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SHS Jahresbericht 2015 - Blindenfußball-Bundesliga auf Städtetour: Großer Sport vor großer Kulisse · Stichwort: Blindenfußball-Bundesliga

BEHINDERTENFUSSBALL

Vier Minuten vor Schluss schoss Niklas Schubert am 12. September 2015 das 1:0 für die Sportfreunde Blau-Gelb / Blista Mar­ burg und damit die Hessen auf dem FreiburgerMünsterplatzbeistrahlendem Sonnenschein und vor großer Kulisse zu ihremdrittenTitelgewinn.WenigeSekun- den zuvor hatte Marburgs Trainer Peter GößmannSchubertfürdenüberragenden Taime Kuttig eingewechselt. „Ich hatte einfachrichtigBock.IchdreschedasDing jetzt rein, das habe ich gedacht, als ich eingewechselt wurde“, sagte Schubert. Der 25-jährige Schütze des entscheiden- den Tores kann sehen. Weil allen Spielern außer den beiden Torhütern die Augen abgeklebt und zusätzlich noch Augen- klappen aufgesetzt werden, dürfen auch SehendemitspielenbeimBlindenfußball, derdamitvorbildlichinklusivfunktioniert. Bis vergangene Saison hatte Niklas Schubert noch im Tor der Marburger gestanden. „Doch dann wollte er es im Feld probieren“, erzählt Meistermacher Gößmann. Chemnitz überrascht mit Platz 2 DieSportfreundeBlau-Gelb / BlistaMarburg sindnach2008und2012erneutDeutscher Meister,währendRekordmeisterStuttgart überraschend „nur“ auf dem dritten Tabellenplatz landete. Vize-Meister auf Tabellenplatz 2 wurde der Chemnitzer FC und damit noch ein unerwarteter Held. Immerhin hatte das Team in den letzten Spielzeiten scheinbar den letzten Tabel- lenplatz abonniert. Hätte Schubert vier Minuten vor dem Abpfiff nicht getroffen und das Spiel wäre folglich torlos ausge- gangen, Chemnitz wäre sogar Deutscher Meister geworden. Die Sachsen feierten indes auch die Vize-Meisterschaft. „Ich sage meinen Spielern immer wieder, das jetzt ist unsere Zeit. Wir sollten sie genie- ßen“, sagte Michael Falb, der als Erzieher am Blindenzentrum Chemnitz zum Spiel mit dem Rasselball kam. „Ich finde es toll, dass meine Spieler anderen Menschen 12 Behindertenfußball Blindenfußball-Bundesliga Großer Sport vor großer Kulisse mit Stichwort: Blindenfußball-Bundesliga Seit dem Jahr 2008 organisiert die Sepp-Herberger-Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Behindertensport­ verband sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband die Blin­ denfußball-Bundesliga: eine europaweit einzigartige Spielserie für blinde und sehbehinderte Menschen. Gespielt wird mit einem Rasselball auf einem 40 x 20 m großen Kunstrasenspielfeld. Es spielenjeweilsvierFeldspielerundeinTorwartgegeneinander.DerTorwartselbst ist sehend. Durch Zurufe untereinander sowie von außen durch sogenannte Guides orientieren sich die Spie­ l­ er auf dem Spielfeld. Weitere Informationen: www.blindenfussball.de Selbst im Blindenfußball, immerhin eine Sportart, die meist deutlich unter- halb des Radarschirms medialer Wahr- nehmung stattfindet, gibt es unerwar- tete Helden. „Unlikely heroes“, heißt’s im Englischen, Dustin Hoffmann hat seine Filmkarriere darauf aufgebaut. Eher unscheinbar wirkende Mitspieler also, die plötzlich Großes, Entschei- dendes leisten, ohne dass es jemand von ihnen erwartet hätte. Im letzten Spiel der Saison der Blindenfußball- Bundesliga, das aufgrund der Tabellen- konstellation finale Bedeutung hatte, warNiklasSchubertdieserunerwartete Held.DFB-RedakteurThomasHackbarth war in Freiburg mit dabei.

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