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SHS Jahresbericht 2014 - Jannik Schewes: „Irgendwann werde ich wieder Fußball spielen“ · ZNS – Hannelore Kohl Stiftung

BEHINDERTENFUSSBALL

18 Behindertenfußball Im Jahr 2008 änderte sich das Leben der Familie Schewes schlagartig. Jannik, zu dieserZeiteinesdervielversprechendsten Fußballtalente des Saarlandes, verun- glückte bei einem Fahrradunfall schwer. Obwohl der damals Zwölfjährige einen Helm trug, erlitt er schwerste Schädel- Hirn-Verletzungen. Die Ärzte äußerten nur wenig Hoffnung. DochJannikkämpftesichzurück.Zurück insLeben.GemeinsammitseinerFamilie, dieihnnochheuterundumdieUhrbetreut, arbeitet er Schritt für Schritt, Tag für Tag an seiner Genesung. „Irgendwann“, erklärt er stolz, „irgendwann werde ich wieder Fußball spielen.“ Dass Janniks größter Wunsch in Erfüllung geht, glaubt auch sein Vater Hubert: „Der Jannik hat einen solchen Ehrgeiz, der ist fast kaum zu bremsen.“ „Jannik kann sogar wieder Tennis- bälle fangen“ Dieser Ehrgeiz ist es, der Jannik auf sei- nem langen Weg geleitet und der auch der Familie Kraft gibt. Noch Monate nach seinem Unfall im Jahr 2008 war er nicht in der Lage, sich alleine zu bewegen. Hände, Füße und Beine waren komplett verkrampft.Jannikkonntewedersprechen nochohnefremdeHilfeessenundtrinken. „Heute kann Jannik mit der linken Hand sogar schon wieder Tennisbälle fangen“, berichtet Vater Hubert stolz. Im Mai 2014 besuchten die beiden zusam- men mit Marc Zimmer, Janniks früherem Trainer am DFB-Stützpunkt, ein Fußball- Wochenende für Schädel-Hirn-Verletzte, das die Sepp-Herberger-Stiftung zum drit­tenMalgemeinsammitderZNS–Hanne­ lore Kohl Stiftung veranstaltete. Mehr als 20BetroffeneausganzDeutschlandtrafen sich in der Sportschule Steinbach, um ein gemeinsames Wochenende im Zeichen des Fußballs zu verbringen. UndJannikwarmittendrin.Derlebensfrohe SaarländerknüpfteschnellKontakte.Beim Besuch des Bundesliga-Spiels zwischen 1899 Hoffenheim und Eintracht Braun- schweig verfolgte er den Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga hautnah im Stadion mit. Dass er den anderenBetroffenenimweiterenVerlauf des Wochenendes beim Fußballspielen zusehenmusste,stattselbstmitzuwirken, störte ihn nicht. Gemeinsames Fußballspielen mit dem Vater DennmitvereintenKräftenkonnteJannik im Rahmen seiner Möglichkeiten auch Fußball spielen. Vater Hubert warf ihm den Ball zu und Jannik köpfte ihn mit erstaunlicherPräzisionundTechnikwieder zurück. „Sauber köpfen! Achte auf die Technik“,riefderVater,derJannikfrüher als Jugendtrainer begleitete. Der Fußball hat bis heute eine große Bedeutung in Janniks Leben; wenn er sonntags die Platzanlage seines Vereins SV Altheim besucht, klatschen alle Spie- ler mit ihm ab. Seinem älteren Bruder Manuel, der in der ersten Mannschaft spielt, gibt Jannik regelmäßig Tipps und Ratschläge: „Lauf‘ da lang, pass‘ dort hin!“ Aus all der Unterstützung zieht auch Vater Hubert die Kraft, um weiter- zumachen: „Dass der Fußball viele Leute vereint, war mir klar“, erklärt er, „aber dass dieser Sport eine solche Anziehung und Kraft hat, hätte ich niemals für möglich gehalten.“ Kraft,dieauchJannikausdemalltäglichen Fußballspielen mit seinem Vater zieht. „Kennst du den Zidane-Trick?“, fragt Jannik und erinnert sich an die Kunst- stückederfranzösischenFußballlegende Zinédine Zidane: „Den habe ich früher so lange geübt, bis ich ihn konnte.“ Jannik Schewes kämpft jeden Tag dafür, dass er den Trick bald wieder selbst zeigen kann. Fußball-Wochenende für Schädel-Hirn-verletzte Menschen Jannik Schewes: „Irgendwann werde ich wieder Fußball spielen“ Wenn Jannik Schewes einen Fußball in den Händen hält, leuchten seine Augen. „Schaut mal her. Ich zeige euch jetzt einen Trick“, sagt er und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Es ist einer dieser besonderen Momente, in denen sich der 18-Jährige von Millionen anderen Jugendlichen in seinem Alter nicht unterscheidet. IndiesenMomentenistJannikeinfachnurglücklich.DochesgibteinenUnterschied: Jannik sitzt im Rollstuhl. SID-Volontär Andreas Asen hat Jannik beim Fußball- Wochenende für Schädel-Hirn-Verletzte im Mai 2014 getroffen. Stichwort: ZNS – Hannelore Kohl Stiftung Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung wurde 1983 errichtet. Sie engagiert sich für Menschen mit Schä- del-Hirn-Verletzungen. Bundesweit erleiden jährlich rund 270.000 Menschen derartige Verletzungen, unter anderem bei Verkehrs- und Sportunfällen. Knapp die Hälfte der Unfallopfer ist jünger als 25 Jahre. Die in Bonn ansässige Stiftung des bürgerlichen Rechts engagiert sich unter anderem mit Beratungs- und Betreuungsangeboten sowie finan­- ziel­l­en Zuwendungen für die Geschä- digten. Seit ihrer Errichtung hat die Stiftungbishermehrals600Projekte mitzusammenrund29MillionenEuro unterstützt. Weitere Informationen: www.hannelore-kohl-stiftung.de

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