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SHS Jahresbericht 2015 - Janniks entscheidendes Spiel

SOZIALWERK

betraut. Samstags kommt ein pensionier- ter Lehrer aus der Nachbarschaft zum Privatunterricht.Dienstagsgehtesaufein speziellesLaufbandinIllingen:„DieMaschine bewegt mich durch“, beschreibt Jannik. Alle zwei Wochen besucht er ein Osteopa- thie-Angebot. Samstags und sonntags schwimmt und reitet er. Zudem besucht ihnamWochenendeder84-jährigeAngne Kurt und führt mit ihm spezielle Dehn- übungen durch. „Wenn jetzt das Wetter wieder besser wird, fahre ich auch wieder mit meinem Liegefahrrad“, freut sich Jannik. Mittwochs trainiert er am Olym- piastützpunkt in Saarbrücken auf einem Laufband, das zuvor von Olympiasieger Jan Frodeno genutzt wurde. „Er kann dort schwerelos seinen Gang optimieren“, beschreibt Hubert Schewes die Vorteile. Allesgehtnur,weilJannikeinZielvorAugen hat: „Ich will wieder laufen können.“ Auf dem Weg dorthin gibt es bereits Erfolge zu verzeichnen. Einige Spastiken haben sich gelöst,zuHausekannermiteinemRollator schon erste kleine Schritte unternehmen. „Wir arbeiten an vielen unterschiedlichen Baustellen“, sagt Therapeut Marcel Felske. „Beim Laufen müssen verschiedene Berei- chezusammenarbeiten.Wirtrainierendaher verschiedeneKörperregionenundMuskel- gruppen.“ Auf dem Laufband wird Jannik regelmäßiggefilmt.Erschautsichdannmit seinen Unterstützern die Videos an und sucht nach Verbesserungsmöglichkeiten. „Jannik bemüht sich zu 1.000 Prozent um seineReha“,unterstreichtHubertSchewes stolz. „Die Sprache wird immer besser, das Kurzzeitgedächtnis kommt zurück. Bei Gedächtnisübungen am PC ist er oft schon besser als meine Frau und ich.“ Nachdem sichauchimGesichtVerspannungengelöst haben, kann Jannik auch wieder lachen. „Fast so wie früher“, sagt der Vater mit Tränen in den Augen. Von der Fußballfamilie nicht vergessen Die Leidenschaft für den Fußball ist Jannik anzumerken. Das Training absolviert er im Trikot der Nationalmannschaft. Auf dem Rücken ein großes Autogramm von Welt- meisterErikDurm.„ErhatsichletztesJahr mit uns getroffen“, berichtet Jannik stolz. AuchandieBegegnungenmitOttoRehhagel und Michael Herberger bei Länderspielen denkt er gerne zurück. Die Spiele des FC Bayern München sind Pflichttermine. Vor zweiJahrenhatteJannikbeieinemgemein- samen Workshop der Hannelore Kohl Stiftung und der Sepp-Herberger-Stiftung erstmals wieder selbst Kontakt mit dem Ball.ImSommer2016willererneutandem speziellenAngebotfürSchädel-Hirn-Verletzte teilnehmen. Jedes Wochenende begleitet er zudem die Spiele des SV Altheim in der Bezirksliga Homburg. Jannik gibt dann seinem drei Jahre älteren Bruder Manuel, mit dem ihn eine besondere Beziehung verbindet,inderHalbzeitpauseTipps.Wenn am Ende das Spiel gewonnen ist, holen die früherenMitspielerJannikmitdemRollstuhl in ihre Mitte und feiern mit ihm. Der Kontakt zu den früheren Mannschafts- kameradenistnieabgerissen.„DieFußball- familie hat Jannik nicht vergessen. Weder unser kleiner Verein noch der DFB und die Sepp-Herberger-Stiftung. Wir bekommen von allen Seiten Unterstützung und sind dafür sehr dankbar“, sagt der Vater. Insbe- sondereJanniksfrühererDFB-Stützpunkt- trainerMarcZimmeristbisheuteengagiert und längst ein Teil der Familie geworden. Außerhalb des Fußballs unterstützt der Verein „Blieskasteler Freunde und Helfer – Schutzengel für Kinder e. V.“ die Familie nachKräften.AuchNachbarn,Freundeund Bekannte spenden regelmäßig. DieseUnterstützung,dasEngagementder Familie und sein großer Kampfeswille sind die Garanten dafür, dass es Jannik immer bessergeht.DerWegzurückistnochlange, Jannik wird weiter Geduld brauchen. Er selbst hält es, wie früher bei wichtigen Fußballspielen: „Ich muss ganz locker bleiben!“ Denn das große Ziel bleibt: End- lich wieder laufen können.

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