Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

EBS Jahresbericht 2012

Afrika

24 Afrika Gemeinsam Leben retten In dem kleinen zentralafrikanischen Land Ruanda sind etwa 300.000 - 500.000 Men- schen HIV-positiv. „Das Risiko, mit HIV infi- ziert zu werden, ist insbesondere bei der Geburt besonders hoch“, sagt Schappert. „Nämlich dann, wenn das neugeborene Kind mit dem infizierten Blut der Mutter in Kontakt kommt.“ Diese Gefahr zu mini- mieren, ist das Ziel der Prevention of Mother-to-Child Transmission – kurz: PMTCT. Bei dieser Mutter-Kind-Transmis- sionsprophylaxe wird durch eine entspre- chende Medikamentengabe das Virus im Blut der Mutter so stark reduziert, dass das Risiko einer Ansteckung bei der Geburt nahezu ausgeschlossen ist. „Bei einem flä- chendeckenden Angebot von PMTCT- Stellen könnte man Tausende ruandische Neugeborene vor der HIV-Infektion und damit vor dem sicheren Tod bewahren“, so der Aids-Experte. Nach Zahlen des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sterben von 1.000 Kindern in Ruanda noch immer 54 vor ihrem 5. Geburtstag. Das entspricht mehr als 5 Prozent. Im Ver- gleich: In Deutschland liegt diese Sterb- lichkeitsquote bei 4 Promille. Neue Laborwege beschreiten Aktuell gibt es im rund 26.000 Quadratki- lometer großen Ruanda 106 sogenannte PMTCT-Stellen. „Unser Ziel ist es, allen Müttern, die unsere Hilfe wollen, die Chance zu geben, zu uns kommen zu kön- nen.“ Dabei ist gerade die Erreichbarkeit der Hilfsstationen die große Herausforde- rung. Zwar ist Ruanda eines der kleinsten Länder Afrikas und das am dichtesten besiedelte Land des Kontinents, aber über 90 Prozent der Bevölkerung leben auf einem der rund 1.000 Hügel. Eine Situation, die Schappert zum Nachdenken brachte: „Wir mussten andere labortechnische Wege beschreiten. Früher wurde den Patientinnen Blut abgenommen und die Proben wurden in die nächstgrößere Stadt versandt. Die Ergebnisse kamen oft Tage später, da waren die Frauen längst wieder weg.“ Mit einem speziellen Test-Set können die Blutwerte heute direkt vor Ort in maxi- mal 15 Minuten bestimmt werden. Graswurzelpartnerschaft seit 31 Jahren Das Ruanda-Aids-Projekt war eine Initiative der Mainzer Aids-Hilfe in Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz und der Repu- blik Ruanda. Seit 1982 sind sich das Bun- desland an Rhein und Mosel und das Land südlich der Sahara freundschaftlich ver- bunden. Rheinland-Pfalz pflegt dabei eine sogenannte „Graswurzelpartnerschaft“ mit dem kleinen zentralafrikanischen Staat. „Dieses Modell dezentralisierter, bürger- naher und grundbedürfnisorientierter Ent- Prof. Dr. Burkhard Schappert zählt seit dem Jahr 2010 zu den Mitgliedern des Kuratoriums der DFB-Stiftung Egidius Braun. Der Facharzt für Allgemeinme- dizin betreibt in Mainz eine eigene Praxis und ist in der rheinland-pfälzischen Lan- deshauptstadt stellvertretender Leiter des Lehrbereichs Allgemeinmedizin an der Johannes-Gutenberg-Universität. Als anerkannter Aids-Experte ist Schap- pert in Afrika engagiert. Tobias Wrze- sinski über das vielfältige Wirken des Mediziners in Ruanda. Burkhard Schapperts Kampf gegen Aids in Ruanda

Pages