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EBS Jahresbericht 2014 - Für die gute Sache vor der großen Sache

BENEFIZ-LÄNDERSPIEL

8 Am 4. Juni 1996 beendete die deutsche Mannschaft ihre EM-Vorbereitung mit einem temperamentvollen 9:1-Sieg über Liechtenstein.AndreasMöllerundStefan Kuntz machten je zwei Tore, gleich sieben unterschiedliche Spieler trafen damals gegen Liechtenstein. Wie es weiterging, istbisheutegutbekannt:DieDFB-Auswahl wurdekurzdaraufEuropameister.Undim Sommer 2014, am Abend vor dem Abflug nachBrasilien,spieltediedeutscheMann- schafteinsouveränes6:1gegenArmenien raus. Fünf Spieler trafen, Mario Götze sogar zweimal. 37 Tage später wurde Deutschland Weltmeister. Das Spiel für die gute Sache vor den Spielen für die große Sache – auch 2014 erwies sich das Benefiz-Länderspiel als zuverlässiger Glücksbringer. Kein anderer Fußballverband gibt derart freigiebig,keineandereMannschaftstellt sich so kompromisslos in den Dienst der guten Sache. Der komplette Erlös des SpielsgegenArmenien–vomVerkaufder 27.000EintrittskartenimMainzerStadion bis zu den eingenommenen Werbe- und TV-Geldern –, alles wurde auf die Konten der Sozialstiftung überwiesen. In Summe rund 4,6 Millionen Euro. Gastgeber der Partie ist immer die DFB-Stiftung Egidius Braun. An den Einnahmen beteiligt sind mitderSepp-Herberger-Stiftungdieälteste deutscheFußballstiftung,dieDFB-Kultur- stiftung sowie die Bundesliga-Stiftung. Alle zwei Jahre spielt die Nationalmann- schaft in der Regel diese weltweit einzig- artige Partie. Der Termin hat einen positivenNebeneffekt.Nebendemdringend benötigten Geld zahlt das Benefiz-Län- derspiel auch anders für die gute Sache ein, denn angeknipst durch die hohe Bedeutung der Mannschaft strahlt der ScheinwerferaufdieumfangreicheArbeit derStiftungen.„DieregelmäßigeAusrich- tung des Benefiz-Länderspiels ist ein wunderbarer Beleg für das soziale Enga- gement von DFB und Ligaverband und einstarkesZeichenfürdieSolidaritätdes Fußballs“, sagt Wolfgang Niersbach. Der elftePräsidentinder114-jährigenGeschichte des DFB ist ein überzeugter Befürworter dieses Spiels, das mittlerweile selbst eine ganz passable Tradition aufgebaut hat. Erstes Spiel nach Brandanschlag in Solingen Die Namen der Spieler, die beim ersten Mal dabei waren, machen deutlich, wie lange es das Benefiz-Länderspiel nun schon gibt. Lothar Matthäus stand auf dem Platz damals, Jürgen Kohler, Guido Buchwald, Jürgen Klinsmann auch, das Tor hütete Andreas Köpke, heute Trainer der deutschen Torhüter. Drei Jahre nach Rom und drei Jahre vor Wembley schlug die Geburtsstunde des Benefizspiels. Der Anlass war ein trauriger: der Brand- anschlag von Solingen. Die Täter hatten sich nach einem Polterabend mit einem Kanister Benzin bewaffnet und waren in denHausflurderFamilieGençeingedrun- gen. Dort übergossen sie eine Truhe mit Benzin,zerknüllteneineZeitungzurFackel und steckten das Haus in Brand. Drei MitgliederdertürkischstämmigenFamilie starben in den Flammen. Egidius Braun, damals DFB-Präsident, veranlasste eine Sofortspende in Höhe von 50.000 DM an die Familie und ließ seinen Stab mit der Planung für ein Benefizspiel beginnen. Am 5. Oktober 1993 fand dieses erste Benefizspiel überhaupt statt: die Nati- onalmannschaft gegen eine Auswahl ausländischer Bundesliga-Spieler. „Mein Freund ist Ausländer“ lautete das Motto Das Benefiz-Länderspiel ist eine weltweit einzigartige Partie. Die gesamten Einnahmen fließen auf die Konten der Sozialstiftung. Veran­ stalterin ist seit dem Jahr 2001 die DFB-Stiftung Egidius Braun. Aber bereits 1993 schlug die Geburtsstunde für eine Idee, die so von keinem anderen Sportverband umgesetzt wird. In der Regel alle zwei Jahre stellt sich die National- mannschaft seitdem in den Dienst der guten Sache. Und in der Regel fallen dabei jede Menge Tore. Thomas Hackbarth berichtet. Für die gute Sache vor der großen Sache

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