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Tätigkeitsbericht 2014 - "PLÖTZLICH IST DER AUTOR KONFRONTIERT MIT DINGEN WIE TEAMGEIST"

Klaus Döring, Trainer der Autoren-Nationalmannschaft, im Interview

„Plötzlich ist der Autor konfrontiert mit Dingen wie Teamgeist …“ Klaus Döring: Der Diplom-Informatiker wurde 1963 in Frankfurt geboren. Als EDV-Leiter einer Filmfirma begann er für seinen Arbeitgeber Drehbücher zu schreiben, was er seitdem als freier Autor vor allem für bekannte Kinderserien wie Benjamin Blümchen und Biene Maja tut. Für seine Kinoadaption von Rico, Oskar und die Tieferschatten gewann er 2014 den deutschen Kinderfilmpreis Goldener Spatz und den Bayeri- schen Filmpreis. Der Linksfuß im Mittelfeld der Auto- ren-Nationalmannschaft lebt in Frankfurt am Main. 11FUSSBALLKULTUR interviewklausdöring Klaus Döring, Sie sind Spielertrai- ner der Autoren-Nationalmann- schaft, lizensierter DFB-Trainer. Was unterscheidet den Schriftstel- ler vom normalen Vereinsfußballer? Der Vereinsfußballer kennt die Regeln, was beim Schriftsteller nicht unbedingt so ist. Und der Autor ist per se jemand, der allein arbeitet und schreibt. Der wichtige Formulie- rungen – Apfelsine oder Orange? – tagelang abwägt. Geht er kicken, findet er sich plötzlich konfrontiert mit Dingen wie Teamgeist oder dass ein Trainer das Sagen hat, der ihm vielleicht sogar Aufgaben überträgt. Dieser Wechsel fällt nicht jedem leicht. Im Film „Die Mannschaft“ sieht man Müller & Co. im Bus feiern. Nicht viel anders als ein Kreispokalsieger. Sie wurden 2010 Autoren-Europa- meister? Wie feiern Schriftsteller? Manche fühlen sich sogleich zu einer Ode inspiriert, andere studie- ren – „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ – sofort die Videoaufnahmen. Im Ernst: Auch bei uns wird ganz klischeehaft getrunken und gesun- gen. Aber ich verrate jetzt mal ein Geheimnis: Auf einer langen Bus- fahrt mit polnischen und ukraini- schen Autoren stellten wir fest, dass wir gesangstechnisch nicht mithal- ten können. Wir haben dann eine Autonama-Gesangsfibel verfasst. Schließlich war der nächste Gegner Brasilien. Also doch fast wie bei „Der Mannschaft“. Die kriegen ja, soweit ich weiß, für jede Situation irgend- welche Fibeln. Stichwort Brasilienprojekt: Mona- telang haben Sie Fäden geknüpft mit Autoren, Kulturstiftung, Buch- messe, dem Goethe-Institut, be- suchten vor der WM Brasilien. Was bleibt? Organisatorisch ein Riesenpro- jekt, das größte, das wir je gestemmt haben. Hinspiel auf der Buchmesse 2013, das Rückspiel in São Paulo und Rio de Janeiro. Die Brasilianer, der FC Pindorama, haben sich erst auf InitiativederStiftungunddesGoethe- Instituts gegründet. Die vielen neuen Texte sind in mehreren Broschüren und einem eBook veröffentlicht. Mehr geht nicht. Für uns Autoren war spannend zu erleben, was die Leute vor Ort über die umstrittene WM dachten. Unsere brasilianischen Kollegen waren ambivalent. Einerseits solidarisier- ten sie sich mit den Forderungen der Demonstranten, waren andererseits aber fast noch fußballverrückter als wir und wollten eine tolle WM. Mich persönlich haben die krassen Gegen- sätze in Rio lange beschäftigt: Nur 15 Minuten von der Superglitzerwelt von Ipanema in eine Favela. Wo die Kinder ohne Schuhe spielen und andere Regeln herrschen. Und du besser nicht allein hingehst. Bei „Länderspielen“ sitzen meist prominente Trainer auf der Bank, zuletzt Rudi Gutendorf und Jimmy Hartwig. Kann man sich da etwas abgucken? Was allen gemeinsam war: Sie konnten unsere Spieler ruckzuck einschätzen. Das ist dieser Blick. Außerdem habe ich gelernt, dass es gut ist, einen Assistenten zu haben. Als es beim Training mit Rudi Guten- dorf anfing zu regnen, gab er kurz ein paar knackige Anweisungen und ließ mich das Training übernehmen. Das er dann aus der warmen Klub- gaststätte verfolgte. Das hatte was. Interview mit Klaus Döring, Spielertrainer der Autoren- Nationalmannschaft

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