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EBS Jahresbericht 2013

OSTEUROPA

Schuldirektorin. „Da ist es für sie besser, wenn sie die Woche über bei uns bleiben können.“DeshalbbemühensichdieOrdens- frauen aus Varaklani, gefährdeten Kindern einen Platz in dem Schulheim zu verschaf- fen. „Die Kinder aus sozial schwachen Familien sind oft sehr begabt, doch es fehlt ihnenhäufig anderWillensstärke,motiviert und konsequent zu lernen“, so Frau Pelša. „Da wollen wir gegenlenken und auch das BewusstseinderElternändern.“ZurFreude der Lehrerin hat sich die dreizehnjährige Sintia nicht nur zu einer guten Schülerin entwickelt, sie spielt auch seit einem Jahr Querflöte. Ihre ansonsten eher desinteres- sierten Eltern sind stolz und sorgen sich neuerdings darum, dass Sintia pünktlich zum Musikunterricht erscheint. „Es fehlt an allen Enden!“ Oftmals ist es nicht die Gleichgültigkeit, sondern Not und Überforderung, die Men- schen in die Apathie taumeln lassen. „Ich hatte eine gute Anstellung in einer Holz- fabrik“, erzählt die 45-jährige Ludmilla Drozda. „An einer Sägemaschine habe ich Möbelbretterzugeschnitten.Wirhattenso vielzutun,dassichimSchichtdienstnachts arbeitenmusste.“VonihremGehaltkonnte sie sogar die Raten für ein schlichtes Holzhaus abstottern, bis ihrer Firma die Aufträge ausblieben. „Als zwei Drittel der Belegschaft entlassen wurden“, so die neunfache Mutter, „war ich dabei.“ HeuteverfälltihrHäuscheninderRigastraße. DieHolzwändefaulenundschimmeln.Ohne fließendes Wasser können die Kinder nicht duschenundbaden.OhneWaschmaschine wird ihre Kleidung nur im Sommer gerei- nigt. In den strengen lettischen Wintern müssendieZwillingeInrisundJanisWasser auseinementferntenBrunnenheranschlep- pen. Und das bei Temperaturen um minus 25 Grad. An einem frostigen Märztag kau- ertsichInrisbibberndineinenverschlissenen Sessel. Seit Tagen fehlt dem 15-jährigen Jungen die Kraft, um zur Schule zu gehen. „KeinWunder,dassdieKinderimmerkrank sind“, sagen die Ordensfrauen Miriama undVeneranda.„SieleidenanErkältungen, Grippe und an schweren Lungenentzün- dungen.“ Mit ihren beschränkten Mitteln versuchen die Schwestern, bedürftigen Familien zu helfen. Sie verteilen Medika- mente und Lebensmittel, bezahlen Hefte, Stifte, Bücher und Materialien für den Schulbedarf. „Aber es fehlt an allen Ecken und Enden“, erfährt Miriama bei ihren Hausbesuchen.JedenzweitenTagklopfen die Kinder der Familie Drozda hungernd andieHaustürderkleinenOrdensgemein- schaft. Nie gehen sie nach Hause ohne frischesGemüseodereinenSackKartoffeln. Traumberuf: Modedesignerin Doch nicht nur materielle Hilfe ist nötig. Auch menschliches Verständnis. Für Rita Drozda etwa, die mit sechzehn schwanger wurdeundnunMutterdeszweimonatigen Mädchens Maria ist. Eine Rolle, die Rita kaumauszufüllenvermag.„Wennichmein Kind anschaue“, sagt sie, „kommt es mir vor, als sei die Kleine nicht meine Tochter, sondern meine jüngste Schwester.“ Nur langsam versteht Rita, was es bedeutet, eine Mutter zu sein. Von ihrem Freund trennte sie sich während der Schwanger- schaft. „Als ich ihm erzählte, dass wir ein Kind bekommen, meinte er nur, ich solle es wegmachen lassen. Aber das hätte ich nicht gekonnt. Und meine Mutter und die Schwestern wollten das auch nicht. Hätte ich auf meinen Freund gehört, dann wäre Maria nicht auf der Welt. Ein schrecklicher Gedanke!“ Der Kindsvater hat seine Toch- ter nie gesehen. Rita stand kurz davor, die Schule nach der achtenKlasseaufzugeben.OhneAbschluss. Aber die Schwestern ermutigten sie, die Mittelschule zu beenden. Seitdem Rita einen Nähkurs von Schwester Miriama besuchte, strahlt sie Zuversicht aus. „Die Klasse neun werde ich schaffen. Denn ich will eine Ausbildung machen. Ich mag es, Kleider zu entwerfen. Zuerst habe ich Kissenbezüge genäht und danach eigene Röcke, Kleider und Blusen geschneidert. Mein Traum wäre ein Beruf als Modede- signerin und Schneiderin.“ Stichwort: Kindermissionswerk Der langjährige Leiter desKindermissionswerks, Prälat Arnold Poll, hatte seine Ideen vor vielen Jahren Egidius Braun, den er bis dahinnichtpersönlichkannte,vorgestellt. Nach einer Stunde stellte der damalige DFB-Präsident fest: „Nutzen Sie unsere Popularität für Ihre Sache.“ Die Koope- ration zwischen dem DFB und dem Kin- dermissionswerk „Die Sternsinger“ war besiegelt.GemeinsameKampagnen,wie dieAktion„NationalspielerundSternsin- ger bauen Brücken zu Kindern in Not“, wurdenentwickelt.Nochheuteengagiert man sich gemeinsam. Jeder Partner verdoppelt den finanziellen Einsatz des anderen – aus einem Euro werden so schnell und unbürokratisch zwei für die guteSache.AußerdemprofitiertdieDFB- Stiftung bei der Prüfung von Anträgen ausanderenLändernvomKnow-howdes Missionswerks–dasweltweiteNetzwerk der katholischen Kirche garantiert eine schnelle und effektive Bewertung der Förderanträge. Weitere Informationen: www.kindermissionswerk.de

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