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SHS Jahresbericht 2014 - Sonderpreis: FC Insheim engagiert sich für verunfalltes Vereinsmitglied

SCHULE & VEREIN

30 Schule&Verein Gustav„Gustl“Schneiderkonnteeskaum fassen. „Ich bin seit über 50 Jahren Fan des 1. FC Köln“, bekannte der ehemalige Spieler und Trainer des FC Insheim, der seiteinemUnfallimJahr2006vomKopf abwärtsgelähmtist.SeineFreundebeim FC Insheim haben ihn nicht im Stich gelassen, vielmehr engagieren sie sich für Schneider und machten ein Benefiz- spiel möglich, in dem unter anderem auch der langjährige FC-Köln-Kapitän und Weltmeister von 1974 Wolfgang Overath mitwirkte. Für Schneider ein ganz besonderer Augenblick, als er seinem Idol und Kölns Fußball-Galions- figur begegnete. Das Spiel verfolgte der heute64-Jährige,derkünstlichbeatmet werden muss, hinter dem Tor. Aktionen und Veranstaltungen wie diese fanden in Insheim in den letzten Jahren häufiger statt. Beispielsweise spielte die sogenannte „Lotto-Elf“ mit denfrüherenNationalspielernManfred Kaltz und Dariusz Wosz sowie DFB- Sportdirektor Hansi Flick im Jahr 2013 immerhin 25.200 Euro ein. Coach der „Lotto-Elf“ war kein Geringerer als der WM-Held von 1954, Horst Eckel, der sich schon seit vielen Jahren als Reprä- sentantfürdieSepp-Herberger-Stiftung engagiert. Tragischer Sturz auf dem Vereinsgelände Der Unfall am 14. Mai 2006 hat ihn mit- ten aus seinem bisher geführten Leben gerissen. Nach dem letzten Saison- Heimspiel stürzte Schneider auf dem VereinsgeländeundistseithervomHals abwärts gelähmt. Aber dank der Unter- stützung des FC Insheim und seiner engagierten Mitglieder ist es ihm inzwi- schen möglich, wieder zu Hause zu wohnen,wenngleichereine24-Stunden- Rundum-Betreuung benötigt. Deshalb werden regelmäßig Benefiz-Veranstal- tungen durchgeführt, denn jeder Cent für den früheren Fußballtrainer aus der Südpfalzwirdgebraucht,umdieenormen Kosten im Griff zu behalten. ÜbervieleJahrehattesichSchneiderals sympathischer Sportsmann und leiden- schaftlicher„Ehrenamtler“einenNamen gemacht. Mit einem „Wie geht’s, mein Freund“ begrüßte er immer gerne seine Mitstreiter auf dem Fußballplatz – der Spruch wurde so etwas wie sein Marken- zeichen. Der Fußball hat für Schneider immer eine dominierende Rolle gespielt. Beim FC Insheim wurde ihm das Fußball-ABC beigebracht. Dort spielte er viele Jahre in der ersten Mannschaft, später auch beim FC Neupotz und beim ASV Landau (1b). Spielertrainer war er beim SV Pleisweiler-Oberhofen, Coach beim SV Gossersweiler-Stein und Viktoria Herx- heim (1b). Schließlich führte ihn der Weg zum FC Insheim zurück. Unterstützung von Vereinsseite enorm wichtig Der Verein hat sich seit dem Schicksals- schlagkurzvorderFußball-Weltmeister- schaft in Deutschland fürsorglich um Schneidergekümmert.Schließlichwaren enorme Kosten für den Umbau des Hauses–zumBeispielfürdieInstallation eines Lifters – angefallen. Auch die Hof­ fläche musste rollstuhlgerecht gepflas- tert werden. Viele ehrenamtliche Helfer des FCI haben sich eingebracht, um all das und die Benefizspiele möglich zu machen. „Ich kann allen nur danken“, sagt Schneider sichtlich gerührt. Sein engster Begleiter ist Betreuer Kurt Rieder,dersichmitunglaublicherBeharr- lichkeit seiner Aufgabe widmet. Die Unterstützung von Vereinsseite war vor allem auch in psychologischer Hinsicht vonenormerBedeutung.„InderVielfalt der Anfragen und Hinweise, die uns erreichen,kommtessehrseltenvor,dass sichVereinsmitgliederübersovieleJahre für einen verunfallten Sportkollegen engagieren“, betonte DFB-Generalse- kretär Helmut Sandrock bei der Ehrung. „Was uns ‚Fußballer‘ nach innen beson- ders stark macht, sind die Momente menschlichen Zusammenhalts. Hier verdeutlicht das Beispiel aus Insheim, was es heißt, Verantwortung zu über- nehmen für einen aus den eigenen Reihen. Es zeigt, warum wir mit Stolz von einer ‚Fußballfamilie‘ sprechen können!“ Gustav „Gustl“ Schneider hat sich von seinemSchicksalnieunterkriegenlassen; ohne den Beistand seiner Freunde und Freundinnen vom FC Insheim wäre dies aber wohl nicht möglich gewesen. Alle für Gustl FC Insheim erhält Sepp-Herberger-Urkunde Der FC Insheim aus dem Südwestdeutschen Fußballverband erhielt im Jahr 2014 die Sepp-Herberger-Urkunde in der Kategorie „Sozialwerk“. Mit dem ausgelobten Sonderpreis war eine Zuwendung in Höhe von 5.000 Euro verbun- den. Der Verein und seine Mitglieder engagieren sich seit dem Jahr 2006 für ein verunfalltes Vereinsmitglied. Rainer Kalb kennt die Hintergründe.

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