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SHS Jahresbericht 2015 - Janniks entscheidendes Spiel · Stichwort: DFB-Sozialwerk

SOZIALWERK

32 Sozialwerk Stichwort: DFB-Sozialwerk Es war der ausdrückliche Wunsch von Sepp und Eva Herberger, dass ihr Privatver- mögen in Not geratenen „Fußballern“ zugutekommt. „Der Ertrag des in die Sepp- Herberger-Stiftung eingebrachten Nachlasses ist vom übrigen Vermögen der Stiftung getrennt zu verwalten und soll mit Vorrang verwendet werden zur Unter- stützung schuldlos in Not oder wirtschaftliche Bedrängnis geratener Spieler und deren Familien“, so haben es die Eheleute in ihrem Testament verfügt. Mit dem DFB-Sozialwerk wird bis heute bei schweren Schicksalsschlägen geholfen. Meist auf Hinweis der DFB-Landesverbände oder von Fußballvereinen. Unterstützt werden beispielsweise verunfallte Sportler oder Hinterbliebene bei Todesfällen. Es ist Juli 2008 – der 12-jährige Jannik Schewes zählt zu den größten Talenten am DFB-StützpunktinLimbach.Esliegenerste Anfragen von Profivereinen vor. Mit dem Fahrrad ist Jannik nachmittags auf dem Weg von einem Freund in die Kirche. Der JugendlicheengagiertsichinseinerGemeinde als Messdiener. Auf dem Weg dorthin geschieht das Unglück – Jannik wird von einem Auto erfasst und erheblich verletzt. ObwohlderbegeisterteFußballspielereinen Helmträgt,erleideterschwereKopfverlet- zungen. Jannik liegt fast zwei Monate im Koma.WochenlangbangenseineElternum das Leben ihres jüngsten Kindes. Fast acht Jahre danach trainiert Jannik im Zentrum für ambulante neurologische und orthopädische Rehabilitation (ZANR) in Kaiserslautern. Unweit der Autobahn 6 imsogenanntenPRE-Parkgelegen,kämpft Jannik hier jeden Tag um seine Zukunft. Mehr als vier Dutzend Geräte stehen im dritten Stock der früheren französischen Kaserne. Braune Dachbalken durchziehen die Räume. Rund 70 Patienten sind hier durchschnittlich drei Wochen lang aktiv. DiemeistenvonihnenhabeneinenSchlag- anfallerlitten.Janniktrainierthierbereits seitdemJahr2009vonMontagbisFreitag, täglich von 9 bis 15 Uhr. Gerade hat die Krankenkasse die Therapie für das Jahr 2016 bewilligt. „Vier Mitarbeiter der Kran- kenkasse haben Jannik einen Tag lang begleitet.SiewarenvonseinenFortschrit- ten begeistert“, sagt Vater Hubert. „Die Planungssicherheit hilft uns sehr. Zuvor wurde die Therapie immer nur für sechs Wochen zugesagt.“ 140KilometerlegenJannikundseineEltern täglich nach Kaiserslautern und retour zurück. „Wir fahren im Jahr rund 40.000 Kilometer“,soHubertSchewes.DasLeben der Familie ist seit dem verhängnisvollen Unglück nicht mehr, wie es einmal war. Mutter Karin hat ihren Beruf als Kranken- schwester aufgegeben. Vater Hubert ist Alleinverdiener. Nach dem Dienst als Lebensmittelkontrolleur begleitet er Jan- nikabendszudenTherapien,MutterKarin, dieihrenSohnmorgensnachKaiserslautern fährt,kümmertsichdannumdenHaushalt. NachtssinddieElternvier-,fünfmalgefragt, um Jannik zur Toilette zu begleiten oder um ihm die Orthesen zu richten. „Wenn man etwas erreichen will, muss man dran- bleiben“, sagt der Vater. Der 56-Jährige beschreibtaberauch,dassderOptimismus anfangs nicht so groß war: „Die Nachricht vom Unfall hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Wenige Wochen danachstarbHubertSchewes‘Mutter:„Sie ist an dem Unglück zerbrochen.“ Therapien von Montag bis Sonntag Janniks wöchentliches Programm ist umfangreich.Nebendenunterschiedlichen Therapien im ZANR – Jannik nimmt hier an medizinischen Trainingsangeboten, Logopädie-KursensowieanErgo-,Physio- undPsychotherapieangebotenteil–bekommt er montags und freitags zu Hause Schul- unterricht.DerLehreristvomsaarländischen Kultusministerium mit dieser Aufgabe Janniks entscheidendes Spiel: „Ich muss ganz locker bleiben!“ Der frühere DFB-Stützpunktspieler Jannik Schewes wird seit dem Jahr 2012 durch die Sepp-Herberger-Stiftung unterstützt. Mit einer monatlichen Zuwendung aus Mitteln des von Sepp und Eva Herberger hinterlassenen Vermögens werden die umfangreichen Reha-Maßnahmen bezuschusst. Vor zwei Jahren haben wir Jannik an dieser Stelle bereits vorgestellt. Tobias Wrzesinski weiß, wie es dem jungen Saar- länder heute geht.

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