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EBS Jahresbericht 2013

NACHWUCHSELITEFÖRDERUNG PARALYMPISCH

34 Nachwuchseliteförderung Silbermedaille im Slalom, Silbermedaille im Super-G und dann noch Bronze im Riesen- slalom – das war selbst für Anna-Lena Forsterzuviel. „DerRiesenslalomistjameine schwächste Disziplin. Als ich da auch noch Bronze geholt habe, da habe ich bei der SiegerehrungausRührung schoneinwenig geweint.“ Ach ja: Um die Unterschiede zu erklären, muss Anna-Lena selber nach dem Regelwerk suchen. Sie haben, grob gesagt, mit dem Abstand zwischen den einzelnen Torenzutun.Aberdasistauch egal.Wichtig ist: Die Skifahrerin wird die zehn paralympi- schen Tage in Sotschi nie vergessen. Dankbar für Hilfe der Stiftung BehindertistAnna-LenaForstervonGeburt an.Linkseinverkürzter Oberschenkel,rechts gar nichts. Aber die Eltern waren und sind begeisterte Ski-Fahrer. Forster lachend „Heute fahre ich risikoreicher als die.“ Heute ist sie 18, hat einen drei Jahre älteren Bruder, ist  lebensmutig, heiter und optimis- tisch: „Wenn ich heute gegen Maria  Höfl-Riesch, die ich sehr bewundere und respektiere, fahren dürfte und die in einen Monoski steigen müsste, dann, denke ich, könnteichsie schlagen.“Nicht,weilsiegerade mit dem Leistungssport aufgehört hat, son- dern, so erklärt die Vize-Weltmeisterin von 2013imSlalom,ineinem Monoskimüsseviel mehrmitHüfteundRumpfgearbeitetwerden als mit den (fehlenden) Beinen: „Und da bin ich einfach besser trainiert.“ MitihremnichtbehindertenBruderversteht sie sich gut, auch wenn der früher manch- mal zurückstecken musste, wenn sie als Baby  beispielsweise mit ihrer Mutter für einige Wochen ins Krankenhaus oder zum Orthopäden musste: „Wir haben ein nor- males Geschwister-Verhältnis.“ Die Förderung der DFB-Stiftung Egidius BraunhatsieindenKaufeinesSpezialfahr- rades angelegt, auf dem die Pedale mit der Hand bewegt  werden: „Wichtig für das Kraft- und Muskeltraining.“ So ein Fahrrad kostet ein paar Tausend Euro, ein Monoski sogarbiszu6.000Euro.„IchbinderStiftung dankbar und froh, dass nicht nur meine Eltern und die Verbände  meinen Sport finanzieren müssen.“ Ein Monoski, dies zur Erklärung, ist für den Laien eine Sitzschale mit Stoßdämpfern und einem Ski unter der Schale. Zur Stabi- lisierung werden den Fahrerinnen und FahrernnochmitdenArmenlenkbarekleine Skier an den Seiten zur Verfügung gestellt. Anna-Lena Forster: „Ich verstecke mich nicht!“ Die DFB-Stiftung Egidius Braun hat im Jahr 2013 24 Nach- wuchssportlerinnen und –sportler mit Behinderung unter- stützt.DieAthletengehörenzudengrößtenparalympischen Nachwuchshoffnungen in Deutschland. So wie Anna-Lena Forster, die bei den Paralympics in Sotschi drei Medaillen für Deutschland gewann. Rainer Kalb hat mit der Skifahre- rin aus Radolfzell gesprochen. Mit zwölf Sportler-Kollegen nach Russland Zurück zu Sotschi. Beim Einstieg in den Charterflug von Frankfurt in den Olympia- ortwarensienur13AthletenvomDeutschen  Behindertensport-Verband,dennwederdas Eishockey- noch das  Curling-Team hatten sich qualifiziert. Dazu kamen noch einige  Funktionäre und Betreuer, aber aufgefüllt wurde der Flieger vor allem  mit Sportlern aus Kanada, sodass er dennoch ziemlich voll war. Abschiedsinterviews, mit dem Rollwagen zum Flieger, aber dann keine  Extrawurst mehr: „Wir hatten wie immer ganz normale Sitze. Das ist für uns keine besondere Herausforderung.“ NachderAnkunftdannTaschendurchleuch- ten, Akkreditierungen  einschweißen – das Übliche eben. Forster: „Die Biathleten und  ‚Nordischen‘ waren oben in den Bergen einquartiert, sodass ich im Olympischen Dorf eigentlich nicht viele neue Bekannt- schaftenhabeschließenkönnen.Mankannte sichjaschonvondenWeltcup-Rennenher.“ Trotzdem bleiben die Paralympics ein unvergessliches Erlebnis. Vor vier Jahren in Vancouver war sie noch als Zuschauerin dabei, und jetzt, vor dem Einmarsch der Nationen bei der Eröffnungsfeier: „Du  stehst in dem Tunnel und hörst, noch vier Mannschaften, noch drei, und dann bist du als Deutschland dran und musst raus ...“

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