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EBS Jahresbericht 2012

Afrika

Der mittlerweile 42-jährige Matthias Eiles erinnertsich:„NochalsSchülerdersechsten KlassepflegteichinunbeholfenemEnglisch eine Brieffreundschaft mit einem Jungen aus Kapstadt.“ Als sich dem späteren Jura- studenten die Chance auf ein Auslandsse- mester außerhalb Europas bot, stand für ihn fest: Kapstadt musste es sein. „In die USA kommt man später immer noch.“ Im heimatlichen Seligenstadt brachte er es bei der Sportvereinigung als Spieler bis in die Landesliga. Kein Wunder, dass er auch in Kapstadt die Nähe zum Fußball suchte. Ein Freund nahm ihn mit zum größten Jugendturnier des Kontinents, dem Metro- politan Premier Cup. Der Turnierdirektor kam auf ihn zu und meinte: „Sie sind der mit der weitesten Anreise und Weiße besu- chen uns hier draußen in den Townships schon gar nicht. Sagen Sie etwas zu den JungenundMädchen,haltenSieeinekleine Ansprache.“ Zurück in Deutschland und bewegt von diesem Erlebnis, überlegte er, wie sich die gewachsenen Verbindungen stärkenließen.ErgründetedasProjekt„Auf Ballhöhe“. Regelmäßig besuchte er nun die Freunde am Kap, und es dauerte einige Jahre, bis er zunächst mit einigen Schieds- richtern an dem Jugendturnier teilnahm – wo die Deutschen dann auch die Spiele lei- teten. Später spielten auch Mannschaften aus Deutschland mit; so waren unter ande- rem im Jahr 2007 die Carl-von-Weinberg- SchuleausFrankfurtundzweiJahrespäter, imJahr2009,dieU19-JuniorenvonArminia Bielefeld am Kap. Interkulturelles Bildungs- und Sportprogramm DieArbeitweitetesichbeständigaus.Beiden regelmäßigen Besuchen kamen Trainer mit, hielten Übungseinheiten ab und mitgereiste SchiedsrichterführtenLehrgängedurch.Spä- terkamdiesozialeKomponentehinzu.Zuletzt hieltsichimNovember2012eineneunköpfige Delegationfür14TageinKapstadtauf–alles Praktiker. Andreas Kühn leitete täglich rund 20jungeErwachseneineinemHandwerker- kurs an. In der ersten Woche wurde das Dachgebälk von zwei Häusern erstellt und eingedeckt. In der zweiten Woche wurde in einemKindergarteneineRigipsdeckenebst Isolation eingezogen. Der nächste Winter kann kommen. Michael Grieben führte Schiedsrichterkurse durch und Johannes Schröpfer trainierte Jungen und Mädchen. In seinen Erinnerungen schreibt er: „Und dann stehe ich mitten im Township einer Millionenstadt auf einem Kontinent, den ich vor gerade einmal 24 Stunden zum ersten Malbetretenhabe,binüber9.000Kilometer weit weg von zu Hause und trainiere 18 fuß- ballbegeisterte afrikanische Mädchen.“ Das sind die Momente, in denen für die inzwischen 20 ehrenamtlichen Mitglieder des Projektes der Anspruch, ein „interkul- turelles Bildungs- und Sportprogramm für Jugendliche“ zu verwirklichen, konkret ein- gelöst wird. Das jährliche Budget hat „Rekordhöhen” erreicht: Es liegt seit zwei Jahren bei rund 10.000 Euro. Die allesamt ehrenamtlichen Helfer tragen die Reisekos- ten ausnahmslos selbst. Durch Spenden können dann die Projekte vor Ort realisiert werden. Aus dem Fußball wird die Aktion unterstützt von der DFB-Stiftung Egidius Braun.DieStiftungübernimmtfür„AufBall- höhe“ alle administrative Arbeit (Steuer- recht, Kassenführung etc.). „Das Projekt ist als separater Hilfsfonds in unserer Stiftung angelegt. Wir freuen uns, wenn wir ‚Fußbal- lern‘ so beim Helfen helfen können“, sagt StiftungsgeschäftsführerWolfgangWatzke. Fußball-WM als zufällige Zwischenstation SeitzweiJahrenorganisiert„AufBallhöhe“ auch ein Volunteer-Programm, bei dem jeweils ein Freiwilliger für mehrere Wochen oderMonatezueinersüdafrikanischenPart- ner-Organisation geht, in Schulen, Kinder- gärten und beim Training hilft und so zeigt, dass „Auf Ballhöhe“ eine auf Dauer, nach- haltig angelegte Aktion ist. „Wir haben ja weder wegen der Fußball-WM 2010 ange- fangen noch anschließend aufgehört. Die WMwarfürunsnureinezufälligeZwischen- station“, sagt Eiles. Zur WM in Südafrika hatte er gemeinsam mit Autorenkollege Tim-Thilo Fellmer sogar ein Kinderbuch geschrieben, „Felix auf Ballhöhe“. Seitdem spielt der hauptamtliche Mitarbeiter der DFB-Schiedsrichterabteilung gelegentlich auch für die Autoren-Nationalmannschaft. Eiles: „Ich bin begeisterter Sportler. Wird mir angeboten, ein Länderspiel als Zu- schauer zu besuchen oder selbst Fußball zu spielen, wähle ich die Variante B.“ Weitere Informationen: www.aufballhoehe.de 26 Afrika Der kleine Matthias beriet sich mit sei- nem älteren Bruder Peter am heimischen Globus, wo sie denn einmal hinreisen möchten, wenn sie erwachsen sind. Peter ergriff gleich von ganz Australien Besitz; der zehnjährige Matthias Eiles beschränkte sich auf einen kleinen Punkt des Erdballs: das Kap der guten Hoff- nung. Rainer Kalb weiß, was heute aus dem Kinderwunsch geworden ist. „Auf Ballhöhe“ in Südafrika Trainingsteilnehmer in Khayelitsha. Besuch beim Förderprojekt Kindergarten.Zertifikatsübergabe Handwerkerkurs.

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