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Tätigkeitsbericht 2014 - WER FRIERT UNS DIESEN MOMENT EIN?

Kulturprogramm zur FIFA WM 2014 in Berlin

9FUSSBALLKULTUR wm-KulturprogramminBerlin bequeme Sessel im Auditorium. Wie im Stadion. Oder nein, eigentlich fast noch schöner: In einer lauen Berliner Nacht Altmeister Sérgio Mendes seinen Superhit „Mas Que Nada“ zelebrieren hören, wie er ihn weiland in den 60ern schon mit dem großen Pelé sang, und drinnen Fußballkunst à la Boateng, Özil & Co. Allabendlich herrschte lateinamerikanisches Flair auf der Terrasse unter der atemberaubenden Betonmuschel von Gropius- Schüler Hugh Stubbins, seit 1957 Wahrzeichen und lange Symbol der Freiheit einer geteilten Stadt. Seit 1989 sitzt hier das Haus der (Fußball-)Kulturen der Welt. Schöner kann es nicht sein. Nur wie verhindern, dass sich so etwas Schönes her- umspricht? Zuerst liefen die Spiele nur im Auditorium. Als der Andrang zu groß wurde, öffnete im Foyer eine zweite Übertragung. Dann eine dritte in der Ausstel- lungshalle. Und zum finalen Showdown gegen Messis Argentinier schließlich wurde eine vierte Leinwand im Café Global aufgebaut. Alles vergebens. Das HdK musste zeitweise geschlossen werden. Die Muschel, über- schwemmt vom Publikum, eine Perle unter den Berliner Public Viewings, auch und vor allem wieder für seine ausländischen Communities, für Iraker, Brasilianer, Latein­amerikaner. KULTUR IM QUARTIER Aber da die Geschmäcker verschieden sind, gab es nur 5 km Luftlinie entfernt noch eine zweite, nicht weniger attraktive Alternative zu den Deutschlandfähnchen auf dem „17. Juni“. Wie schon bei der EURO 2012 hatte 11FREUNDE,dasMagazinfürFußballkultur,seinWM-Quar- tier am Berliner Ostbahnhof aufgeschlagen. Die Freiflä- chen und Hallen des Alten Postbahnhofs boten Platz für über 3.000 Menschen. Fast alle Spiele live auf mehreren Leinwänden. Vor, zwischen und nach den Spielen zele- brierten kulturelle Angebote die Geschichte und Gegen- wart der brasilianischen Fußballkultur und seiner besten Künstler. Organisiert vom Verein MitOst e. V. mit Unter- stützung der DFB-Kulturstiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, war auch das KULTURQUARTIER ein unwiderstehliches Angebot des Berliner WM-Sommers. Im rustikalen Industrieambiente mit Blick über Bahn- schienen, Baumärkte und Lebensmittelgroßhändler versammelte sich die Szene der 11FREUNDE-Leser und Sympathisanten. Eher Connaisseure bodenständiger Fußballgenüsse (Bier und Bratwurst), aber auch mit feinem Sinn für alle Facetten von Fußballfankultur, für Geschichten, Erzählungen, Filme und Bilder. Wie denen von Gabriel Uchida. Der 27-jährige Fotograf und Journalist aus São Paulo hat Zugang zur Welt der Fans gefunden und porträtiert sie in ihren Kurven. Vor allem die intimen Bilder der Torcidas – der brasiliani- schen Ultras – und ihrer Kultur bieten einen faszinieren- den Blick in kaum bekannte Areale der brasilianischen Stadien. Doch wohin mit Fotokunst bei einem Public Viewing? Direkt an das historische Bahnhofsgebäude montiert, geben die verwitterten Steinquader die pas- sende Leinwand ab für expressive Kurvenaufnahmen und martialische Porträts von vor Tattoos starrenden Hardcore-Fans. Petersburger Hängung mal anders. Wenige Meter weiter finden die Videoarbeiten des Canal 100 direkt unter der Stahlrohrtribüne ihren Platz: eine Installation von spektakulären Aufnahmen des brasilia-

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