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SHS Jahresbericht 2015 - Das geplante Wunder: Sepp Herberger im Deutschen Fußballmuseum

6 Der Ball, der nach Helmut Rahns berühm- tem Schuss aus dem Hintergrund im Netz desungarischenToreseinschlug,ziehtdie BesucherdesDeutschenFußballmuseums gleichzuBeginndesAusstellungsrundgangs inseinenBann.Dieses3:2fürdiedeutsche Nationalmannschaftgegeneinenscheinbar übermächtigen Gegner kam damals so unerwartetundwarsoungewöhnlich,dass dieWürdigungalssporthistorischesEreig- nis nicht ausreichte. Hier musste etwas Übernatürliches geschehen sein – das „Wunder von Bern“. Doch sein Schöpfer war nicht etwa eine jenseitige Macht, sondern ein kleiner Mann aus Mannheim, der zeitlebens mit allem beschäftigt war, nurnichtdamit,inderHoffnungaufbessere und erfolgreiche Zeiten auf irgendein Wunder zu warten. Sepp Herberger war zielstrebig. Früh erkannte er seine Chance, den Fußball für seinensozialenAufstiegausbescheidenen Verhältnissen zu nutzen. Bei den prägen- den Spuren, die er als Bundestrainer hinterlassen hat, wird häufig übersehen, dass er auch ein herausragender Fußbal- ler war. Der SV Waldhof und der VfR Mannheim zählten in den 1920er-Jahren zu den besten und erfolgreichsten Verei- nen in Deutschland und buhlten um die Gunst des treffsicheren Stürmers. Her- bergersetzteklarePrioritäten.SeineEhe, die 56 Jahre über­ dauern sollte, begann mitVerspätung.Zwei­ malwurdedieHoch- zeitmitseinerEvaverschoben,weilSpiele anstanden, an denen er unbedingt mit- wirken wollte. Die Ringe wurden schließ- lich doch getauscht. Heute sind sie im Deutschen Fußballmuseum zu sehen und gewähren neben einem gemein- samenFotodesEhepaareseinen Blick ins Private des „Chefs“. Lehrgangsbester in Berlin AlssichfürHerbergerdieMöglichkeitbot, seineTrainer-Ausbildungzuintensivieren, verließ er das vertraute Mannheim und ging nach Berlin. An der dortigen Deut- schen Hochschule für Leibesübungen erwies er sich als Musterschüler. „Herrn Josef Herberger für die beste Prüfung im Sommer-Semester 1930“ steht auf einer Erinnerungsmedaille.DerdamaligeReichs­ trainer Otto Nerz, der ebenfalls aus Mannheim stammte, war sein großer MentorundFörderer,wasHerbergernicht daran hinderte, ab 1936, nach den für die Der Titelgewinn der Nationalmannschaft bei der WM 1954 ist das einschneidende Ereignis in der deutschen Fußballgeschichte. Er ist der Anstoß nicht nur zu weiteren sportlichen Erfolgen, sondern auch für die Verankerung des Fußballs in der Mitte der Gesellschaft. Dementsprechend erfährt das „Wunder von Bern“ im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund in einer beeindrucken- den Inszenierung eine besondere Würdigung. Einige herausragende Exponate entstammen als Dauerleihgabe der Stiftung aus dem Nachlass von Sepp Herberger. Sie bilden das Porträt eines akribischen und zielstrebigen Arbeiters, eines fürsorglichen wie stren- gen Fußballlehrers und zeigen, wie wenig der „Chef“ das Wunder dem Zufall überlassen hat. Knut Hartwig kennt die Details. Das geplante Wunder: Sepp Deutschen Fußballmuseum

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