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SHS Jahresbericht 2015 - Modellprojekt Inklusionsliga: Jeder spielt mit, egal, wie gut er ist · Stichwort: Inklusionsinitiative

BEHINDERTENFUSSBALL

„DieJungswolltenSpaßhaben,abereben auch gewinnen“, sagt er. Und das tat das PSV-Team um Torhüter Peter Verweyen, Regisseur Kenan Redzepov und Stürmer Kevin Kleinowski dann auch. Es eilte von Sieg zu Sieg, und das wurde zelebriert. „Es herrschte eine grandiose Stimmung. In der Kabine hallte es dann schon mal: Spitzenreiter, Spitzenreiter!“, sagt der Meistermacher. Nach sieben Erfolgen, einem Remis und einer Niederlage war der Titelgewinn perfekt. „Dieser Triumph ist den Spielern auf jeden Fall wichtig“, so Fürst. Dennoch blieb ein Grundsatz unan- getastet: Jeder spielt mit, egal, wie gut er ist. „Dieses Motto tragen alle 17 Spieler mit, trotz allen Ehrgeizes“, erklärt der PSV-Trainer.Erselbsthatinzwischenauch Feuer gefangen, betont, wie schön es sei, von der Stunde null an dabei gewesen zu sein: „Es macht mir so viel Freude, dass ich wohl auch dabeibleiben würde, wenn mein Sohn keine Lust mehr hätte“, sagt er. Die Worte des PSV-Geschäftsführers dürftenihmzusätzlichRückenwindgeben. „Wir sind wirklich stolz auf dieses Team, das diesen Jungs in erster Linie die Mög- lichkeit eröffnet, Spaß am Fußball zu haben“, betont Paul Fritz. Mit Flexibilität zum Erfolg UndinderTatgehtesinderInklusionsliga etwas lockerer zu. Natürlich geht es um Punkte und Tore, aber vor allem um das Spiel an sich. Da wird bei den Partien der Altersklasse der über 16-Jährigen, die im Liga-Verfahren absolviert werden, auch schonmalvomStandard-ModusElf-gegen- elf abgewichen, wenn die Teamstärke das nicht hergibt. Im anderen Zweig, dem Spielbetriebderunter16-Jährigen,werden diemonatlichenTurniereohnehinaufdem Kleinfeld ausgetragen. Improvisationstalentistaberüberallgefragt. Das war in der ersten Saison nicht anders als in den Jahren des Aufbaus. „Obwohl ichschonalsNachwuchscoachgearbeitet hatte, mussten wir uns beispielsweise die Trainingsinhalte neu erarbeiten“, erklärt der SV-Coach Müller, „Woche für Woche haben wir dabei hinzugelernt.“ Und er war froh, dass er mit seinem Trainer­ kollegenSiggiLehmannstetseinenMann an der Seite hatte, der im Umgang mit Menschen mit Handicap bereits als Vater reichlichErfahrunggesammelthatte.„Der ZeitaufwandbeimCoachingistzumBeispiel viel größer, Erklärungen reichen nicht immer, man muss Übungen viel häufiger vormachen“, sagt Müller, dessen Klub SV Oppum sowohl eine Nachwuchs- als auch eine Handicap-Mannschaft für über 16-Jährige, also auch für Erwachsene, ins Meisterschaftsrennenschickt.ImU16-Ka- der spielen 18 Jungen und zwei Mädchen. Gut die Hälfte davon mit einem Handicap unterschiedlicherArt.„BeiunssindKinder mit einem Down-Syndrom, einer Autis- musspektrumsstörung oder Verhaltens­ auffälligkeiten genauso aktiv wie Kinder, die keine Behinderung haben, aber lieber nichtindenRegelmannschaftenspielen“, beschreibt Müller. Die Gründe sind viel- fältig: Im Inklusionsteam herrscht nicht sogroßerLeistungsdruck,eswirdseltener trainiert und gespielt und einige Eltern erhoffen sich vom intensiven Austausch ihrer Kinder mit Gleichaltrigen mit einer Behinderung eine größere soziale Kom- petenz des eigenen Nachwuchses. Der Wechsel in die Regelteams des Klubs istnatürlichstetsmöglich.FürSpielermit und ohne Handicap. Dies ist auch beim PSVWesel-Lackhausennichtanders.„Die TüristinbeideRichtungenoffen“,erklärt Trainer Fürst. Und genau das ist die Idee derHandicap-TeamsundderInklusionsliga: Ein reger Austausch soll die Abschottung ablösen. „Das gilt ausdrücklich für beide Seiten“, betont Trainerkollege Müller. EristinzwischeneingefragterMann.Nicht nur im eigenen Klub. In Westfalen und Hamburg zeigen Fußballvereine reges InteresseanderInklusionsliga,bittenden Oppumer Vorsitzenden um Rat und Hilfe. Dies sind besondere Momente. Und sie zeigen Müller vor allem eines: Es war gut, den Zweifeln an seiner Idee keinen Platz zu lassen. Stichwort: Inklusionsinitiative UmFußballernmitBehinderungenbundesweitdenZugang in die „Fußballfamilie“ zu erleichtern, finanziert die Sepp- Herberger-Stiftung in den DFB-Landesverbänden Beauf- tragtefürFragendesBehindertenfußballs.„Wirbegreifen die beeinträchtigten Sportler als ‚Fußballer‘ und möchten ihnen die Möglichkeiten bieten, in den organisierten Fußballstrukturen ihren Sport treiben zu können“, sagt DFB-VizepräsidentEugenGehlenborg,derVorsitzendederSepp-Herberger-Stiftung. „Vor allem in den rund 25.500 Fußballvereinen gibt es hier viele Chancen und Möglich- keiten. Wir werden in den nächsten Jahren verstärkt integrative und inklusive Maß- nahmen initiieren, fördern und gelungene Beispiele sammeln. In vielen Landesver- bänden und Vereinen gibt es bereits hervorragende Ansätze“, so Gehlenborg weiter. Weitere Informationen unter: www.fussballfreunde.de

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