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Tätigkeitsbericht 2014 - HEIMSPIEL IM KULTURSTADION

Mit der DFB-Kulturstiftung auf der Frankfurter Buchmesse

„Das Vorlesen auf der Messe ist im Grunde Irrsinn“, sagt Moritz Rinke. Der Stiftungskurator und Autoren-Natio- nalspieler kennt es nur zu gut: „Schon bei der normalen Lesung hat ein Schriftsteller riesige Ohren und hört alles: Fußschaben, Hüsteln, Tuscheln – und das Stuhl- klappern und Tapsen beim vorzeitigen Verlassen der Lesung ist der schlimmste Krach für die Schriftsteller- seele. Messe ist allerdings ein Inferno ...“ Trotzdem gibt es sie, diese wunderschönen Buchmessen-Momente. Viel- leicht liegt es ja auch daran, dass das Sujet Fußball auch bei messeroutinierten Schriftstellern sofort das Eis bricht. Auf dem Podium sitzen der finnische Bestsellerautor Kjell Westö, Jan Costin Wagner und Wolfram Eilenberger. Letztere verbindet neben ihrer Mitgliedschaft in der Autoren-Nationalmannschaft, dass beide mit einer Fin- nin, natürlich nicht derselben, verheiratet sind und einige Jahre in Finnland gelebt haben. Grund genug, sich zu- sammen mit Kjell Westö, welcher eigentlich gar kein echter Finne ist, sondern der schwedischen Minderheit angehört, am Beispiel des Fußballs dem finnischen See- lenzustand zu nähern. Unter dem bezeichnenden Titel „Die Kunst der stillen Niederlage“. Derart eingestimmt zeigt sich Westö gleich zu Beginn als echter Finne im Geiste und gesteht, als Mitglied einer fußballtalentierten Familie nur in einer so niedrigen Liga gespielt zu haben, dass es sie im deutschen Fußballsys- tem vermutlich gar nicht gibt. Jan Costin Wagner, Erfin- der des schwermütigen finnischen Kommissars Kimmo Joentaa und mit einem karrierebeendenden Kreuz- bandriss auch eher ein Sympathisant tragischer Helden, trägt dann eine schöne Erzählung über den finnischen Winter, seine Frau und das unterschätzte Fußballgenie Jari Litmanen vor. Die Finnen, bringt es Wolfram Eilen- berger schließlich auf den Punkt, sähen „die Niederlage als normale oder sogar wünschenswerte Form der Exis- tenz“ an: „Ihr Singen ist ein Summen, ihr Jubeln eine Geste, ihr Siegen ein Versehen.“ Der Autor des Bestsellers „Finnen von Sinnen“ und Herausgeber des Philoso- phie-Magazins kennt aber auch den Mehrwert an Sym- pathie bei dieser Reinform der finnischen Existenz: „Ich weiß nicht warum, aber sobald ein Finne auf dem Podium sitzt, beginnen die Zuschauer zu lachen.“ 16FUSSBALLKULTUR heimspielimkulturstadion Heimspiel im Kulturstadion Die Buchmesse als Heimspiel. Seit 2008 verbindet die DFB-Kulturstiftung auf der gröSSten Bücher- schau der Welt in Frankfurt FuSSball und Literatur. Für die Zuschauer Jahr für Jahr die einmalige Gelegenheit, im KULTURSTADION Lesungen, Diskussionen und spannende Gäste zu erleben und in den neuesten FuSSballbüchern zu blättern.

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