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Tätigkeitsbericht 2014 - DREHBUCH GEGEN DISKRIMINIERUNG

Drei Bildungsprojekte aus dem Förderprogramm der Stiftung

22FUSSBALLUNDGESELLSCHAFT drehbuchgegendiskriminierung Jahnstadion traf de la Chevallerie bei den Vereinen im Kreis Northeim zunächst auf reserviertes Interesse. Das Thema, so de la Chevallerie damals im „FOCUS“-Interview, werde nach wie vor verdrängt. In der ländlichen Region habe man zu hören bekommen, „das Problem Schwul- sein“ gebe es dort nicht, sondern nur in der Stadt. Erst als die Medien zu berichten beginnen, werden Vereine, Schulen und Institutionen auf das Stück aufmerksam. Heute, nach mehr als 40 Aufführungen, u. a. in den Sta- dien von Schalke 04 und dem MSV Duisburg, sieht de la Chevallerie diese Praxiserfahrungen als wichtigen Teil des Projekts: „Bei unseren Gastspielen herrscht eine große Offenheit; das Publikum reagiert total positiv.“ Sein Fazit bleibt dennoch ambivalent: „Die Diskrepanz zwi- schen Theorie und Praxis ist immer noch groß. Wir wissen nicht, wie weit sich das Thema auf Vereinsebene nieder- schlägt. In Gesprächen ist oft eine große Bereitschaft, aber auch eine Überforderung zu spüren. Ein Trainer sagte mir: Sexualität ist für die Jungs ein riesiges Thema. Man muss darüber nicht dauernd in aller Offenheit spre- chen. Ein Stück anschauen ist da schon einfacher.“ De la Chevallerie hat offenbar einen Nerv getroffen, auch in der Theaterszene. 2015 ist er zum renommierten Festival „Augenblick mal!“ nach Berlin eingeladen, als eine „von zehn bundesweit herausragenden und impuls- gebenden Inszenierungen für junges Publikum in Deutschland“. Eine Auszeichnung als Gradmesser der Qualität, aber auch ein Zeichen dafür, dass die Lebens- wirklichkeit Fußball in der Jugendbildungsarbeit wahr- genommen wird. Produktion „Wie im falschen Film“ Dass es dabei nur mit Ausdauer und kleinen Schritten vorwärtsgeht, weiß Andreas Hellstab von Show Racism the Red Card. Hellstab organisiert mit seiner Graswurzel-­ Initiative nach englischem Vorbild Workshops für 9- 14-Jährige in Stadien, Vereinen und Schulen. Auch er knüpft mit dem Fußball an die Erfahrungswelt junger Leute an, will über Formen und Gefahren von Diskrimi- nierung aufklären. Mit Unterstützung der DFB-Kulturstif- tung verfügt er seit Kurzem über das Werkzeug eines Films: Die 44-minütige Dokumentation „Wie im falschen Film“ von Regisseur Timian Hopf beeindruckt mit tollen Bildern und Staraufgebot. Ganz wichtig für die routinier- ten Smartphone-Kids, weiß Hellstab. Bekannte Nationalspieler sprechen offen über alltägliche Diskriminierung – und haben viel zu erzählen: Otto Addo und Gerald Asamoah erinnern sich an Prügel auf dem Weg zum Training, an Affenlaute von den Rängen und Bananen auf dem Spielfeld. Auch die in Berlin aufge- wachsenen Halbbrüder und Nationalspieler Kevin-Prince und Jérôme Boateng, Söhne eines Ghanaers, werden porträtiert. Der Zuschauer erlebt, wie Kevin-Prince und

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