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EBS Jahresbericht 2012

Förderanträge

Stichwort: Kooperation mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe Seit dem Jahr 2001 kooperiert die DFB-Stiftung Egidius Braun im Bereich der Nachwuchseliteförderung mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Die 1967 gegründete Sporthilfe versteht sich als bürgerschaftliche Initiative zur materiellen, ideellen und sozialen Förderung der Spitzensportler und Nachwuchstalente in Deutschland. Die Braun-Stiftung fördert gezielt Sportler mit Handicaps auf ihrem Weg zu den paralympischen Spielen. Bis zum Jahr 2012 wurden zehn Nachwuchssportler gefördert, ab dem Jahr 2013 weitet die DFB-Stiftung Egidius Braun ihr Engagement aus und unterstützt künftig 25 Sportlerinnen und Sportler. Jeder Athlet erhält 3.000 Euro pro Jahr. Das Engagement ist der Sporthilfe eine wichtige Hilfe, wie Geschäftsführer Dr. Michael Illgner betont: „Seit vielen Jahren unterstützt die DFB-Stiftung Egidius Braun die Arbeit der Deutschen Sporthilfe. Wir sind froh und dankbar, dass sich der deutsche Fußball, mit seiner großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung, solidarisch gegenüber den von der Deutschen Sporthilfe geförderten Sportlern zeigt.“ Weitere Informationen: www.sporthilfe.de tum behindert. Immer wieder brach er sich irgendwelche Knochen. Ein Rollstuhl musste her. Sein Vater, der auch im Roll- stuhl sitzt, ist gleichzeitig ein begeisterter Sportler. Er spielte Tischtennis und Bas- ketball. Valentin – da war er sieben - wollte nach der Rückkehr aus einem Urlaub auch Tischtennis spielen, und so wurde im Wohnzimmer eine Platte aufgestellt. Lange Zeit spielte Baus dann in einem Verein gegen nicht behinderte Jugendli- che, eine frühe Form dessen, was heute mit dem Schlagwort Inklusion belegt wird. Ein Begriff, der sich wie ein roter Faden durch die Familiengeschichte zieht. Irgendwann konnte Vater Baus sich der Erkenntnis nicht mehr verschließen, wie talentiert sein Sohn war. Er packte ihn in seinen Wagen und fuhr nach Duisburg, wo der nächste Bundesligist im Rollstuhl- Tischtennis beheimatet ist. Harry Baus: „Ich fragte, ob Valentin einmal mittrai- nieren dürfe. Nach einigen Wochen wurde er Reservespieler der ersten Mannschaft, rettete Duisburg mit einem Sieg vor dem Abstieg. Im Jahr danach war er schon Stammspieler.“ Baus besucht die Matthias-Claudius- Schule in Bochum, wo behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam lernen; eine Inklusionsschule eben. Er besucht die elfte Klasse und will das Abitur machen. Seine Lieblingsfächer sind Mathe und Bio. Und danach ein Stu- dium? „Das weiß ich noch nicht.“ Baus hat einen eisernen Willen. Einmal, als er sich wieder ein Bein gebrochen hatte – es war an einem Dienstag, er wurde am Mittwoch operiert –, saß er am Sonntag mit einem Nagel im operierten Bein schon wieder an der Platte – und gewann. Für andere Hobbys bleibt ihm angesichts des dichten Zeitplanes keine Zeit: „Vielleicht sich mal mit Freunden treffen, aber sonst? Nö, andere Hobbys als meinen Sport wüsste ich jetzt nicht.“ Vier Mal in der Woche beim Training Hilft ihm sein Sport, seine Behinderung zu akzeptieren? „Ich treibe einfach nur gerne Sport. Das ist alles. Ich bin ja mit dem Sport groß geworden. Das hat mit der Behinderung nichts zu tun.“ Auch deshalb sitzt er immer noch für die TTG Weitmar in Bochum in der Kreisliga an der Platte, wenn die anderen dem Zellu- loid-Ball hinterherlaufen. Inklusion eben. Die fordert Harry Baus, der an der Ruhr- Universität Bochum Beauftragter für behinderte Menschen ist, vor allem von der Sportpolitik ein: „Wenn Inklusion eine Forderung der EU und der Bundesrepublik ist, dann müssen sich auch der Deutsche Olympische Sportbund und der Behinder- tensportverband etwas einfallen lassen.“ Dabei geht es natürlich um das liebe Geld: „In Norwegen arbeiten diese beiden Ver- bände unter einem Dach; da sieht die För- derung ganz anders aus.“ Da schließt sich der Kreis zur verpassten Paralympics-Teilnahme von Sohn Valentin. 3.000 Euro aus der Nachwuchseliteför- derung und zwei durch den Deutschen Behindertensportverband finanzierte Tur- niere bekam Baus; dazu von der Deut- schen Sporthilfe als Kaderathlet eine zusätzliche monatliche Förderung in Höhe von 90 Euro. Die Startgelder bei den inter- nationalen Turnieren betragen jeweils 500 bis 600 Euro; Flüge in die USA oder China sind für Sportler auch nicht zum Sondertarif der Airlines zu haben. Dazu kommen noch die Reisekosten, manchmal mit Übernachtung, zu den Bundesliga- spielen und zum Training. Baus trainiert vier Mal pro Woche in Bochum, Duisburg, Düsseldorf und einmal in der Schule. An vier Weltranglisten-Turnieren hat er in den Monaten vor den Paralympics teilge- nommen; sechs pro Jahr sollten es schon sein, um – Top-Niveau vorausgesetzt – eine Chance auf die Qualifikation zu haben. Um im nächsten Jahr an der WM teilnehmen zu können, muss er mindes- tens fünf bis sechs Weltranglistenturniere spielen. Im September 2013 wird er aber bei der Europameisterschaft sicher dabei sein. Rund 6.000 Euro fehlen pro Saison. Harry Baus: „Die kann ich nicht aufbringen.“ Die Suche nach Sponsoren gestaltet sich in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten als ein fast unmögliches Unterfangen. Immerhin ist Valentin Deutscher Meister; den Titel kann ihm keiner nehmen. Sein nicht behinderter Bruder Merlin (20) spielt übrigens Fußball und wurde mit der Schal- ker A-Jugend Deutscher Meister gegen die Bayern. Alles in allem doch ein erfolg- reiches Familienjahr, obgleich, so Valentin: „Als die Nachricht von der Nicht-Nomi- nierung kam, tat das schon weh, zumal es offensichtlich knapp war.“ Und jetzt? „Jetzt greife ich für Rio an. Ich bin ja noch jung.“ Die geförderten Sportler in der Übersicht: Valentin Baus, Tischtennis Vivian Hösch, Ski Nordisch Vanessa Low, Leichtathletik Nils Paschold, Leichtathletik Katharina Schett, Bogenschießen Verena Schott, Schwimmen Daniel Simon, Schwimmen Niels Stein, Leichtathletik Nick Weihs, Leichtathletik Kidisti Weldemichael, Leichtathletik

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