Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SHS Jahresbericht 2015 - Modellprojekt Inklusionsliga: Jeder spielt mit, egal, wie gut er ist

BEHINDERTENFUSSBALL

16 Behindertenfußball Sechs Jahre ist es her, dass die Mutter eines Kindes mit Behinderung den Vorsit- zenden des Krefelder Fußballvereins SV OppumaufdieIdeebrachte,eineMannschaft für Jungs und Mädchen mit und ohne Handicap ins Leben zu rufen. Es kostete Müller und seine Mitstreiter viel Zeit und Energie, doch seit Oktober 2014 gibt es einenoffiziellenSpielbetriebundseit2015 den ersten Meister der Inklusionsliga: den PSV Wesel-Lackhausen. Als Gewinner dürfen sich aber nicht nur die Spieler dieses Klubs fühlen. „Bei uns hat der gesamte Verein von der Schaffung dieser Mannschaftprofitiert“,erklärtMüller.Dass er mit seiner Entschlossenheit und Initia- tive auch einen Beitrag zur positiven Veränderung des Zusammenlebens über die Grenzen des Sports hinaus geleistet hat, lässt er unerwähnt. Doch trotz aller Bescheidenheit wird das Engagement des Krefelders durchaus wahrgenommen:MüllerundderSVOppum zählten2015zudenPreisträgernderSepp- Herberger-Urkunden und belegten in der Kategorie Behindertenfußball den dritten Platz. Auch sein Trainerkollege beim BV Weckhoven, Markus Bausch, lobt Müllers Engagement:„Wasergeleistethat,isttoll. DieSchaffungderLigaistdasi-Tüpfelchen.“ NochmehrBestätigungversprichtnurdie alltäglicheArbeitalsTrainerderHandicap- Mannschaft.„Wennmansieht,mitwelcher Begeisterung und Freude die Jungs und MädchenFußballspielen,weißman,wofür man das tut. Dann ist man auch bereit, über Mauern zu gehen“, sagt Müller. Und Mauern – natürlich im übertragenen Sinne–musstederSV-Klubchef,derinzwi- schen auch Inklusionsbeauftragter des FVN ist, bei seiner Mission reihenweise überwinden. Zwar stieß er nur selten auf Bedenken von Mitbürgern, und auch der FußballverbandNiederrheinsichertefrüh- zeitigseineUnterstützungzu,dochesgalt ohneWennundAber,Neulandzubetreten. Für eine Inklusionsliga gab es keine Regu- larien,wieAlterseinteilungen,Teamgrößen oder Wettkampfmodi, und auch Erfahrun- gen im Coaching waren in den Fußballver- einen Mangelware. „Wir mussten uns alles Stück für Stück erschließen, denn es gab fast nichts, auf das wir hätten zurückgrei- fen können“, erinnert sich Müller. Was es aber gab, war das rege Interesse poten- ziellerSpieler.„Wirhattenschnellgenügend Leute für eine Mannschaft zusammen“, erklärt der SV-Vorsitzende, „dabei haben wir gar keine Werbung für das Projekt gemacht.“AllesliefüberMundpropaganda. „Die Information, dass es in Oppum ein Inklusionsteam gibt, hat sich wie ein Lauf- feuer verbreitet“, sagt Müller. „Uns war direkt klar, dass wir mitmachen!“ WeileskeinenSpielbetriebgab,organisierte er zunächst Freundschaftsspiele und besuchte mit seinem Team Turniere. Dies ging auch Thomas Fürst nicht anders. Der CoachdeserstenInklusionsliga-Champions PSV Wesel-Lackhausen hatte 2010 eine GruppevonSpielernmitHandicapumsich geschart, die Lust hatten, regelmäßig zu trainieren und sich mit anderen Mann- schaften zu messen. Im Gegensatz zu Müller hatte Fürst aber auch schon einen familiären Bezug zu der Thematik. „Mein SohnFlorianhateineAutismusspektrums- störung. Für ihn war der Alltag in der Regelmannschaft schwierig“, sagt er. So krempeltederCoachdieÄrmelhoch,baute eine Mannschaft auf und begann allmäh- lich, sich nach einer Möglichkeit für die Teilnahme an einem regelmäßigen Wett- kampfbetrieb umzuschauen. „Genau zu diesem Zeitpunkt habe ich dann von Axel MüllersIdeeundderkünftigenInklusions- liga erfahren. Da war direkt klar, dass wir mitmachen.“ Dass es direkt zum Titelgewinn reichen würde, ahnte Fürst zu diesem Zeitpunkt zwarnochnicht,derEhrgeizindenReihen seiner Spieler war aber schnell zu spüren. Modellprojekt Inklusionsliga: Jeder spielt mit, egal, wie gut er ist FürZweifelwarvonBeginnankeinPlatz. „Ichwusstedirekt,dassdasderrichtige Weg ist, und habe mich nie beirren las- sen“, sagt Axel Müller, Initiator der InklusionsligaimFußballverbandNieder­ rhein (FVN). Der Erfolg gibt ihm recht. DerJournalistWolframKämpfbeschreibt ein gelungenes Modellprojekt.

Seitenübersicht