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SHS Jahresbericht 2015 - Ex-Nationalspieler Jens Nowotny besucht JVA Heinsberg

RESOZIALISIERUNG

22 Resozialisierung Zum dritten Mal kam Jens Nowotny im September 2015 in die Haftanstalt in der Nähe von Mönchengladbach. 20 Männer imAlterzwischen16und24Jahrensitzen dem dreifachen Familienvater am Rand des Kunstrasenspielfelds in Nordrhein- WestfalensgrößterJugendstrafanstaltbei bestem Spätsommer-Wetter gegenüber. Die jungen Männer sind neugierig auf den prominenten Gast, haben sich auf denTermingutvorbereitet.„Wirsindhier alle fußballverrückt, wissen alles von der Landes- bis zur Bundesliga“, feixt einer von ihnen. Die aktuelle Tabellensituation inderFußball-Bundesliga,dieanstehende Englische Woche, der kurz zuvor erfolgte RücktrittvonTrainerLucienFavrebeiBorus- sia Mönchengladbach – die Jugendlichen sind gut informiert. Nowotny berichtet von seiner langen Profilaufbahn, von Höhepunkten und von Niederlagen. „Ich hatte in meiner Karriere immer wieder Knieprobleme. Jedes Mal, wenn ich ganz oben war, warf mich eine Verletzung zurück“,sagter.„Ichmussteimmerwieder aufstehen,michneubeweisen,umwieder in die Mannschaft zu kommen.“ Nowotnylernte,mitdiesenRückschlägen umzugehen. Er kämpfte sich zurück und stand im Sommer 2006 auf dem Rasen, alsDeutschlandmitdem3:1-Erfolggegen Portugalim„kleinen“WM-Finaledasletzte KapiteldesdamaligenSommermärchens schrieb. „Der Abend in Stuttgart, der EmpfangamBrandenburgerTorinBerlin, das waren ganz besondere Höhepunkte meiner Karriere“, so Nowotny. Projekt-Teilnehmer leben gemeinsam in DFB-Wohngruppe Seinen Zuhörern ist die Weltmeister- schaft im eigenen Land noch in guter Erinnerung. Heute ringen sie in der Justizvollzugsanstalt Heinsberg um ihre Zukunft.AngeleitetvondenMitarbeitern der Haftanstalt bereiten sie sich im Rah- men der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ zusammen auf die Zeit nach der Inhaftierung vor. Sie leben gemeinsam in der DFB-Wohngruppe, absolvieren einen Schul-oderBerufsabschluss,belegenFort- bildungenzuSchiedsrichternoderTrainern. Mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit und der DFB-Landesverbände soll so später der Übergang aus der JVA in weiterführende Ausbildungen, Anstellungsverhältnisse, Praktika oder TätigkeitenimFußballgelingen.Teilweise sind die jungen Männer bereits während der Inhaftierung für die Teams des SV Ophoven am Ball. Für das Erreichen der gesteckten Ziele sind Disziplin und das Einhalten der bestehenden Regeln erfor- derlich: „Zieht ein Teilnehmer nicht mit, scheidet er zunächst für vier Wochen aus dem Projekt aus und kann sich danach neubeweisen“,sagtWohngruppen-Leiter Thomas Klein. „Entscheidend ist der Wille“ Ex-Nationalspieler Jens Nowotny besucht JVA Heinsberg Jens Nowotny kennt sich mit Sportgerichtsverfahren gut aus. Der ehemalige Nationalspieler (48 A-Länderspiele) wurde in 336 absolvierten Bundesliga-Begegnungen insgesamt achtmal vorzeitig zum Duschen geschickt - Rekord im deutschen Profifußball. Außerhalb des Fußballfelds ist der inzwischen 41-jährige Badener nie „straffällig“ geworden. Dafür war er aber hinter Gefängnis- mauern wiederholt zu Besuch: Für die Sepp-Herberger-Stiftung engagiert sich der 1,87 m große Ex-Profi für die Resozialisierungs- initiative „Anstoß für ein neues Leben“.

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