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DFB-Pokal 2015 Herren - Kehl nimmt Abschied

BORUSSIA DORTMUND

26 DORTMUND DFB-POKAL Berlin 30-05-2015 Der Ball ist fast größer als der Junge. Eben ist er an der Mittellinie losgedribbelt, nun läuft er schon schnurstracks Richtung Tor. Die Augenpaare von 80.520 Menschen verfolgen ihn dabei. Gebannt. Jubel brandet auf, breitet sich aus. Und dann schießt der kleine Luis den Ball ins große Tor, einfach so. Die aufgestaute Freude entlädt sich. 80.520 Menschen flippen aus, schon wieder. Diesmal huldigen sie einem Fünfjährigen. Unvergessli- che Momente. Luis ist der Sohn von Sebastian Kehl. Und Papas größter Kritiker. Hauptansatzpunkt: Der große Kehl schieße ständig zu wenig Tore. Immerhin, am Nachmittag dieses 21. April 2012 ist Sebastian Kehl mit Borussia Dortmund wenigstens Deutscher Meister geworden, zum dritten Mal in seiner Karriere. Manchmal nimmt man halt, was man kriegen kann. Text Nils Hotze SEBASTIAN KEHL Immer eine Bank Vize-Weltmeister. Champions-League-Finalist. Deutscher Meister. DFB-Pokalsieger. Derbyheld. Die Liste der Erfolge ist lang. Das ist bemerkenswert, beachtlich. Denn die Liste der Verletzungen ist auch lang. Sebastian Kehl (35) war in seiner Karriere oft abgeschrieben. Jedes Mal ist er zurückge- kommen und immer konnten sich Trainer und Mitspieler auf ihn verlassen. Heute tritt er ab.Weil er es so will – und weil er das schon vor einem Jahr so bestimmt hat. Zum Abschluss bekommt er ein großes Finale. Warum diese Szene lange nach Abpfiff des dafür entscheidenden Bundesligaspiels zwischen den Borussen aus Dortmund und Mön- chengladbach nicht nur so schön, sondern auch so wichtig ist? Weil sie, erstens, einen der Menschen in den Vordergrund rückt, die Sebas- tian Kehl auch in den weniger schö- nen Zeiten den Rücken stärkten. „Es war“, hat Dortmunds Nummer 5 später an diesem Tag gesagt, „auch ein toller Moment für meine Fami- lie.“ Für Tina, die Frau an seiner Seite. Für Töchterchen Leni. Und für Luis. Sie sind es, die nicht nur den strah- lenden Sieger kennen, den Fußball- star, den Derbyhelden. Sie haben auch die Verletzungen mitgemacht. Und Sebastian Kehl war oft verletzt. Seine bis dahin letzte, eine tücki- sche Muskelverletzung im Hüftbeu- ger des linken Oberschenkels, hatte ihn die komplette vorherige Saison gekostet; und somit die erste Meis- terschaft der heute ebenfalls endenden Ära Jürgen Klopp – samt Schalenübergabe. Käpt´n Kehl beim Pokalsieg 2012.

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