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SHS Jahresbericht 2015 - Kuratoren im Porträt: Dr. Peter Kurz "Etwas Wahres über den Fußball und das Leben an sich"

KURATOREN

www.sepp-herberger.de den Fußball und Dr. Peter Kurz im PortrÄt besuchtedasTulla-Gymnasium,amletzten Schultag lernte er seine Frau Daniela kennen (die als Zwölftklässlerin den Prüf- lingen Kaffee ausschenkte). Er studierte Jura, engagierte sich politisch in der Friedensbewegung und gründete den Verein „Biotopia“ zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit. 1989 wurde er in den Stadtrat gewählt, 1994 übernahm er denVorsitzderSPD-Gemeinderats­ fraktion und2007wähltenihndieBürgerinnenund Bürger zu ihrem Oberbürgermeister. „Man hat mit dem ganzen Leben zu tun. Gestalterisch bieten sich einem auch Möglichkeiten, das ist faszinierend und machtgroßenSpaß“,betonter.Abereben nicht nur Spaß. Manches am Job des Mannheimer OB wird schwieriger. „Das Grundvertrauen, das es früher zwischen Bürgerschaft,PolitikundVerwaltunggab, nimmt ab. Der Kommunikationsaufwand steigt enorm. Und die Wertschätzung für ein eigentlich auch im internationalen Vergleichhervorragendfunktionierendes Gemeinwesen sackt weg. Das macht mir Sorge.“ Sorge um Wertschätzung der Demokratie Die Kurzatmigkeit moderner Medien ist ihm ein Gräuel, er tut sich schwer, wenn die Kamera das knappste Statement einfordert.„IchmussArgumentedarlegen können“,beschriebderehemaligeRichter seinenStilineinemWahlkampf-Interview. Dabeiisterbeileibekeinknochentrockner Dozent. Als er sich für ein Fotoshooting an eine Platane lehnen soll, schaut eine ihren Hund ausführende Frau etwas ver- dutzt. „Habe ich Ihrem Hund den Baum geklaut?“, fragt der OB die Passantin, die lacht und sich dann herzlich freut, ihn auch mal leibhaftig getroffen zu haben. Man wird nicht Oberbürgermeister, wenn man das nicht kann. Doch er sieht die rasant schwindende Bedeutung der Poli- tik. „Genau diejenigen fahren momentan die Ernte ein, die wir als Gemeinschaft eben nicht in politischer Verantwortung sehen wollen. Wer das Blaue vom Himmel versprichtoderpopulistischeStimmungs- lagenbedient,isterfolgreich.“Kurzärgert das: „Dieses Gefühl der Wertschätzung für das Land und unsere Demokratie verliertanRelevanz.Wirnähernunseinem Zustand, der in anderen Ländern schon länger Alltag ist: populistische Bewegun- gen und sinkende Wahlbeteiligungen.“ Dann lacht er und resümiert: „Erklären kann ich’s, befriedigen kann es nicht.“ Und ein bisschen hofft er halt auf die Unterstützung des Alt-Bundestrainers, wenn es darum geht, einen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Dialog mit den Menschen seines janusköpfigen Mannheimszuführen.„DieFrageistdoch: Wie bildet sich großstädtische Gemein- schaft und Identität? Wie sehen die Geschichten aus, die man wirklich für alle erzählen kann? Dazu zählen die Erfinder- geschichten von Carl Benz und Karl Freiherr von Drais. Aber sicher auch die Geschichte vom Aufstieg und der persön- lichen Reifung Sepp Herbergers.“

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