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Tätigkeitsbericht 2014 - "JEDER IST WILLKOMMEN, DER EINEN BEITRAG LEISTEN WILL"

Interview mit Dr. Göttrik Wewer

25FUSSBALLUNDGESELLSCHAFT InterviewDr.GöttrikWewer attraktiven Fußball. Am Ende fanden eigentlich alle, dass wir eine Chance verpasst hätten, wenn sich die Be- denkenträger durchgesetzt hätten. Die WM wurde zum „Sommermär- chen“, „Fanmeile“ das Wort des Jahres 2006. Angeblich hat sich sogar das Deutschlandbild weltweit verbessert. Ihre prägendsten Erleb- nisse? Für einen aktiven Fußballer und Fan wie mich war das eine unglaubliche Erfahrung, so eng mit der Vorbe- reitung und Organisation einer WM befasst zu sein. Es war beeindruckend, wie akribisch das Organisationsko- mitee diese riesige logistische Operation geplant und durchgeführt hat. Dazu kamen unvergessliche Erleb- nisse. Nach einer Probe habe ich mit Paul Simon und Peter Gabriel spätabends im Berliner Olympiastadion eine Runde gekickt. Wir hatten auch Glück: super Wetter, ausgelassene Atmosphäre und eine Mannschaft, die tollen Fußball geboten hat. Auch wenn es nicht ganz gereicht hat, wie wir mit der Niederlage umgegangen sind, hat uns Sympathiepunkte eingebracht. Diese Erfahrungen im Rücken, stiftete der DFB ein Jahr später eine eigene, WM-unabhängige DFB-Kulturstif- tung. Mit welchen Zielen? Mit den Mitteln aus dem staatlichen Münzprogramm, die wir übrigens nicht ganz ausgeschöpft haben, war der Anstoß da. Der wäre vielleicht schnell wieder ver- sandet, wenn der DFB nicht gesagt hätte, wir machen das weiter. Mit eigenen Mitteln und ohne eine WM als Anlass. Aber gerade bei Kunst und Kultur lässt sich häufig auch mit geringem Aufwand etwas bewegen. Der DFB, von dem damals schon der Anstoß ausging, trägt also jetzt die Flamme weiter. Mit ei- nem zusätzlichen starken Fokus auf der Fußballgeschichte als Träger von Bildungsprojekten und Maßnahmen gegen Diskriminierung im Fußball und in der Gesellschaft. Wie sieht die Arbeit im Alltag aus? Wie entstehen die Projekte? Im Prinzip sind wir offen. Jeder, der zum Stiftungszweck passt, kann einen Antrag stellen. Natürlich sind wir inzwischen Kooperationen einge- gangen, die so etwas wie den „Mar- kenkern“ der DFB-Kulturstiftung bilden: die Autoren-Nationalmann- schaft, das 11mm-Filmfestival usw. Aber Vorstand und Kuratorium gene- rieren auch eigene Ideen, wie das „Kulturstadion“ auf der Frankfurter Buchmesse mit dem jeweiligen Gast- land im Fokus. Daraus sind schöne Veranstaltungen und Begegnungen entstanden. Viele sind irritiert, wenn sie hören, dass der DFB auch Kultur fördert. Gibt es wirklich so etwas wie „Fußball- kultur“ und wie würden Sie sie definieren? Ich habe als Jugendlicher auf dem Dorf noch das Vereinslied gesungen. Nicht sehr melodisch, aber enga- giert. Die Passion für den Fußball und der Umgang, wie er in Vereinen gepflegt wird, gehört für mich ebenso zur Fußballkultur wie die Werke, die entstehen, wenn sich Schriftsteller, Bildhauer oder Theatermacher mit dem Fußball und seiner Bedeutung in der Gesellschaft ausei- nandersetzen. Und auch die Spielideen, Philosophien oder Spielkulturen rund um den Fußball. Dieses breite Spek- trum sorgt dafür, dass das Thema nie langweilig wird. Seit 2006 gibt es mehrere Initiativen auf dem Gebiet, die Akademie für Fußballkultur in Nürnberg, die Autoren-Na- tionalmannschaft,das11mm-Fußballfilmfestival.Indiesem Jahr eröffnet das DFB Fußballmuseum in Dortmund. Was hat sich in den letzten zehn Jahren verändert? Als wir vor über zehn Jahren begannen, gab es nur wenig, und das Wenige war kaum sichtbar. Was sich seither entwickelt hat, ist beeindruckend. Ich glaube nicht, dass es irgendwo auf der Welt ein Land gibt, in dem dieses Thema so breit bearbei- tet worden ist und noch bearbeitet wird. Das liegt auch an den genann- ten Institutionen, mit denen wir un- kompliziert zusammenarbeiten. Es gibt immer noch genug zu tun! Da ist jeder willkommen, der einen Bei- trag leisten will. „Spätabends habe ich nach einer Probe mit Paul Simon und Peter Gabriel eine Runde im Olympia- stadion gekickt.“ „Ich glaube nicht, dass es irgendwo auf der Welt ein Land gibt, in dem die Fußballkultur so breit bearbeitet worden ist und noch bearbeitet wird.“

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