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Tätigkeitsbericht 2013 - „WIR FUSSBALLER MÜSSEN VORBILDER SEIN!“

Zehn Jahre für einen Fußball ohne Diskriminierung: „!Nie wieder – Versammlung zum Erinnerungstag im deutschen Fußball“

23FUSSBALLUNDGESELLSCHAFT WIRFUSSBALLERMÜSSENVORBILDERSEIN „DIE ZEIT DER RECHTEN IST VORBEI!“ Zurück in Frankfurt. Nach intensiven Tagen und Eindrü- cken treffen sich die Teilnehmer von „!Nie wieder“ zum Tagungsabschluss in der Sporthalle des Hessischen Landessportbundes. Unter ihnen auch die 1860- ­München-Anhänger Stephanie Dilba, Ulla Hoppen und Herbert Schröger von den „Löwenfans gegen Rechts“. Letztere haben die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre mitgeprägt. 2004 gehörten sie zu den Gründungs- mitgliedern von „!Nie wieder“ und waren 2007 einer der ersten Träger des Julius Hirsch Preises. Noch immer en­gagieren sie sich gegen jede Form von Diskrimi­­­­­­­­­­­ nierung – auch die Schwulen- und Lesben-Feindlichkeit. Im Oktober 2013 führten sie mit Unterstützung der DFB-­ ­Kulturstiftung eine Ausstellung und mehrere Podiums­­­­­­ diskussionen gegen Homophobie im Fußball durch. „Sportler sind ja oft Idole, gerade von Jugendlichen. Insofern kann ein offener und toleranter Umgang mit Ho­ mo­­sexualität auch Signalwirkung haben“, erläuterte Dilba. Das war noch vor dem ­Coming-out von Thomas Hitzlsper- ger, das auch bei der von Marcel Reif moderierten Ge- sprächsrunde mit Wolfgang Niersbach und Reinhard Rau- ball ein Thema war. Die Präsidenten von DFB und DFL informierten sich über die Ergebnisse der Tagung und suchten das Gespräch mit den Fans. Niersbach zeigte sich schockiert von den Schilderungen einzelner Fangruppen, die Opfer rechtsradikaler Übergriffe geworden waren, hob aber auch die vorbildliche Präventionsarbeit der Fanpro- jekte hervor. Und er verwies auf das positive Beispiel Werder Bremens, das ein NPD-Mitglied ausgeschlossen hatte. Auch Niersbach, der sich an seinen ersten Besuch 1976 als junger Journalist in Auschwitz zurückerinnerte, propagierte die Bedeutung von positiven Vorbildern: „Thomas Hitzlsperger war zu seiner Zeit als Nationalspie- ler immer ein Vorbild, vor dem ich den höchsten Respekt hatte–unddieserRespektistjetztnochweitergewachsen.“ Das Schlusswort sprach schließlich derjenige, der die Initi- ative vor zehn Jahren inspiriert hatte, Dr. Riccardo Pacifici, VorsitzenderderjüdischenGemeindeinRom:„DieZeitder Rechtenistvorbei!Ichbinsehrfroh,dassichinDeutschland sprechen darf. In Erinnerung an meine Großeltern, die von denNazisermordetwurden.WennsichinDeutschlandeine Bewegung wie „!Nie wieder“ gründet, wie es sie in Europa kein zweites Mal gibt, bedeutet dies, dass wir die Schlacht gegen den Nazismus gewinnen werden.“ des Holocausts. Es gibt heute sogar schon israelische Fanclubs für deutsche Vereine. Die große Anstrengung der Deutschen über den Sport hat zweifellos zur Annä- herung beigetragen.“ Dem schließt sich auch Manfred Lämmer, Sporthistoriker an der Deutschen Sporthochschule Köln, an. Der Israel- kenner forscht im Auftrag der DFB-Kulturstiftung über die Wirkungen des Fußballs auf die deutsch-israelischen Beziehungen. Auf der internationalen Tagung „Doppel- pass zwischen Israel und Deutschland – Fußball als Element des Kulturtransfers“ des Goethe-Instituts stellte er am Rande der U21-Europameisterschaft in Tel Aviv 2013 erste Ergebnisse vor, die die Eindrücke von Breda über die positive Wirkung des Fußballs unterstützen: „Der deutsche Fußball hat einen großartigen Beitrag dazu geleistet, dass sich das Deutschlandbild in Israel, das in den 1950er- und 1960er-Jahren durch die Last der Vergangenheit geprägt war, entscheidend gewandelt hat. Wenn heute Hunderttausende am Wochenende im israelischen Fernsehen die Bundesliga verfolgen und israelische Professoren mit den Schals deutscher Fuß- ballvereine auf das Universitätsgelände fahren, dann liegen die Wurzeln dazu schon 1969/1970, als mit Borus- sia Mönchengladbach der erste Bundesligist zu Freund- schaftsspielen nach Israel reiste.“ „Der deutsche Fußball hat einen großartigen Beitrag dazu geleistet, dass sich das Deutschlandbild in Israel entscheidend gewandelt hat.“ PROF. MANFRED LÄMMER, DEUTSCHE SPORTHOCHSCHULE KÖLN

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