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Tätigkeitsbericht 2014 - FUSSBALL IM BRENNGLAS DER GESCHICHTE

Aufarbeiten und Gedenken – Das Förderprogramm zur Fußballgeschichte

35FUSSBALLGESCHICHTE FUSSBALLimbrennglasdergeschichte FuSSball unterm Hakenkreuz Die Vorarbeiten waren lang. Zwölf Jahre nachdem im österreichischen Fußballmagazin ballesterer erste Texte erschienen waren, veröffent- lichten David Forster, Jakob Rosen- berg und Georg Spitaler den Sam- melband „Fußball unterm Haken­kreuz in der ,Ostmark‘“. 20 Einzelstudien zur Fußballgeschichte Österreichs (im NS-Terminus 1939 „Ostmark“) bieten erstmals einen Gesamtblick auf For- schungsstand und Debat- ten über Opfer und Opfer- legenden, Täter und Profiteure, Spieler, Trainer und Vereine zwischen 1938 und 1945. Einzelthe- men sind u. a. das „An- schlussspiel“ 1938, die RollevonAustria-Legende MatthiasSindelarundder deutsche Meister 1941, Rapid Wien. Das Dokument einer neuen Erinnerungskultur im österreichischen Fußball, an- gestoßen von einer jungen Generation von Forschern, Fans und Funktionären. Ein weiteres Beispiel für die Fortschreibung einer kriti- schen und anschaulichen Fuß- ballgeschichte im Nationalso- zialismus ist die Veröffentlichung „Als Jude im deut- schen Fußball – Die drei Leben des Martin Abraham Stock“. Stock ist eine singuläre Er- scheinung im deut- schen Fußball: Als erster Jude wird er am 8. Juni 1949 in den Vorstand des DFB gewählt und Vor- sitzender des einfluss­rei­chen Spielausschus- ses. Vier Jahre zuvor, am 15. April 1945, war er von briti- schen Solda- ten aus dem KZ Bergen-­ Belsen befreit worden, Ende einer Odyssee durch zahllose Konzentrationslager. Der Historiker und Politikwissenschaft- ler Arthur Heinrich zeichnet ebenso akribisch wie empathisch die Lebens- geschichte eines Fußballpioniers und -enthusiasten und mit ihr ein halbes Jahrhundert Fußball- und Gesellschaftsgeschichte. Beide Bü- cher erschienen mit Unterstützung der DFB-Kulturstiftung 2014 im Göttinger Verlag DIE WERKSTATT. tailliebe. 100 Bilder und Objekte wid- men sich dem 1. FC Saarbrücken, Borussia Neunkirchen und dem FC Homburg sowie saarländischen Fuß- ballhelden auf und neben dem Platz, darunter mehr als 80 Bundesliga- Spieler. Zwar konnte neun Tage spä- ter kein Saarländer den WM-Pokal in den Nachthimmel von Rio recken, nicht zu Unrecht aber lautet der selbstbewusste Titel der Ausstellung „Kleines Land, großer Fußball“. Prominente Eröffnung der Ausstel- lung „Kicker, Kult & Co.“ im Nieder- sächsischen Landtag: Landtagsprä- sident Bernd Busemann begrüßte am 29. April 2014 den Rekordspieler des VfL Osnabrück, Joe Enochs, Museumsdirektor Hermann Queckenstedt, DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, Weihbischof Jo- hannes Wübbe (v. l. n. r.) sowie VfL-Trainer Hubert Hüring (ganz rechts). Die Ausstellung des Diö- zesanmuseums Osnabrück veran- schaulicht die kirchlichen Wurzeln des Fußballs und seine vielfältige Landschaft im Arbeiter-, konfessio- nellen und jüdischen Sport der 1920er-Jahre. Bis zur Gleichschal- tung 1933/34 organisierte nämlich nicht allein der DFB den Spielbe- trieb. Im nördlichen Emsland spielte man unter dem Dach der katholi- schen Deutschen Jugendkraft, aber auch evangelische Christen und Juden durften mitspielen, wenn sie anderweitig keinen Sport treiben konnten. Die 15 Stelltafeln zum his- torischen Verhältnis von Kirche und Fußball werden vom Diözesanmu- seum auch zur Ausleihe angeboten.

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