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EBS Jahresbericht 2014 - Stefan Hähnlein: Von Leverkusen über Holland nach Rio

NACHWUCHSELITEFÖRDERUNG PARALYMPISCH

34 Nachwuchseliteförderung Früher spielte Stefan Hähnlein begeistert Basketball. Für den 1,84 Meter großen Hünen die ideale Sportart. Doch im Jahr 2002stürztederdamals12-Jährigewährend einesFamilienurlaubsaufeinemBauernhof von einem Heuboden und verletzte sich dabei am rechten Bein. Als die Schmerzen auchnachdemUrlaubnichtverschwanden, sogar stetig zunahmen, ging der am 12. Juni 1990 in Berlin geborene Stefan mit seiner Mutter zur Untersuchung ins Kran- kenhaus. Doch statt eines befürchteten KnochenbruchsenthülltedieRöntgenauf- nahme noch Schlimmeres: Knochenkrebs am rechten Oberschenkel, eine seltene Krebsart, die bevorzugt bei Kindern und Jugendlichenauftritt.„Ichkonntegarnicht realisieren, was das bedeutet. Aber als meine Mutter in Tränen ausbrach, merkte ich, dass es eine ernsthafte Krankheit sein muss“,erinnertsichderheute24-Jährige. Ob der Sturz für den Knochenkrebs ver- antwortlich war, können die Mediziner weder ausschließen noch bestätigen. Eine Chemotherapie brachte nicht den erhofften Erfolg, der Knochen war durch den Krebs so porös, dass man ihn nicht mehr erhalten konnte; das Bein musste amputiert werden. „Bei mir wurde eine Umkehrplastik vorgenommen. Die Stelle, wo der Krebs saß, wurde entfernt, dann der Unterschenkel um 180 Grad gedreht und dort angesetzt, wo der Oberschenkel Stefan Hähnlein: Von Leverkusen über Holland nach Rio EinerderNachwuchssportler,dieimRahmenderNachwuchs­ eliteförderungparalympischdurchdieDFB-StiftungEgidius Braun und die Deutsche Sporthilfe unterstützt werden, ist Stefan Hähnlein. Der angehende Betriebswirt betreibt eine Sportart, die einzig bei den paralympischen Sommerspielen vorkommt: Sitzvolleyball. Rainer Kalb stellt den oberschen- kelamputierten Spitzensportler vor. ein Hechtbagger ist öfter zu sehen. Ledig- lich das Spielfeld ist mit fünf mal sechs Metern kleiner und das Netz hängt nur auf einer Höhe von 1,15 Meter. „Sitzvolleyball ist gegenüber dem normalen Volleyball das, was in der Leichtathletik Gehen im Vergleich zum Laufen ist“, sagt Hähnlein. Er sieht seinen Sport in Deutschland noch inderEntwicklungsphase:„Wirstehenvor der Herausforderung, dass wir genügend Vereine finden müssen, um eine eigene Ligazugründen.“Aufgrundderüberschau- baren Anzahl an bundesdeutschen Sitz- volleyball-Klubs,spieltHähnleinmit„Bayer 04“ in Holland: „Wir haben eine Spielge- meinschaft mit dem BVC Holyoke in den Niederlandengebildet,unddeshalbbinich jetzt schon holländischer Meister.“ Pragmatisches Denken. Von Leverkusen aus sind die Entfernungen bis zur hollän- dischen Nordseeküste kürzer als nach Süddeutschland. Sieben Vereine, die pro Saison drei Mal gegeneinander spielen. Freitagnachmittags findet das Training in Leverkusen statt, danach geht es mit den Fahrzeugen direkt nach Holland. Dort steht abends noch einmal eine Trainings- einheit an, ehe am nächsten Tag der Spieltag der Ehrendivision beginnt. Leis- tungssport pur. abgenommen wurde. Das Fußgelenk übernimmtseitherdieFunktiondesKnie- gelenks“, erklärtHähnlein.„Vorteilist,ich binmobilerundnichtaufeinelektronisches Knie angewiesen.“ Am Wochenende geht’s zum Spieltag nach Holland Stefan Hähnlein, der aktuell in Köln Betriebswirtschaftslehrestudiertundseit fünf Jahren für den TSV Bayer 04 Lever- kusen aktiv ist, wollte und konnte auch nachderOperationnichtvomSportlassen. „Deshalb bin ich erst einmal zum Bogen- schießen gegangen. Da aber hat mir die Actiongefehlt“,sagter.„Sitzvolleyballwar dann genau das Richtige.“ Im Jahr 2004 startete der „Wahl-Rheinländer“ als Akti- ver,2006wurdeerJunioren-Nationalspie- ler, seit dem Jahr 2009 startet er für die A-Nationalmannschaft.Wiebeim„norma- len“Volleyballwirdgepritscht,gebaggert, geschlagen, geblockt und geloppt – auch

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