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SHS Jahresbericht 2015 - Kuratoren im Porträt: Dr. Peter Kurz "Etwas Wahres über den Fußball und das Leben an sich"

KURATOREN

34 Kuratoren im Porträt „Janusköpfig“seiseineStadt,urteiltPeter Kurz. Und tatsächlich ist es wohl eine besonderskraft-undzeitraubendeAufgabe, dieses vielgesichtige Mannheim zu regie- ren. Oder auch nur die etwas mehr als 300.000 Bürger der drittgrößten Stadt Baden-Württembergszuerreichen.„Mon- nem“, wie man hier sagt, spürt bis heute seinem verblassenden Arbeitermilieu nach, dem „Pulsschlag aus Stahl“, der noch in den 1960er-Jahren die Stadt antrieb.Mannheimwargleichzeitigimmer auch ein Ort des Bürgertums und der Hoch­ kultur. 1782 wurden „Die Räuber“ von Friedrich Schiller hier uraufgeführt. DerMannheimerOberbürgermeistersagt: „Im Gegensatz zu vielen Ruhrgebiets­ städten hatten wir schon immer eine Balance.“ Proletariat und Bürgertum, die Kurpfalz und die Welt, das traf sich schon immer in Mannheim. So tickt die Stadt betont regional, man ist stolz auf den Kurpfälzer Dialekt. Doch hier leben auch Menschen aus über 170 Nationen. Der AnteilvonMannheimernmiteinemMigra­ tionshintergrundliegtbeiüber39Prozent. DasmachtpolitischeKommunikationnicht leichter, wie auch Peter Kurz bei seiner erfolgreichen Wiederwahl im Sommer 2015 schmerzhaft analysieren musste. Ein Oberbürgermeister hier muss ganz unterschiedlicheRegisterziehenkönnen. Das ist auch eine Zeitfrage. Der Anspruch, mit dem Fußball etwas gesellschaftlich zu bewegen, gefällt mir! Als ihn Ende Oktober 2013 Wolfgang Niersbach persönlich einlud, dem Kura- torium der DFB-Stiftung Sepp Herberger beizutreten,sagtederinzwischen53-jäh- rige Jurist sofort zu, trotz des überquel- lenden Terminkalenders. Bis heute hat er es nicht bereut. „Sepp Herberger hatte diesen Anspruch, mit dem Fußball etwas sozial und gesellschaftlich zu bewegen. Das gefällt mir“, sagt er. DankseinerFürspracheundderTeilfinan- zierung seitens der Stiftung konnte im Sommer 2015 im Stadtteil Waldhof der „Seppl-Herberger-Platz“eingeweihtwer­ den. Die Gestaltung des Platzes erweckt eine Stadionatmosphäre, die zentrale Glasstele informiert über biografische Daten und zeigt als zentrales Bildmotiv Sepp und Eva Herberger, die sich hier im Waldhof kennengelernt hatten. Ein schö- ner Platz ist hier im Arbeiterstadtteil entstanden. Für Peter Kurz passt der Alt-Bundestrainer ohnehin perfekt in das moderne, facettenreiche Mannheim: „MethodischwarHerbergertotalmodern. Horst Eckel berichtet uns bis heute, wie HerbergerwirklichalleDetailsvomnächs- ten Gegner wusste, Jahrzehnte vor Scouting und Internet. Und Herberger konnte Dinge auf den Punkt bringen, manchmalmitsehrknappenAnsagen,die aber alle ihren Hintersinn hatten. Indem er etwas elementar Wahres über den Fußball sagte, sagte er auch etwas über das Leben an sich.“ Oberbürgermeister seit 2007 Peter Kurz ist wie Herberger gebürtiger Mannheimer:Am6.November1962wurde erhierimDiakonissen-Krankenhausgebo- ren. Herberger war zwölf, als sein Vater starb,undauchPeterKurzwurdevoneiner alleinerziehendenMuttergroßgezogen.Er „Etwas Wahres über das Leben an sich“ Seit neun Jahren ist Dr. Peter Kurz Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Mann- heim. Im Sommer 2015 wurde er in der Stadt zwischen Rhein und Neckar in seine zweite Amtszeit gewählt. Zuvor war er acht Jahre Bürgermeister für Bildung, Kultur und Sport. Im Oktober 2013 berief das DFB-Präsidium den promovierten Juristen in das Kuratorium der Stiftung. DFB-Redakteur Thomas Hackbarth stellt den SPD-Politiker vor.

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