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Tätigkeitsbericht 2012

Drei-Länder-Turnier der deutschen, der polnischen und der ukrainischen Autoren-Nationalmannschaft

13FUSSBALL-KULTUR TURNIERautoren-nationalmannschaft Knieverletzung in der zweiten Liga aktiv, liest eine Erzählung namens „Mein wahrer Vater“. Der Protagonist, Amateurfuß- baller, Schlammfußball-Natio- nalspieler und Alter Ego Mas- ternaks, glaubt, am Ende zu wissen, dass Gerd Müller sein Vater ist. Jener Müller, der die Polen bei der WM 1974 in der legendären Wasserschlacht von Frankfurt mit seinem Tor aus dem Turnier schickte. Uli Hannemann, deutscher Abwehrspieler, liest die Übersetzung virtuos. Es wird viel gelacht. Später werden Oden vorgetragen über Anatolij Tymoschtschuk, Jakob Blaszczykowski und andere deut- sche, polnische und ukrainische Fußballhelden. Über das Verhältnis von FuSSball und Politik In einer Diskussionsrunde ist sie dann wieder da: die Frage über das Verhältnis von Fußball und Politik, die Menschenrechte in der Ukraine und die Frage, wie man sich dazu positioniert. Serhij Zhadan, zitiert die Süd- deutsche Zeitung, meint, „Fußball sei das Einzige, was ein zerrissenes Land derzeit eine, weil man Fußball aus Liebe spiele“, während sich der Dramatiker und Romancier Moritz Rinke über die „unfassbare Doppel- moral“ vieler deutscher Medien und Politiker echauf- fiert: „Es kostet sehr wenig, sich für die Menschenrechte in der Ukraine einzusetzen.“ Anschließend liest er aus „Also sprach Metzelder zu Mertesacker“, einer Samm- lung komischer Kurzgeschichten und Dramoletten – lauter Liebeserklärungen an den Fußball. Auf die Tur- nierreise kann der erfolgreichste Torschütze in der Geschichte der Autonama nicht mitfahren. Eine böse Knieverletzung zwingt ihn zum Pausieren. Wie er sich die zugezogen hat? „Na, das war ein Fallrückzieher, ich war so hoch in der Luft.“ Schon klar. Dann fällt der Vorhang und die Autoren zerstreuen sich in die frühlingshafte Berliner Nacht. Sehr ausschweifend wird es nicht, denn keiner will sich beim ers- ten von drei Turnieren, morgen auf dem großen Platz der Sportanlage Jungfernhei- de, blamieren. Das Turnier ist kein Selbst- läufer für die Autonama. Die ukrainische wie auch die polnische Autorenmannschaft haben verbissen trainiert, um den Europa- meister zu besiegen. Dabei versteht man sich schon jetzt prächtig. Befragt, wer denn in Kiew im Endspiel stehen werde, sagt ein polnischer Autor: „Ins EM-Endspiel kom- men Polen, die Ukraine und Deutschland.“ Am nächsten Vormittag ist es schwülwarm. Dann kommt der Regen. Die Mannschaften müssen mit Rücksicht auf den Rasen auf ein Kunstrasenfeld wechseln. Der Einsatz ist hoch. Auf anständigem Kreisliganiveau. „Schlammfuß- baller“ Masternak ist in seinem Element. Drei Tore schenkt er dem bedauernswerten Serhij Zhadan ein. Die Polen gewinnen 5:2. Die deutsche Mannschaft spielt ihre Routi- ne gegen die zum Teil deutlich jüngeren Gegner aus. Wolfram Eilenberger, Autor und Herausgeber des Philoso- phie Magazins, spielt groß auf und schlenzt gegen Zha- dan sogar einen Eckball direkt ins Tor. Albert Ostermaier, vielfach ausgezeichneter Autor, Torhüter und nach inten- sivem Boxtraining drahtig wie lange nicht, kommandiert energisch seine aufmerksame Abwehr und freut sich über null Gegentore. Deutschland gewinnt das erste Tur- nier mit zwei Siegen und 4:0 Toren. Spielertrainer Klaus Döring, Kinderbuchautor aus Frankfurt, ist zufrieden mit dem Abschneiden seiner Mannschaft. 12. Mai. Krakau, Altstadt. Nach einer sechsstündigen Bus- fahrt sind sich die Autoren näher gekommen. Zusammen hat man das DFB-Pokalfinale zwischen Dortmund und Bay- ern am Fernseher gesehen, die polnischen Spieler euphori- siert von den drei Toren „ihres“ Nationalstürmers Robert Lewandowski. Und auch das zweite Turnier ist gespielt. Wieder bleibt die deutsche Mannschaft ohne Gegentor und nimmt nach einem 2:0 gegen Polen und einem 4:0 gegen die Ukraine den Siegerpokal entgegen. „Fußball ist das Einzige, was unser zerrissenes Land derzeit eint, weil man Fußball aus Liebe spielt“ Serhij Zhadan, Kapitän der ukrainischen Schriftsteller-Nationalmannschaft

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