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SHS Jahresbericht 2015 - Die Herbergers: Eine Fußballfamilie mit nordbadischen Wurzeln

2 Jahresbericht 2015 Von der Viehhaltung und Dreifelderwirtschaft in die Fabrikhalle Gesichert zurückverfolgen lässt sich die Familiengeschichte Sepp Herbergers bis in das 17. Jahrhundert. Johann Georg Herberger (1673 – 1738), Sepp Herbergers viermaliger Urgroßvater, wird 1709 als „Bürger“ in Neuthard, einem Ort im nörd- lichen Teil des heutigen Landkreises Karlsruhe, erwähnt. Dessen Sohn Peter Lorenz war Eigentümer des dortigen Gasthauses „Krone“. Hohe Kindersterb- lichkeit und Missernten begleiteten zu dieserZeitdenzaghaftenAufschwungdes rund 300 Einwohner zählenden Dorfes nach dem Dreißigjährigen Krieg. DiedirektenNachfahrenderWirtsleute,der „BürgerundBauersmann“JohannNikolaus Herberger sowie dessen Sohn Johann Jakob,zogenüberdasnahegelegeneDorf Forst in die Unterdorfstraße nach Wiesen- tal.DasLebenaufdemLandewarbestimmt durch die Arbeit auf dem Feld: Mehr als jederzweiteHaushaltbesaßeinStückLand zur Eigenbewirtschaftung sowie oft auch eine kleine Stallung. Heute ist Wiesental ein Stadtteil von Waghäusel im Landkreis Karlsruhe mit einem Seppl-Herberger- Stadion im Seppl-Herberger-Ring 2. Als Sepp Herbergers Großvater Jakob (1817 – 1884)imAltervon50JahrenWitwer wurde, brach eine schwierige Zeit für die Familie an. Als Tagelöhner konnte er nicht die Rolle des Erziehers seiner sieben Kin- der annehmen, mit der Folge, dass diese auf verschiedene Familien im Dorf verteilt wurden.DererstelfjährigeJosef(1856 – 1909) – Sepp Herbergers Vater – wuchs bei Zieh- eltern auf. Mit 23 Jahren heiratete der Tagelöhner Josef die aus dem Ort stam- mende Theresia, die jedoch nach zwei Jahren Ehe verstarb. Acht Monate später ehelichteder26-jährigeWitwer–nunalleine mit zwei Kindern im Säuglings­ alter – die ausdemNachbarortHambrückenstammende Lina Kretzler (1858 – 1936), die vermutlich zu ihm in das Haus seiner Schwiegereltern aus erster Ehe zog. Lina – Sepp Herbergers Mutter–entstammteeinerbessersituierten DorffamiliemitHandwerksmeisterninihren Reihen, ihr Vater Wendelin war allerdings ein einfacher Landwirt. Um1870lockteesvielearbeitsloseBauern in die Städte, die mit dem Einsetzen der Industrialisierung neue Beschäftigungs- möglichkeitenboten,währendesaufdem LandanlandwirtschaftlicherBodenfläche mangelte.DaLinasBruderbereitsinWald­ hof, einem überschaubaren Mannheimer Industrieviertel, arbeitete, zog es 1887 auch die inzwischen vierköpfige Familie Herberger dorthin. Die Familie wohnte in der Rue de France 171, in einer mietfreien, aberärmlichenWerkswohnung.Alsunge- lernter Fabrikarbeiter bezog Josef einen nicht sehr üppigen Lohn von der Zweig­ niederlassungderfranzösischenSpie­ gel­ manufakturSt.Gobain.NachTochterBerta komplettierte Sonntagskind und Nach- Eine FuSSballfamilie mit nordbadischen Wurzeln Januar InsbesondereüberdieResozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben“ und das gemein- same Engagement in Jugendstrafanstalten wurde bei einem Gedankenaustausch in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberggesprochen.AndemSpitzengespräch nahmen DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und der damalige BA-Vorstand Heinrich Alt teil. Die Bundesagentur für Arbeit und die Sepp- Herberger-Stiftung kooperieren bereits seit demJahr2011imRahmenderAnstoß-Initiative. Februar Zum Jahresauftakt traf sich der Stiftungs- vorstand am 19. Februar in der Frankfurter DFB-Zentrale zu seiner ersten Sitzung. Festgelegtwurdendabeiunteranderemdie Spieltage und Austragungsorte der Blin- denfußball-BundesligasowiediePreisträger der Sepp-Herberger-Urkunden. Es folgten VorstandssitzungenimApril,JuliundOkto- ber sowie gemeinsame Sitzungen mit dem Kuratorium im März und Oktober. März Am27.März2015wurdenimm:conCongress Center Rosengarten Mannheim zehn Fuß- ballvereine mit den Sepp-Herberger- Urkundenausgezeichnet.EinenTagspäter kamen Kuratorium und Vorstand zu ihrer 50. gemeinsamen Sitzung zusammen. AnschließendwurdederersteSpatenstich fürdenSeppl-Herberger-Platzdurchgeführt. Es wäre der 118. Geburtstag Herbergers gewesen. Familie und Herkunft bildeten die soziale Grundierung von Sepp Herbergers Leben und formten seine Persönlichkeit maßgeb- lich. In seinem viel zitierten Leitsatz „Das nächste Spiel ist immer das schwerste“ manifestiert sich der Kern seiner frühen und harten Lebensschule, die geprägt war von seinen beschwerlichen familiären Umständen. Urgroßneffe Steffen L. Herberger hat sich auf die Spuren einer echten Fußballfamilie begeben.

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