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SHS Jahresbericht 2014 - Anstoß für ein neues Leben · Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit

RESOZIALISIERUNG

So wie jeder Fußball spielen kann und soll – egal, welche Hautfarbe er hat, welchen HintergrundoderwelcheReligion–,sohat auch jeder Mensch im Leben die Chance, etwas aus sich zu machen. Wie kam es dazu, dass Sie sich als Bot- schafter der Aktion engagieren? Ich wurde angesprochen, ob ich mir vor- stellen kann, das Erbe von Helmut Haller alsBotschafterderSepp-Herberger-Stiftung anzutreten.ErhatdamalsauchschonJungs im Gefängnis besucht und unterstützt. Das ist natürlich eine große Ehre für mich. Außerdem finde ich solch ein Engagement prinzipiellsehrgut.Ichhabemichdortauch gleich wohlgefühlt. Die Jungs haben mich super aufgenommen und es war für mich persönlichaucheininteressantesErlebnis. Sie haben in diesem Engagement promi- nente Mitstreiter wie Oliver Kahn, Uwe Seeler, Horst Eckel und Steffi Jones. Was bedeuten solche Besuche von Prominen- ten für die Häftlinge? Die Jungs bekommen dadurch mit, dass wiransieglauben.Wirwollenihnenzeigen, dass wir sie unterstützen. Und sie sollen wissen,dasssiezwareinenFehlergemacht haben, aber dass es auch eine zweite Chance und ein Leben danach gibt. Shkodran Mustafi hat vor Kurzem gesagt, dass man als Fußballer Gefahr läuft, blind zuwerdenfürdasnormaleLeben.Machen Sie sich manchmal – gerade vor dem Hin- tergrundderheutigenEindrücke–bewusst, dassSiealsFußballprofieinenTraumleben, der sich nur für wenige erfüllt? IchhabedaeineandereEinstellung.Ichbin Fußballer, kein Popstar. Natürlich weiß ich, dassmanalsFußballerinderÖffentlichkeit stehtundeinegewisseVerantwortunghat. Aber ich bewerte das nicht über. Denn auf der anderen Seite finde ich: Jeder Mensch hat die Chance, etwas aus seinem Leben zu machen. Im Fußball, im Sport oder in jedem anderen Beruf. Welcher Traum das auch immer ist, jeder kann ihn erreichen. Stichwort: Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit ZwischendemDeutschenFußball-Bund (DFB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) besteht seit dem Jahr 2006 eine fortlaufende Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Rahmen einer stra­- tegischen Partnerschaft. Das Ziel dieser Kooperation ist die Vermittlung von Arbeitsuchenden in den Arbeitsmarkt und Ausbildungsuchenden in berufliche Ausbildung. Der DFB und die BA arbeiten hierzu in verschiedenen Handlungs­ ansätzen in den Themenfeldern Inte­ grationvonMigrantinnenundMigranten, Personalgewinnung, Berufsausbildung sowieineinergemeinsamenPresse-und Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Das Thema der Resozialisierung, in dem die Sepp-Herberger-Stiftung seit vielen Jahren anerkannt tätig ist, ist vor drei Jahren auf Initiative der DFB-Stiftung neu hinzugekommen. Gemeinsam wird seitdem die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ als ein weiterer Hand- lungsansatz umgesetzt. erreichen“ Aktiv im Strafvollzug – Engagement mit langer Tradition Für die Sepp-Herberger-Stiftung hat das Engagement in der Resozialisierung von Strafgefangenen lange Tradition, wie Reinhard Grindel, Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes und der DFB-Traditionsstiftung, betont: „Das Engagement unserer Stiftung im Strafvollzug geht auf Sepp Herberger selbst zurück. Bereits seit Errichtung derStiftungimJahre1977engagierenwirunsaufvielfältigeWeiseinbundesdeutschen Haftanstalten.NebenderSpendevonTrainingsmaterialiensinddabeigeradedieGesprä- che mit unseren prominenten Botschaftern für die Gefangenen besondere Erlebnisse und stiften oft neuen Lebensmut.“ Besonders wichtig ist Grindel die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“: „Ich bin sehr froh, dass es gemeinsam mit starken Partnern, der Bundesagentur für Arbeit, den Justizministerien der teilnehmenden Bundesländer und weiterer Unterstützer, gelungen ist, die Initiative ‚Anstoß für ein neues Leben‘ zu initiieren. Gerade bei der Resozialisierung junger Menschen möchte der Fußball zusammen mit starken Partnern helfen.“ Im Jahr 2014 wurde die Initiative in 18 Justizvollzugs- und Jugendstrafanstalten aus neun Bundesländern umgesetzt. Teilnehmer am Sepp-Herberger-Pokal 2014 in Wuppertal-Ronsdorf: JVA Adelsheim (Baden-Württemberg) JSA Berlin JA Hameln / JVA Vechta (Niedersachsen) JVA Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) JVA Köln (Frauen) (Nordrhein-Westfalen) JA Neustrelitz (Mecklenburg- Vorpommern) JSA Regis-Breitingen (Sachsen) JSA Wittlich (Rheinland- Pfalz) JVA Wuppertal-Ronsdorf (Nordrhein-Westfalen) JVA Zwei­ brücken (Frauen) (Rheinland-Pfalz) TSV Aufderhöhe (Frauen) (externe Gast­mannschaft) Gastmannschaft nahm das Juniorinnen- Team des TSV Aufderhöhe (Solingen) teil. In den 31 spannenden Partien fielen ins- gesamt 172 Tore. Das Endspiel leitete ein Jugendstrafgefangener der JSA Schiffer- stadt, der in der rheinland-pfälzischen Haftanstalt kurz zuvor seine Schiedsrich- ter-Ausbildungerfolgreichabsolvierthatte. Neben dem sportlichen Geschehen auf dem Platz kam mit Rudi Völler ein promi- nenter Gast zu einer Gesprächsrunde in die Haftanstalt. Völler berichtete den Jugendstrafgefangenenüberseineaktive Fußballzeit, den Gewinn der Weltmeister- schaft 1990 und das verlorene WM-Finale gegenBrasilienimJuni 2002inYokohama. DamalsbetreutederheutigeSportdirektor von Bundesligist Bayer Leverkusen als Teamchef die DFB-Auswahl. Anschließend ehrteVöllerzusammenmitHerbertSchen- kelberg (Justizministerium Nordrhein- Westfalen) sowie Jürgen Kreyer, Vizeprä- sident des Fußballverbandes Niederrhein, die teilnehmenden Mannschaften mit Medaillen und Pokalen.

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