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DFB-Pokal 2015 Herren - Reus und die Titelrolle

BORUSSIA DORTMUND

22 DORTMUND DFB-POKAL Berlin 30-05-2015 Am Tag nach dem Finale von Berlin wird Marco Reus feiern. So oder so. Offen ist allerdings noch, wie die Stimmung dabei sein wird. Ausge- lassen oder eher gedämpft, hängt halt alles vom Ausgang des Pokal- endspiels ab. Am Tag nach dem Finale wird Reus 26 Jahre alt. 26 – eigentlich ist man in diesem Alter dem Status eines Teenie- Schwarms schon entwachsen, doch Reus‘ Popularität ist gerade bei den ganz jungen Fußball-Fans – Jungen wie Mädchen – ungebrochen. 12,3 Millionen Menschen haben sich bei Facebook als seine Fans geoutet, und wenn Reus in Dortmund das Training verpasst, geht ein virtuel- ler Aufschrei durch die sozialen Netzwerke. Veröffentlicht er ein Bild von sich beim Foto-Dienst Ins- tagram, explodiert der „Gefällt mir“-Zähler regelrecht. Und wenn er, wie zu Jahresanfang geschehen, eine eigene Modekollektion („MRXI“) auf den Markt bringt und den Erlös auch noch für einen guten Zweck einsetzt, ist sie binnen Rekordzeit ausverkauft. Wenn Marco Reus mit Mario Götze undAndré Schürrle Nachrichten hin- und herschickt,dann nutzt er dazu den beliebten Dienst „WhatsApp“,bei dem er mit seinen beiden Kumpels die Gruppe „Zwei- einhalbWeltmeister“ gegründet hat.DerTitel,den sich Götze und Schürrle ausgedacht hatten,war alsTrost gedacht für ihren Freund,der den deutschenWM-Triumph verletzt verpasste.Denn es ist wie verhext: Reus ist zwar einer der besten Fußballer Deutschlands,auf einen großen Mannschaftstitel aber wartet er noch.Heute soll damit Schluss sein.Reus ist bereit – sportlich wie menschlich. Text Matthias Dersch MARCO REUS Bereit für die Titelrolle Reus, dieser begeisternde, schnelle, trickreiche, schussstarke Fußballer, hat eine Ausnahmestellung. Nicht nur in Dortmund. Und ist damit auch ein Beleg dafür, dass es nicht allein Titel sind, die für Beliebtheit sorgen. Denn auf seinen ersten richtig gro- ßen Titel wartet der „Fußballer des Jahres“ 2012 noch. Zweimal wurde er mit dem BVB Vizemeister (2013, 2014). 2013 unterlag er mit der Borussia im Londoner Cham- pions-League-Finale dem FC Bay- ern. Ein Jahr später waren es erneut die Münchner, die ihm im Finale des DFB-Pokals den Titel vor der Nase wegschnappten. Immerhin durfte er mit dem BVB zweimal den Supercup in die Höhe halten. Das größte Drama aber spielte sich im vergangenen Sommer ab. Reus galt als gesetzt in Joachim Löws Startelf für die Weltmeisterschaft in Brasilien, doch beim letzten Test vor der Abreise ins Campo Bahia verletzte sich Reus schwer. Gegen Armenien (6:1) zog er sich einen Anriss des Syndesmosebandes zu und musste vom Platz getragen werden. Den Abpfiff erlebte er schon nicht mehr im Stadion, son- dern im Krankenhaus. Einen Monat später triumphierte Deutschland im legendären Mara- canã – ohne den bitter enttäuschten Reus. Als seine Nationalmann- schaftskollegen in den turbulenten Minuten nach dem Finalsieg über Argentinien Reus‘ Trikot in die Kamera hielten, bekam er diesen rührenden Moment gar nicht mit. „Ich hatte den Fernseher zu diesem Zeitpunkt schon ausgemacht und war ins Bett gegangen“, verriet Reus nach der WM. Ein Satz, der viel darüber aussagt, wie er sich in den Momenten, als Deutschland eupho- risiert den Gewinn des vierten Sterns feierte, gefühlt haben muss. Jetzt,rundzwölfMonatespäter,bie- tet sich Reus im DFB-Pokalfinale die nächste Titelchance – ausgerechnet am Ende der problematischsten BVB-Saison seit Jahren. Und sein Anteil daran, dass die Borussia aus der sportlichen Klemme, in der sie im Frühjahr feststeckte, herauskam, ist nicht zu unterschätzen. Statis- tisch betrachtet, holt der BVB ohne seinen größten Star deutlich weni- ger Punkte. Der sportlich noch ein- mal gereifte Offensivspieler, der von Trainer Jürgen Klopp meist auf dem Flügel eingesetzt wird, war in seinen

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