine war Tho- mas Müller bei Joachim Löw nicht bedingungslos gesetzt, er blieb ohne Tor, verrichtete aber klaglos seine Arbeit auf der rechten Außen- bahn. Und er war ein wenig ernsthafter und introvertierter, als man das von ihm kennt. Längst ist er wieder der lustige Mül- ler, der in den Fernsehinterviews gleichnachdemSpieldieGags raus- haut, als wäre er Autor einer Come- dy-Sendung. Und spätestens mit Beginn dieser Saison hat er eine neue Dimension der Wertschätzung erreicht.DurchBastianSchweinstei- gers Wechsel zu Manchester United war beim FC Bayern die Rolle des Spielers frei, der dem Verein Gesicht und Identität gibt. Es wurde Thomas Müller – eine internationale Größe für Fernost und Übersee und zugleichderjenige,derdieRomantik bedient, der Star eines Klubs solle aus dem eigenen Nachwuchs stam- men und in der Region verwurzelt sein. In seinen Anfangsjahren haben die kritischen Fans in der Münchner Arena gerne mal herumgemäkelt an der Nummer 25 („Mei, der Mül- ler“), sodass Lisa Müller, seine Ehe- frau, anmerkte, solchen Leuten würden sie gerne entgegnen, sie sollten das Trikot doch selber anzie- hen. Thomas hat das immer souve- rän weggelächelt – und mittlerweile hat ja auch jeder erkannt, dass seine unorthodoxe Art ein Segen ist. „Er wäre in jeder Mannschaft der Welt ein wichtiger Spieler“, sagt sein Kollege Arjen Robben über ihn. Was kaum jemand bemerkt hat: Inzwischen hat Müller, der trotz zweier glorreicher WM- Teilnahmen immer noch ein gefühlt junger Spieler ist (2014 in Brasilien wunderte sich seine Mutter, dass es nach wie vor Medienanfragen gibt, ob man Thomas‘ ehemaliges Kin- derzimmer in Pähl besichtigen könne), 69 Länderspiele bestritten. Sieben mehr als der große Gerd Müller, der ein reifer Mann war, als er aus der Nationalmannschaft zurücktrat. „THOMAS MÜLLER HAT DAS IM BLUT, ER RIECHT ES, WENN ES GEFÄHRLICH WERDEN KANN. UND DANN SCHLEICHT ER SICH DAHIN, WO SONST NIEMAND IST. DAS KANN MAN NICHT LERNEN.“ JOACHIM LÖW

Seitenübersicht