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DFB-Pokal 2015 Herren - Vorlagenkönig De Bruyne

VFL WOLFSBURG

36 WOLFSBURG DFB-POKAL Berlin 30-05-2015 Minuten nach Trainingsende. Län- ger braucht er fürs Duschen nicht. Mit 17 spielte er für KRC Genk in der 1. Liga Belgiens, als er 18 war, erkun- digte sich Bayer Leverkusen nach ihm. Pfeiffersches Drüsenfieber, Bänderriss und zwei Zehenbrüche hielten De Bruyne nicht auf, viele ausländische Klubs wurden neugie- rig, sahen sein Potenzial, fragten an. Auch Allofs, damals noch bei Werder Bremen, hatte ihn auf dem Zettel. Aber gegen den Lockruf des FC Chelsea kommt keiner an. Doch der Kader der Londoner war groß; zu groß für einen, der immer spie- len will. Allofs blieb dran, lockte ihn für ein Jahr auf Leihbasis nach Bre- men. De Bruyne lernte die Bundes- liga kennen – und die Bundesliga ihn. Zehn Tore, neun Vorlagen, auch seinetwegen schaffte Bremen 2013 den Klassenerhalt. Ein halbes Jahr lang probierte er es danach wieder in London, wo seine Ähnlichkeit mit Prinz Harry aber immer noch ein größeres Thema war als sein Spiel. José Mourinho ließ ihn weiter schmoren. „Ich glaube, es gibt überhaupt keinen anderen Verein, der einen so star- ken Kader hat wie Chelsea“, sagte er – und freute sich, als sich Allofs wieder bei ihm meldete. Mittlerweile als Vertreter des VfL Wolfsburg. Und dort blüht der Mann, der nur Fußball spielen will, seither so rich- tig auf. Als eine Fußverletzung im April seinen Einsatz beim Europa- League-Spiel in Neapel verhin- derte, hatte er bis dahin alle 49 Pflichtspiele in der Saison absol- viert – mehr als alle anderen Bun- desliga-Spieler. Und das, obwohl er im Sommer auch schon eine WM bis zum Viertelfinale gespielt hatte. „Er wird sauer, wenn man ihn raus- nimmt“, sagt Hecking grinsend. Stimmt das? De Bruyne lacht. „Nein, aber jeder will doch immer spielen. Wenn ich das Gefühl habe, es geht nicht, dann sage ich das schon. Aber der Trainer entschei- det das.“ Und der ist begeistert. „Es war ja nicht einfach für Kevin nach der WM“, sagt Hecking, „da hat man schon gemerkt, dass er das erst mal verkraften musste, gerade weil er wegen seiner Dynamik immer eine hohe Intensität im Spiel hat und viele Zweikämpfe führen muss. Aber er hat eben außerge- wöhnliche Fähigkeiten, Situationen zu erfassen.“ Eine andere außergewöhnliche Fähigkeit mussten Hecking und Allofs erst noch aus ihm rauskit- zeln. Zur Winterpause hatte De Bruyne zehn Vorlagen und drei Treffer auf seinem Konto. „Da haben wir ihm gesagt, dass er mehr Tore machen muss“, erinnert sich Hecking schmunzelnd. In der Rückrunde bereitete er noch mehr Treffer vor – und traf sieben- statt dreimal. „Er ist der Beste, mit dem ich je zusam- mengespielt habe“, sagt Torwart und Kapitän Diego Benaglio. Und es gibt kaum einen im Team, der das anders formulieren würde. Was fehlt noch? „Ein Pokal“, findet De Bruyne. Er hat schon einen gewonnen, den belgischen, 2009 wardas,ein2:0mitGenkimEndspiel gegen Mechelen. „Ich hatte vorher gerademaldreiodervierProfi-Spiele gemacht, saß im Endspiel auf der Bank und bei der anschließenden Party konnte ich auch nicht richtig mitmachen,weilicherst17war–des- wegen zählt das nicht so richtig.“ Heute ist er 23, alt genug für eine richtigePokal-Party.Umsiezufeiern, mussereinfachnurdastun,wasihm sowieso am meisten Spaß macht: Fußball spielen. „JEDER WEISS: MIR KANNST DU IMMER DEN BALL GEBEN, ICH VERSTECKE MICH NIE,AUCH WENN ES MAL NICHT SO GUT LÄUFT.AUF DEM PLATZ BIN ICH EIN FÜHRUNGSSPIELER.“ TORE bereitete De Bruyne in der zurückliegenden Bundesliga- Saison vor, so viele wie keiner vor ihm. Den Rekord hielten bis dahin Zvjezdan Misimovi´c (ebenfalls Wolfsburg, 2008/2009) und Franck Ribéry (Bayern München, 2011/2012) mit jeweils 20 Vorlagen KEVIN DE BRUYNE

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