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EBS Jahresbericht 2012

Osteuropa

Einige der Länder haben in den letzten 20 Jahren kaum soziale Fortschritte machen können. So ist die Lebenserwartung zum Beispiel in der Ukraine in diesem Zeitraum eher geringer geworden. Vielfach sind auch die sozialen Unterschiede in diesen Staaten sehr hoch. Luxusvillen stehen manchmal neben heruntergewirtschafteten, slumähn- lichen Wohngebieten. Die wirtschaftliche Lage dieser Länder ist stark angespannt: Keine Region hat unter der weltweiten Wirt- schafts- und Finanzkrise von 2008/2009 so stark gelitten wie Ost- und Mitteleuropa. Die Arbeitslosigkeit ist weiter gestiegen, Ausgaben für staatliche Sozialleistungen wurden im Zuge der dann notwendigen Sparmaßnahmen weiter gekürzt, Preise für Energie und Lebensmittel steigen und in einzelnen Ländern kommen umweltbe- zogene Katastrophen wie Überflutungen und schlechte Ernten hinzu. Kinder und Jugendliche sind besonders betroffen All diese Probleme haben eines gemein- sam: Kinder und Jugendliche sind stark betroffen und leiden besonders unter die- ser Entwicklung. Selbst in den industriell stärker entwickelten Ländern Ost- und Mit- teleuropas leben viele Kinder, die weder eine warme Mahlzeit am Tag noch ausrei- chende Kleidung bekommen. Insgesamt wachsen sehr viele Kinder in Osteuropa mit nur geringen Zukunftsperspektiven auf. Die Folgen hiervon sind immer die gleichen: Viele sehen ihre Chancen in Kri- minalität und Prostitution. Dieser schreck- liche Kreislauf beginnt oft schon im Kindes- alter. Dramatisch ist verständlicherweise auch die Lage vieler kinderreicher Familien in den sozial schwachen Gebieten der Groß- städte und in ländlichen Regionen mit schlecht ausgebauter Infrastruktur. Hier sind Kinder besonders oft von Armut betroffen, von den Folgen mangelnder Gesundheitsversorgung und fehlender Bil- dungschancen. Vielerorts fehlen grundle- gende Rahmenbedingungen für eine nor- male Entwicklung: ausreichender und beheizter Wohnraum, ausgewogene Ernäh- rung, medizinische Versorgung, erreich- bare Schulen und Kindergärten. Ein großes Problem: Arbeits-Migration Um der Armut und Arbeitslosigkeit zu Hause zu entgehen, verlassen viele Eltern ihre Kinder, um im Ausland Arbeit zu suchen. 2011 wanderten etwa 147.000 Per- sonen aus Bulgarien und Rumänien allein in die Bundesrepublik ein, mehr als doppelt so viele wie noch 2007. Im ersten Halbjahr 2012 kletterte die Zahl der - offiziell gemel- deten - Zuzügler aus den beiden EU-Staaten um weitere 24 Prozent. Ganze Familien mit- ziehen zu lassen, ist meist angesichts der zeitlich unsicheren Arbeitsbedingungen und des Kostenaufwandes nicht möglich. Auch bezahlen die Arbeitssuchenden meist ihr Erspartes vollständig an kriminelle Schlepperbanden, die die Vermittlung der Arbeit nicht im Sinn haben. Geht das Vor- haben dann schief, geraten diese Familien erst recht in eine Armutsfalle, aus der sie so schnell nicht mehr herauskommen. Wer dann Hunger leidet, kann auch nichts mehr für einen zweiten Versuch ansparen. Hie- rauserwachsenzumTeildramatischeFolgen für die betroffenen Kinder wie Mangel- ernährung, Schulprobleme sowie psy- chische Erkrankungen. Teilweise wachsen diese Kinder ganz ohne Betreuung auf beziehungsweise werden von ihren kaum älteren Geschwistern aufgezogen. Hilfen für Osteuropa Seit Mitte der 90er-Jahre engagiert sich das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ 20 Osteuropa In direkter Nachbar- schaft, aber trotzdem sehr unterschiedlich Von Estland bis Bulgarien, von Ungarn bis Sibirien – die Situation in vielen Staaten Osteuropas ist zwar immer noch von den politischen Änderungen zu Beginn der 90er-Jahre geprägt, jedoch haben sich die Staaten, die teilweise in direkter Nach- barschaft zu uns liegen, sehr unterschiedlich entwickelt. Dr. Gotthard Kleine, Geschäftsführer des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, über die Situation vor Ort und das gemeinsame Engagement von Missionswerk und Stiftung.

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